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Aus der Annotierten Bibliografie
Die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 aus der DDR war eine Zäsur, hatte doch damit das Regime nun endgültig für alle unübersehbar seinen ideologischen Starrsinn bezeugt. Erst nach dem Fall der Mauer konnte Biermann wieder dort auftreten. Foto von seinem Konzert am 1. Dezember 1989 in Leipzig (Bundesarchiv, Bild 183-1989-1201-046 / Waltraud Grubitzsch (geb. Raphael) / CC-BY-SA 3.0)
Eigensinn und Gestaltungswille
Biografische Zugänge zur jüngeren (ost-)deutschen Geschichte
In dieser Zusammenstellung einiger Kurzrezensionen wird die Geschichte der DDR-Opposition und der Friedlichen Revolution sowie das Engagement einiger ihrer Protagonist*innen im vereinigten Deutschland anhand von (Auto-)Biografien gespiegelt. Chronologisch betrachtet stehen Erich Loest, Robert Havemann und Rudolf Bahro hier mit ihrer systemimmanenten Kritik am Anfang, kurzweilig festgehalten hat diese Phase und ihre Überwindung Wolf Biermann in seiner Autobiografie „Warte nicht auf bessre Zeiten!“. Vor allem aber wird der Ausbruch der folgenden Generation aus dem ideologischen Käfig der SED in den Mittelpunkt gerückt. Deutlich wird, etwa an den Lebensgeschichten von Marianne Birthler oder Roland Jahn, dass es in der DDR möglich war, sich dem diktatorischen Druck zur Konformität zu entziehen – im Extremfall allerdings verbunden mit dem Risiko, die Freiheit oder gar das eigene Leben zu verlieren, wie der Tod von Matthias Domaschk 1981 in einem MfS-Untersuchungsgefängnis noch einmal deutlich vor Augen geführt hatte. Während in dieser Zusammenschau viele Namen fehlen (so der von Bärbel Bohley oder von Wolfgang Thierse, der nach seinem Engagement im Neuen Forum ein aktiver sozialdemokratischer Politiker geworden ist, seine Erinnerungen aber noch nicht aufgeschrieben hat), sind mehrere Bücher Joachim Gauck gewidmet, wurde er doch als erster Ostdeutscher Bundespräsident.

Manfred "Ibrahim" Böhme. Das Prinzip Verrat

Halbes Land. Ganzes Land. Ganzes Leben. Erinnerungen

Begegnungen mit Joachim Gauck. Der Mensch. Sein Leben. Seine Überzeugungen

Annäherungen an Robert Havemann. Biographische Studien und Dokumente

Gauck. Eine Biographie

ORDO. Jahrbuch für die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft 62. Begründet von Walter Eucken und Franz Böhm

Nicht den Ängsten folgen, den Mut wählen. Denkstationen eines Bürgers

Robert Havemann oder Wie die DDR sich erledigte

Rudolf Bahro - Glaube an das Veränderbare. Eine Biographie

Wir Angepassten. Überleben in der DDR

Gerd Poppe. Ein unangepasstes Leben in der DDR

Von nun an ging's bergauf ... Mein Weg zur Freiheit

Macht - Ohnmacht - Gegenmacht. Grundfragen zur politischen Gegnerschaft in der DDR

Roland Jahn. Ein Rebell als Behördenchef

Joachim Gauck. Vom Pastor zum Präsidenten. Die Biografie

Robert Havemann Bibliographie. Mit unveröffentlichten Texten aus dem Nachlass

Polen – Mein Weg zur Freiheit. Wie Polen die DDR-Bürgerrechtler inspirierte – 13 Gespräche
Zusammengestellt von:
Erschienen am:
14. Januar 2019
Literatur
Wolf Biermann
Warte nicht auf bessre Zeiten! Die Autobiografie
Berlin, Propyläen Verlag 2016
Olaf Kutzmutz
Jurek Becker
Berlin, Suhrkamp Verlag (BasisBiographien 32) 2008
Udo Scheer
Jürgen Fuchs. Schriftsteller, Bürgerrechtler, Sozialpsychologe. Ein Porträt
Erfurt, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen 2019
Aus der Annotierten Bibliografie

Prozesskosten. Bericht

Bahro – Harich – Havemann. Marxistische Systemkritik und politische Utopie in der DDR

Sozialismus in der DDR. Alternative Gesellschaftskonzepte von Robert Havemann und Rudolf Bahro
zum Thema
Die lange Transformation. Ostdeutschland dreißig Jahre nach der Friedlichen Revolution
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