In der Bundesrepublik wurde der Widerstand der Kommunisten gegen das Nazi-Regime vor allem in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg öffentlich kaum zur Kenntnis genommen und noch weniger anerkannt, während umgekehrt die Führung der DDR sich darauf berief, um ihren Führungsanspruch und ihre historische Legitimation zu untermauern. Um so überraschender war es, als sich nach der Öffnung der DDR-Archive herausstellte, dass eine der größten und wichtigsten kommunistischen Widerstandsgruppen in Berlin um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein von DDR-Forschern nicht ungehindert untersucht werden konnte. Über die Gründe dafür gibt es bislang nur Vermutungen. In jedem Fall stand eine unverzerrte Darstellung und Dokumentation der entsprechenden Ereignisse der letzten Kriegsjahre bislang noch aus. Diese Lücke will der umfassende Band nun schließen: Neben einem historischen Abriss enthält er die in jahrelangen Recherchen ermittelten, alphabetisch geordneten Kurzbiographien (soweit möglich mit Fotos) von 425 Widerstandskämpferinnen und -kämpfern, in der auch Querverbindungen zwischen den einzelnen Persönlichkeiten aufgeführt werden, sowie eine umfassende Dokumentation von Flugblättern, Briefen, konzeptionellen Ausarbeitungen und ähnlichen Schriftstücken, die bislang überwiegend noch nicht publiziert worden waren. Damit ermöglicht das Werk erstmals einen umfassenden, unverfälschten Zugang zum Denken der Widerstandskämpfer, wobei deutlich wird, dass sie durchaus auch eigenständige politische Konzeptionen vertraten. Leider wird die Freude an dem kenntnisreichen und mit großer Sorgfalt zusammengestellten Buch durch die manchmal unübersichtliche Präsentation etwas getrübt.