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Peter Neumann

Al Gore. Eine Biographie

Stuttgart/München: Deutsche Verlags-Anstalt 2000; 194 S.; geb., 18,41 €; ISBN 3-421-05431-2
Kaum ein Politiker dürfte in den letzten Jahren eine ähnlich rasante Berg- und Talfahrt hinter sich gebracht haben wie der ehemalige amerikanische Vizepräsident. Im November 2000 war er eigentlich schon Präsident, dann wieder nicht und plötzlich doch, um am Ende an ein paar hundert Stimmen zu scheitern. Die Karriere eines Mannes, der von Kindheit an zu Höherem erzogen wurde, fand nicht den erstrebten Abschluss und Höhepunkt. Neumanns Biographie ist bereits vor der chaotischen Präsidentschaftswahl erschienen und behandelt die Gründe für Gores Scheitern deshalb nicht direkt. Indirekt wird jedoch deutlich, dass der Mann aus Tennessee mit seiner beeindruckenden politischen Karriere durch den Druck und die auf ihn projizierten Hoffnungen des Vaters schon von frühester Kindheit an viel Ballast mit sich herumschleppte, der es ihm schwer machte, einen populären Gegner wie Bush zu schlagen. Neumann betont in seiner Darstellung die Prägungen, die Gore durch diesen permanenten Druck erfuhr, verliert sich aber nicht allein in psychologisierenden Deutungen. Der Leser erhält auf vergleichsweise knappem Raum einen sehr informativen Überblick über Gores Karrierestationen und seine politischen Wertvorstellungen. Auch die teils recht opportunistischen Wendungen, die Gores Lebenslauf charakterisieren, werden nicht verschwiegen. Wer sich in den Neunzigerjahren jedoch für amerikanische Politik interessiert hat, wird in dem Buch sicherlich nicht viel Neues finden.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.64 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Peter Neumann: Al Gore. Stuttgart/München: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/13167-al-gore_15777, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 15777 Rezension drucken