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Auf der Suche nach einem neuen Narrativ. Gesellschaftspolitische Dimensionen der Digitalisierung – ein Problemaufriss

17.05.2018
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Natalie Wohlleben, Dipl.-Politologin

Marx vor dem Museum der ArbeitDie Geschichte entwickelt sich nicht linear, so Harald Welzer, weil sich alle Beteiligten ändern. Und so ist es auch anders gekommen, als Karl Marx vorhersagte. Was wäre ihm zur Digitalisierung eingefallen? Seine mit Druckluft aufgestellte Büste gibt keinen Aufschluss – Außeninstallation vor dem Museum der Arbeit in Hamburg anlässlich der Ausstellung „Das Kapitel“. Dort fand auch die Tagung „Schafft der Mensch den Menschen ab?“ statt. (Foto: Natalie Wohlleben).

 

Der weltweit erfolgreichste Roboter im Einsatz sei der automatische Staubsauger, so Jochen Steil, Leiter des Instituts für Robotik und Prozessinformatik an der TU Braunschweig. Von der Übernahme der Weltherrschaft durch Künstliche Intelligenz (KI) dürften wir also noch weit entfernt sein. „Schafft der Mensch den Menschen ab?“ lautete trotzdem die leitende Frage einer Tagung, die das Bucerius#Lab der Zeit-Stiftung im April 2018 in Hamburg veranstaltet hat. Die Antwort der Vortragenden und Diskussionsteilnehmer*innen fiel zwar unisono mit einem „Nein“ aus, aber damit ist es nicht getan: Deutlich wurde auch, dass wir am Beginn einer Zukunft stehen, in der die Digitalisierung der Arbeitswelt die Gesellschaft zwingt, sich neu zu finden.

Wie sprechen wir über die Zukunft? Werden wir noch Arbeit finden – und falls nicht, wovon bestreiten wir dann noch unseren Lebensunterhalt? Ausgangspunkt der gesamten Debatte dürfte die 2013 von Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne veröffentlichte Studie „The Future of Employment: How susceptible are jobs to computerisation?” sein, laut der für 47 Prozent der bestehenden Arbeitsplätze die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, im Zuge der weiteren Automatisierung wegzufallen. Von Künstlicher Intelligenz (KI) gesteuerte Systeme könnten also den Menschen in der Arbeitswelt nach und nach ersetzen. Das Szenario vom Ende der Arbeit – bereits 1995 von Jeremy Rifkin in Aussicht gestellt – wird wahlweise als Dystrophie oder Verheißung gelesen, ist aber – so ist auf der Tagung deutlich geworden – im Spiegel konkreter Arbeitsmarktdaten und ihrer Extrapolierung infrage zu stellen: Alles deutet darauf hin, dass den wegrationalisierten Arbeitsplätze eine nahezu gleiche Anzahl neuer Jobs gegenüberstehen wird. Es wird also zu tiefgreifenden Umstrukturierungen kommen.

Die Zahlen, mit denen die Arbeitswelt der Zukunft beschrieben wird, können aber nicht zur Klärung grundlegender Fragen beitragen: Wie bestimmt sich unsere Wahrnehmung vom Wert der Arbeit für den Einzelnen und für die Gesellschaft? Welchen Narrativen folgen wir bei der Bewertung von Entwicklungen und bei der Formulierung von gesellschaftspolitischen wie individuellen Zielen? Wie groß das Bedürfnis ist, sich selbst und als Gesellschaft zu vergewissern, zeigte unter anderem, dass das auf der Tagung am häufigsten zitierte Buch „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari war. In radikal-aufklärerischer Absicht konfrontiert er den Menschen der Gegenwart mit seinen tradierten Annahmen und fordert ihn auf, die Zukunft nicht als Fortschreibung geschehen zu lassen, sondern sie ehrlich sich selbst und seiner Umwelt gegenüber unter den Bedingungen der Digitalisierung neu zu gestalten.

Über den Wert der Arbeit

Der Diskurs über die Veränderungen von Arbeit und Gesellschaft werde seit den 1970er-Jahren geführt, so der Hinweis von Martina Heßler, Professorin für Neuere Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Dieser sei bereits ein Teil der Zukunftsgestaltung. Nur: Worüber wird nicht gesprochen?

Wir fühlten uns sicher in der scheinbaren Selbstverständlichkeit, so Heßler, in einer Arbeitswelt zu leben. Dass Menschen geschockt auf die Aussicht reagierten, Maschinen könnten ihre Arbeit übernehmen, erklärt sie mit der Angst vor einem Identitätswechsel. Dabei habe die Arbeit lange Zeit gar kein gutes Ansehen genossen: In der Antike wurde (Erwerbs-)Arbeit geringgeschätzt, im Christentum galt sie zunächst als Last, wurde dann aber uminterpretiert und schließlich von Karl Marx zu einer menschlichen Tätigkeit erklärt. Seit dem späten 18. Jahrhundert dominiere im allgemeinen Diskurs die Ansicht, so Heßler, dass der Müßiggang zu verurteilen und die Arbeit Bedingung einer legitimen Existenz sowie zentral für die gesellschaftliche Teilhabe sei. Zu fragen sei nun, ob alternative Formen der Gesellschaft denkbar seien, denn: „Ein Mensch ist nicht wertlos, wenn er nicht arbeitet.“

Meta-Narrative der Arbeit

Die Erzählungen darüber, was Arbeit für den Menschen bedeutet, bewegen sich also zwischen zwei sich widersprechenden Interpretationen. Petra Grimm, Leiterin des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien in Stuttgart, nennt diese „Meta-Narrative“. Im Moses-Narrativ bedeutet Arbeit Mühsal: „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis dass du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist.“ (1. Mose 3:19). Diese alttestamentarische Aufforderung wurde, so Grimm, in der Reformation umgedeutet, nun wurde Arbeit als Gottesdienst und als Dienst am Mitmenschen verstanden. Diesem Moses-Narrativ steht das Ikarus-Narrativ gegenüber, hier bedeutet Arbeit Selbstentfaltung und Befreiung. Diese Interpretation sei insbesondere im Deutschen Idealismus durch Hegel formuliert worden, der „Arbeit als Mittel der Selbstbewusstwerdung und zur Befreiung des Menschen“ verstanden habe. Daran schließe auch die philosophische Anthropologie an, die Arbeit als wesentlichen Bestandteil des Menschseins begreife: „‚Man ist, was man tut‘“.

Abschied von der anthropozentrischen Perspektive?

Dass der Mensch tatsächlich vor einer (erneuten) Zäsur steht, deutet das Verlassen der anthropozentrischen Perspektive im Diskurs über Mensch und Arbeit an, wie Heßler ausführt: Habe zunächst – zurückgehend auf Aristoteles – das Verhältnis von Herr und Knecht/Sklave im Mittelpunkt gestanden, sei es dann – laut Marx; im Fordismus – die Unterdrückung des Menschen gewesen und schließlich seien mit dem Versprechen der Automatisierung die Kontrolle und die Steuerung in den Vordergrund gerückt. Diese anthropozentrische Perspektive wird mit Blick auf die Arbeitswelt 4.0 allenfalls nur bei dem Diskurs gewahrt, in dem der Maschine ihr Platz als Assistent des Menschen – also als Knecht – zugewiesen wird. In der alternativen Sichtweise, die Heßler benennt, sind Mensch und Maschine gleichwertig: Bei dieser dezentralen Sicht steht nicht mehr der Mensch im Mittelpunkt.

Statt diese nur wenig bis gar nicht zusammenpassenden Perspektiven auszumitteln, stellt Heßler zwei andere Fragenkomplexe in den Vordergrund: 1. Wer kann was? Schwere Arbeiten zum Beispiel könnten der Bequemlichkeit halber an Maschinen delegiert werden. Aber was sollte besser nicht delegiert werden? 2. Wer versteht was? Wären durch KI getroffene Entscheidungen nicht mehr nachvollziehbar, würde das menschliche Handeln geschwächt.

Frei und flexibel? Oder eingesperrt im Datenkäfig?

Die Suche nach passenden Antworten ist eingebettet in Entwicklungen, die längst eingesetzt haben, tradierte Ordnungen verändern und den Menschen damit „frei“ stellen. Grimm weist auf die Analyse „Der flexible Mensch“ von Richard Sennett hin, 1998 auf Deutsch erschienen: Der globale Kapitalismus verlangt demnach vom Einzelnen die Fähigkeit, kurzfristig zu planen und sich neu zu orientieren, Arbeitsstelle, Arbeitsform und Wohnort bei Bedarf zu wechseln (siehe dazu die Kurzrezension). Der Mensch hat sich in einer Welt zurechtzufinden, in der langfristig geltende Strukturen abgebaut werden, zugleich muss er, vor allem dank des Smartphones, ständig erreichbar sein.

Diese digitale Kommunikation ermöglicht zudem, so Grimm, eine Leistungskontrolle, die janusköpfig ist: Der Ermöglichung – man erhält einen Job nur, weil man digital kommuniziert – steht die Überwachung gegenüber, bis hin zur Möglichkeit des Auftraggebers, auf den Bildschirm des Auftragnehmers zu blicken. Grimm sieht die Gefahr, dass künftig nur noch quantifizierbare Faktoren eine Arbeitsbeziehung dominieren. Auch der Zugang zur Arbeit kann bereits auf diese Art reglementiert werden: In den USA, so Grimm, werden die meisten Jobbewerbungen mittels Algorithmen sortiert, die Sprachauswertung wird von KI übernommen. Das erste Bewerbungsgespräch findet also mit einem Computer statt, die Persönlichkeit des Menschen ist bedeutungslos.

Die Kontrolle, die über Algorithmen ausgeübt wird, beschränkt sich schon jetzt nicht mehr nur auf die Arbeitswelt – Stichwort: Nudging. Damit wird eine verhaltensökonomische Methode beschrieben, die zunehmend auch im Privatleben durch Selbstvermessung (Fitnessarmbänder) und Selbstoptimierung angewendet wird, die Daten wandern auf fremde Server. Die Gesundheit werde ökonomisiert, sagte Grimm. Und der Einzelne, der sich vielleicht zudem Amazon als Konsument offenbart hat oder Facebook nutzt, wird damit immer weiter in die schöne neue digitale Welt eingepasst, möchte man anfügen.

Vernetzung

Der eigentliche Sprung in die Zukunft besteht eben nicht darin, dass an einer Stelle in einem Arbeitsprozess KI eingesetzt wird, auch wird der Einsatz von Robotern nach Ansicht von Steil „grotesk überschätzt“ Das entscheidende Moment ist die Vernetzung, findet, wie Steil erklärt, auf der Software-Ebene statt.

Die radikale Erzählung: Alles verändert sich

Die Zukunft kann damit keine Verlängerung der Gegenwart sein, ist sich auch der Publizist und Zukunftsberater Gerd Leonhard sicher: Unsere Gesellschaft werde sich in den kommenden 20 Jahren mehr verändern als in den 300 Jahren zuvor. Den Androrithmen (Gefühle, Intuition) stünden jetzt die Algorithmen gegenüber, größere Entscheidungen würden immer mehr von Big Data übernommen. „Alles, was automatisiert und digitalisiert werden kann, wird es auch.“

Was bleibt unter diesen Bedingungen von dem im 19. Jahrhundert formulierten utopischen Versprechen auf ein gutes Leben durch Arbeit, auf materielle und politische Teilhabe, an das Torsten Meireis, Direktor des Berlin Institute for Public Theology der HU Berlin, erinnert? In wessen Interesse agieren die Maschinen überhaupt? Die Grundfrage der Debatte sollte daher nicht sein, wie die Maschinen sein sollen, sondern „wie wollen wir als Menschen sein?“.

Für Leonhard steht fest, dass es keine „unsichtbare Hand“ geben wird, die die digitale Herausforderung lenkt und die Sphären Mensch und Maschine da wo nötig voneinander trennt. Der Mensch müsse sich angesichts von Maschinen, die besser und schneller Daten verarbeiten und vernetzen können, auf das besinnen, was nur ihm eigen sei: kritisches Denken, Kreativität und emotionale Intelligenz. Die neuen Technologien hätten von sich aus keine Ethik, die sie diese Eigenschaften berücksichtigen ließen, der Mensch müsse sie ihnen geben – Leonhard sieht den Staat hier und angesichts von Automatisierungsprozessen, die den Arbeitsmarkt strukturell verändern werden, explizit in der Pflicht. Derzeit aber sei vor dem Hintergrund der Digitalisierung in den USA der „totale Zerfall der Sozialgesellschaft“ zu beobachten, so sein zugespitztes Urteil, ebenso in China, dort unter der Kontrolle des Staates. Nur in Europa gebe es erste Ansätze dafür, die weitere Entwicklung im Sinne des Menschen zu regulieren. Und die sinnvolle Regulierung von Digitalisierung und Automatisierung sei geboten, um eine positive Vorstellung von der Zukunft entwickeln zu können. Nur so könne der momentan dominierenden Hoffnungslosigkeit derjenigen, die sich abgehängt fühlten und/oder sich Modernisierungsprozessen verweigerten, entgegengewirkt werden – und damit Rechtspopulismus wie Terrorismus der Boden entzogen werden, so die Meinung Leonhards.

Die verunsicherte Gesellschaft

Veränderungen produzieren Unsicherheiten, bestätigt auch Armin Nassehi, Professor für Soziologie und Gesellschaftstheorie an der LMU München. Verstärkt würden diese Unsicherheiten gegenwärtig durch die sich widersprechenden Kontinuitäts- und Dekonstruktionsdiagnosen, auf die die Gesellschaft – „diese Dynamiken kennen wir“ – unvernünftig reagiere. Auch bei der Digitalisierung handle es sich um etwas Fremdes, das Abwehr produziere – in diesem Fall entstehe die Fremdheit, weil unsere aus dem 19. Jahrhundert stammenden Strukturen (Arbeitsorganisation, Sozialstaat) nicht mehr zur Gegenwart passten. Industrielle Arbeit und Lebensläufe boten Kontinuitäten, aber mit welchen Projekten in der digitalen Welt ließe sich deren Parallelität fortsetzen? Wie könne unter den neuen Bedingungen noch der soziale Aufstieg organisiert werden?

Sich in der Entgrenzung zurechtfinden

Auch Harald Welzer, Honorarprofessor für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg und Direktor der Stiftung Zukunftsfähigkeit. FuturZwei in Berlin, setzt bei seiner Diagnose der gegenwärtigen demokratischen Gesellschaft und ihrer Zukunft im Industriezeitalter an: Die Geschichte der industriellen Arbeit sei wichtig um zu verstehen, wie wir heute leben – im Takt der industriellen Fertigung von acht Stunden Arbeit, acht Stunden Freizeit und acht Stunden Schlaf. Vor allem aber haben die Orte, an denen die Arbeit organisiert wurde (und wird), die Fabriken und Büros, zugleich als Treffpunkte gedient, sodass gemeinsam Rechte formuliert, eingefordert und mittels Streik durchgesetzt werden konnten. Aufgrund dieser Umstände habe es die Arbeiterbewegung gegeben, so Welzer, aber keine Arbeitslosenbewegung.

Die Geschichte der Industriearbeit sei also von Modernisierungsprozessen geprägt, die in der Dialektik von Vorgabe/Zwang versus Gewinnung von Eigensinn abgelaufen seien. Die Arbeiter*innen hätten dabei ihre Arbeitskraft in die Waagschale werfen können, ohne die die Produktion nicht möglich gewesen wäre. Mit der Digitalisierung werde die Arbeitszeit entgrenzt und andere Arbeitsformen würden gefunden. Auch müsse der Arbeitende neuerdings selbst seine Arbeitsmittel zur Verfügung stellen (in der Gig Economy etwa ein Fahrrad oder einen Computer). Es komme zur Vereinzelung des Arbeitenden, der seinen Eigensinn nicht mehr mit dem anderer verbinden könne. Es entstehe ein neues Verhältnis von Zwang und Selbstzwang.

Wer hat dann noch die Macht zu intervenieren? Wo sind die gesellschaftlichen Kräfte, fragt Welzer, die weiterhin für Sozialstaatlichkeit sorgen? Verliert die Gesellschaft ihre Modernisierungsfähigkeit, wenn die Arbeitenden sich nicht mehr versammeln? Wie sieht die Gesellschaft eines universalisierten Plattform-Kapitalismus aus?

Wie Welzer erkennt Nassehi in der KI selbst keine Gefahr, zumal sie bislang bei fast keiner Anwendung tatscählich zu erkennen sei. Von zentraler Bedeutung sei vielmehr die Frage, wie die Veränderungen durch die Digitalisierung moderiert werden können. Dabei sei zu beachten, dass die Gesellschaft nicht als solche reagiere, sondern es verschiedene Sprecherpositionen gebe und dabei eine Gleichzeitigkeit von unterschiedlichen Codierungen: Die „Gesellschaft kann keine zentralistische Lösung kennen“. Der gesellschaftliche Wandel selbst werde daher wie immer bei demokratischen und marktwirtschaftlichen Spielregeln Bottom-up geschehen: Neu gefundene Modelle, die sich bewährten, würden institutionalisiert und funktionierten dann Top-down. Der Publizist Wolf Lotter drückt sich bildlicher aus: „Wir machen es wie Clint Eastwood – wir reiten in die Stadt und der Rest ergibt sich“.

 

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Konferenzbericht II

Schöne neue Arbeitswelt? Über die Effekte der Digitalisierung und die Kritik an der Gig Economy

Wie verändert sich die Arbeit durch die Automatisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), wird sie humaner? Oder wird die soziale Ungleichheit vor allem durch die Ausweitung einer globalen Gig Economy gravierend zunehmen? Auf der Konferenz „Schafft der Mensch den Menschen ab?“, die die Zeit-Stiftung im April 2018 im Hamburg veranstaltete, diskutierten Expert*innen verschiedene Prognosen und zeigten auf, wie der Wandel der Arbeitswelt zugunsten der Menschen gestaltet werden könnte.
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Ethik und digitale Gesellschaft

Julia Krüger / Konrad Lischka
Damit Maschinen den Menschen dienen. Lösungsansätze, um algorithmische Prozesse in den Dienst der Gesellschaft zu stellen
Bertelsmann Stiftung, Arbeitspapier, Mai 2018

 

Torsten Meireis
Digitalisierung und Wirtschaft 4.0 – Herausforderungen für eine Ethik der Arbeit
Zeitschrift für Evangelische Ethik, 61/2017, 222-239

 

Matthias Möhring-Hesse
In Gesellschaft der Daten. Demokratische Beteiligung und Digitalisierung
Amosinternational 1/2018

 

Christoph Neuberger
Was erwartet die Gesellschaft vom Internet – und was erhält sie?
Konrad-Adenauer-Stiftung, April 2018

 

Christoph Quarch im Interview
„Die Digitalisierung entfremdet uns“
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Henning Tillmann
Digitalisierung ist nur der Anfang. Künstliche Intelligenz wird unser Zusammenleben grundlegend verändern und braucht politische Spielregeln
Internationale Politik und Gesellschaft (IPG), 27. April 2018

 

Darrell M. West / John R. Allen
How artificial intelligence is transforming the world
Brookings Institution, 24. April 2018


Rezension

Yuval Noah Harari

Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen

Aus dem Englischen übersetzt von Andreas Wirthensohn. München, Verlag C.H.Beck 2017

„Was soll aus uns werden?“ (11) Wird der Versuch einer kleinen Silicon-Valley-Elite, den Menschen bis hin zu seiner Unsterblichkeit zu optimieren, unsere Familienbeziehungen und unsere Gesellschaften zerstören? Welche Zukunft hat die Demokratie, wenn nicht nur die Arbeitskraft des Einzelnen durch Maschinen ersetzt ist, sondern ein Algorithmus ihn viel besser als er sich selbst kennt und für ihn entscheidet? Der Historiker Yuval Noah Harari spielt die Möglichkeit einer Zukunft durch, die vorangetrieben wird, obwohl sich der Mensch – so sein Vorwurf – bisher nicht die Zeit genommen hat, zunächst sich selbst und seine Umwelt tatsächlich zu verstehen.
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