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Die Transformation der ehemaligen DDR-Gesellschaft im Fokus. Institute der Forschung und der politischen Bildung im Überblick

27.10.2017
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Natalie Wohlleben, Dipl.-Politologin

Grafik: PIRO4D / Pixabay

 

Die Erforschung der DDR und ihrer Transformation als Teil des vereinten Deutschlands hat eine Forschungslandschaft evoziert, in der die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Menschenfeindlichkeit und dem Rechtsextremismus sowie die entsprechende politische Bildung als Gegenmittel einen deutlichen Schwerpunkt darstellt. Gezeigt werden ausgewählte Institute in dieser Zusammenschau so, wie sie sich im Internet präsentieren.

Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin

Der Forschungsverbund untersucht seit seiner Gründung im Jahr 1992 die Geschichte der DDR im Zusammenhang der deutschen Nachkriegsgeschichte sowie den Transformationsprozess nach der Wiedervereinigung. Die Arbeit des Verbundes ist laut Informationen auf der Website bis September 2017 aus Drittmitteln und durch die Personalausstattung der Freien Universität Berlin gesichert.

Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V.
an der Technischen Universität Dresden

Laut Satzung ist es unter anderem Aufgabe des Vereins, „in interdisziplinärer Arbeit von Historikern und Sozialwissenschaftlern die politischen und gesellschaftlichen Strukturen von NS-Diktatur und SED-Regime sowie ihre Folgen für die Gestaltung der deutschen Einheit zu analysieren“.

IFRiS – Netzwerk für Integrations-, Fremdenfeindlichkeits- und Rechtsextremismusforschung in Sachsen

„Wesentliches Ziel des Netzwerks ist es, die Forschungsaktivitäten sächsischer Forscherinnen und Forscher zu den Themenfeldern Integration, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Migration, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus zu bündeln und eine dauerhafte Struktur interdisziplinärer Zusammenarbeit zu schaffen. Der in dieser Form bisher einmalige Verbund der Universitäten Dresden, Chemnitz und Leipzig sowie des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung will nachhaltig zur Versachlichung der Debatte um Integration, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Migration, Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus beitragen, auf aktuelle Entwicklungen reagieren sowie langfristig gemeinsame Projekte entwickeln.“ (Eigendarstellung)

Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit

„Das ‚Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft – Thüringer Dokumentations- und Forschungsstelle gegen Menschenfeindlichkeit‘ ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung in Trägerschaft der Amadeu Antonio Stiftung. Das Institut wird gefördert durch das Thüringer Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit und hat im August 2016 in Jena die Arbeit aufgenommen. Aufgaben des Institutes sind der Erkenntnistransfer zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie die gemeinsame Entwicklung, Realisierung und Dissemination von Forschungsprojekten zur Förderung der demokratischen Kultur.“ (Eigendarstellung)

Institut für Soziologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Seit dem Jahr 2000 wird an diesem Institut der Thüringen-Monitor erarbeitet, dabei handelt es sich um eine jährlich stattfindende repräsentative Bevölkerungsbefragung zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen und ihre Analyse. „Ein besonderer Fokus liegt dabei jedes Jahr auf der Erforschung rechtsextremer Einstellungen, der Demokratieakzeptanz, der Demokratiezufriedenheit, dem Institutionenvertrauen und der politischen Partizipation der Thüringer Bevölkerung. Dies ermöglicht die Diagnose und Interpretation längerfristiger Entwicklungen (Zeitreihenanalysen). Der Thüringen-Monitor wird von der Thüringer Staatskanzlei (Erfurt) in Auftrag gegeben und finanziert.“ Seit 2012 leitet Prof. Dr. Heinrich Best am KomRex der FSU Jena das Projekt, die Autoren befassen sich unter anderem „auch mit den methodischen Aspekten der empirischen Extremismusforschung (Begriffsdefinition, Instrumentendesign, Validitätsfragen) sowie der soziologischen Erforschung vorurteilsgeleiteter und abwertender Meinungen bzw. Einstellungen gegenüber ethnischen, kulturellen und sozialen Minderheiten (Diskriminierung, Aspekte der sogenannten Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit)“. (Website)


Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig

„Das Kompetenzzentrum für Rechtsextremismus- und Demokratieforschung an der Universität Leipzig ist an der Theologischen Fakultät angesiedelt. Es fördert und koordiniert fakultätsübergreifende Aktivitäten in Forschung und Lehre. Hierzu gehören demokratietheoretische Grundlagenforschung und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit gesamtgesellschaftlichen, aktuellen politischen wie auch historischen Entwicklungen. Die Möglichkeit der Intervention und der Stärkung des demokratischen Miteinanders in der Gesellschaft ist ein wichtiges Anliegen.“ (Eigendarstellung)

Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF)

„Das Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) erforscht die deutsche und europäische Zeitgeschichte im 20. Jahrhundert und ihre Auswirkungen bis in die Gegenwart. Als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft wird seine Grundausstattung jeweils zur Hälfte vom Bund und von den Ländern getragen. Hinzu kommen Drittmittel, die das Institut für Forschungsvorhaben einwirbt.
Das ZZF arbeitet mit zahlreichen universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im In- und Ausland zusammen und verfügt über ein international ausgerichtetes Gastwissenschaftler-Programm. Es ist über gemeinsame Berufungen mit der Universität Potsdam und der Humboldt-Universität zu Berlin verbunden und kooperiert in Forschung, Lehre und Nachwuchsausbildung mit zahlreichen weiteren Hochschulen.

Die wissenschaftliche Arbeit des Instituts gliedert sich gegenwärtig in vier Abteilungen sowie die Direktion, die sich mit folgenden Themenbereichen befassen: Kommunismus und Gesellschaft, Geschichte des Wirtschaftens, Zeitgeschichte der Medien- und Informationsgesellschaft, Regime des Sozialen. Neben der Grundlagenforschung sind die Bereitstellung von Forschungsinfrastrukturen und der Wissenstransfer zentrale Aufgabenfelder des ZZF.“ (Eigendarstellung)

aus einem anderen Blickwinkel:

IKUD – Institut für kulturwissenschaftliche Deutschlandstudien, Universität Bremen

„Am Institut, 1989 mit Unterstützung des Senators für Bildung, Wissenschaft und Kunst gegründet, werden Studien zur Literatur, Kultur und Politik in Deutschland vorwiegend in literatur- und kulturwissenschaftlicher Ausrichtung durchgeführt. Aufgrund der Besonderheiten der politischen und kulturellen Entwicklungen der beiden deutschen Staaten nach 1945 lag zu Beginn der Arbeit des Instituts der thematische Schwerpunkt auf solchen Forschungsvorhaben, die sich mit der Rolle von Literatur, Kultur und literarischer Intelligenz in der DDR und dem Problem der kulturellen Differenz, die sich im Laufe von mehr als vier Jahrzehnten zwischen den Gesellschaften Ost- und Westdeutschlands herausgebildet hatte, beschäftigen. Dabei handelt es sich neben historisch angelegten Projekten auch um gegenwartsbezogene Studien, die sich mit den Kommunikations- und Funktionsstörungen der beiden deutschen Gesellschaften nach der Vereinigung auseinandersetzen. Die Frage nach der kulturellen Differenz innerhalb der deutschen Gesellschaft stellt sich mittlerweile zunehmend auch im Hinblick auf andere gesellschaftliche Gruppen, deren Angehörige – zumeist infolge eines Migrationshintergrundes – unterschiedliche kulturelle Sozialisationen durchlaufen. Das Institut verfolgt die Absicht, auch in dieser Hinsicht den gegenwartsbezogenen Studien zur Interkulturalität eine historische Tiefendimension zu geben. Dazu entwickelt es u. a. Forschungsprojekte zur kolonialen Vergangenheit Deutschlands und zur Übertragbarkeit postkolonialer Theorie- und Beschreibungsmodelle (Hybridität, Dritter Raum, Mimikry) auf die Bedingungen von Kultur und Gesellschaft in Deutschland mehr als zwanzig Jahre nach der Vereinigung. Auch wenn der kultur- und literaturwissenschaftlichen Komponente ein besonderes Gewicht eingeräumt wird, verfolgt das Institut explizit einen interdisziplinären Forschungsansatz.“ (Eigendarstellung)

 

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