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Beiträge seiner Autor*innen

Die Beiträge von qualifizierten Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen machen das Portal für Politikwissenschaft erst zu dem, was es ist. Hier finden Sie alle Beiträge unserer Autor*innen und weitere Informationen zu ihren inhaltlichen Arbeitsschwerpunkten im Überblick.

Alle Veröffentlichungen von:
rainerlisowski
Prof. Dr. Rainer Lisowski
Prof. Dr. Rainer Lisowski ist Politik- und Wirtschaftswissenschaftler. Er lehrt an der Hochschule Bremen Public Management und war zuvor sowohl in der Privatwirtschaft, als auch im öffentlichen Sektor tätig. Regelmäßig lehrt er im Ausland, unter anderem in Südafrika und Singapur. Die politische Entwicklung Asiens bildet einen seiner Interessensschwerpunkte.
62 Ergebnis(se)
22.02.2024

Sebastian Bruns, Sarandis Papadopoulos: Conceptualizing Maritime & Naval Strategy. Festschrift for Captain Peter M. Swartz, United States Navy (ret.)

Die Festschrift für Peter M. Swartz bietet einen Überblick über den aktuellen Stand des strategischen maritimen Denkens. Sebastian Bruns beleuchtet in seinem Beitrag die deutsche Maritimstrategie und hebt Restriktionen wie die NATO-Integration und den Investitionsmangel hervor. Unser Rezensent Rainer Lisowski betont, dass das Buch besonders für diejenigen wertvoll sei, die sich für den Entwicklungsprozess maritimer Strategien interessieren. Es eigne sich jedoch weniger für Leserinnen und Leser, die eine ausführliche inhaltliche Diskussion verschiedener Strategien suchen.

03.01.2024

Stefan Brunnhuber: Freiheit oder Zwang. Wer kann Nachhaltigkeit besser – Offene Gesellschaften oder Autokratien?

Das vorliegende Buch vermag unseren Rezensenten nicht zu überzeugen: Dem Autoren sei es nicht ansatzweise gelungen, den hohen Anspruch des Buches, „ob offene Gesellschaften oder autokratische Systeme gesellschaftliche Großkrisen besser bewältigen können“ einzulösen. In seiner umfassenden Kritik geht unser Rezensent unter anderem auf sprachliche Mängel und vage Begriffe ein – vor allem aber kritisiert er die mangelhafte Begründung der Thesen. So bleibt für unseren Rezensenten trotz der gemeinsamen Sympathie für „offene Gesellschaften“ nicht mehr als ein Eindruck der Ratlosigkeit zurück.

16.11.2023

Kerry E. Ratigan: Local Politics and Social Policy in China. Let Some Get Healthy First

Die Sozialpolitik chinesischer Kommunalverwaltungen variiert je nach geografischer Lage und Wohlstandsniveau der unterschiedlichen Provinzen: Haushaltslage, Humankapital und die Beziehung zur Zentralregierung geben ebenso wie unterschiedliche Muster der Politikgestaltung vom Top-Down- bis zu einem Bottom-Up-Ansatz im Gesundheitswesen Aufschluss darüber, dass in diesem autokratischen Land ein breites Spektrum von pragmatischen bis hin zu paternalistischen Regierungsansätzen nebeneinander existiert. Unser Rezensent lobt die „konzentriert und schlüssig“ argumentierende Studie.

23.08.2023

Martin C. Wolff: Digitale Souveränität

Angesichts digitaler Herausforderungen wirken Staaten, Politik und Verwaltungen oft hilflos. Martin C. Wolff sieht die Gründe in einer – bislang – fehlenden Anschlussfähigkeit des Souveränitätsbegriffs, da dieser auf Definitionen von Territorium und Nation beruht und daher das „Dazwischen“ des Internets (noch) nicht erfasse. „Digitale Souveränität“ versucht den Brückenschlag, indem es eine „Ideengeschichte der Digitalisierung und der Technik“ entwirft. Wer erfahren möchte, welche konkreten „Techniken oder Machtmittel ein Staat im digitalen Raum beherrschen muss“, werde hingegen enttäuscht, so unser Rezensent. 

15.08.2023

George Monbiot: Neuland. Wie wir die Welt ernähren ohne den Planeten zu zerstören

George Monbiot illustriert den Anteil der Landwirtschaft an Artensterben, Klimawandel und globaler Umweltzerstörung – und zeigt, wie wenig resilient dieser zentrale Bereich unserer Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit zugleich ist. Er stellt Produktionsalternativen und Erkenntnisse der Bodenökologie vor, die die Grundlage einer neuen Landwirtschaft bilden könnten. Unser Rezensent zeigt sich von der Kombination aus gut lesbarem Schreibstil und wissenschaftlicher Genauigkeit beeindruckt: Monbiot sei ein „aufrüttelndes und nachdenklich stimmendes Buch gelungen“.

13.09.2023

Shannon K. O’Neill: The Globalization Myth. Why Regions Matter

Weshalb bedeutet Globalisierung vor allem Regionalisierung? Und wem hat sie aus welchen Gründen was gebracht? Shannon K. O’Neill ist all dem nachgegangenen und hat hierzu bestehende Studien, Statistiken und Untersuchungen ausgewertet. Dabei stehen Europa, Nordamerika und Asien im Mittelpunkt ihrer Untersuchung. Rainer Lisowski hat das Buch für uns gelesen: Herausgekommen sei eine Analyse, die mit ihren Handlungsvorschlägen vor allem auf US-amerikanische Leser*innen und Leser sowie politische Entscheidungsträgerinnen und -träger ausgerichtet scheint.

27.07.2023

Naika Foroutan: Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie

Naika Foroutan diskutiert in ihrem erstmals 2019 (und 2021 in unveränderter Auflage) erschienenen Buch, wie im an sich postmigrantischen Deutschland in öffentlichen Debatten gegenwärtig entlang der Migrationsfrage auch Verteilungsgerechtigkeit, Identität und Demokratie, ja das gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl, verhandelt werden.  Dabei eruiert sie, was das „Versprechen der pluralen Demokratie“ im Zusammenspiel von Anerkennung und Aushandlung beinhaltet und identifiziert diesbezüglich vorhandene gesellschaftliche Allianzen und Antagonisten.

07.09.2023

Peter Kirsch, Hanno Kube, Reimut Zohlnhöfer: Gesellschaftliche Selbstermächtigung in Deutschland. Fridays for Future und Corona-Skepsis im Vergleich

Zuletzt haben so unterschiedliche Gruppen wie Fridays for Future (FFF) mit dem Schulstreik und die Kritiker*innen der Corona-Politik mit dem demonstrativen Regelbruch auf ihre politischen Anliegen aufmerksam gemacht. Das Buch untersucht, was empirisch hinter der „gesellschaftlichen Selbstermächtigung“ dieser beiden Bewegungen steckt. Auf Basis von Umfragedaten zeigen die Autoren, wie die deutsche Bevölkerung zum kalkulierten Regelbruch steht, durch welche Einstellungen sich die „Selbstermächtigten“ auszeichnen und wodurch sich FFF fundamental von den „Corona-Skeptiker*innen“ unterscheidet.

23.05.2023

Stefan Schulz: Die Alten-Republik. Wie der demographische Wandel unsere Zukunft gefährdet

Deutschland ist demografisch das zweitälteste Land weltweit. Dieses Problem sei noch nicht im notwendigen Maße im Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit angekommen, obwohl bereits Effekte für das Wirtschafts- und Sozialsystem spürbar sind. Stefan Schulz beginnt sein Buch daher mit der beherzten Aussage „Wir werden also lernen müssen zu schrumpfen“. Leider gelinge es ihm in der Folge nicht, seine spannenden Gedankengänge zu vertiefen, so unser Rezensent Rainer Lisowski: Obwohl gern und an viele Adressaten gerichtet Kritik ausgeteilt werde, bleibe das Buch eher deskriptiv.

15.03.2023

Lukas Haffert: Stadt, Land, Frust: Eine politische Vermessung

Lukas Haffert arbeitet die Kluft zwischen Stadt und Land als wirkmächtige politische Konfliktlinie der Gegenwart heraus. Die Grünen als Partei der (Innen-)Städte und die AfD als Partei der Peripherie seien die parteipolitischen Pole dieses Konflikts. Haffert eruiert ökonomische sowie kulturelle Hintergründe und beleuchtet ihre Folgen für das bundesdeutsche Parteiensystem. Rainer Lisowski lobt die gelungene empirische Unterfütterung des Buchs und betont, dass hierdurch die Perspektive der „politischen Geographie“ Einzug in die deutschsprachige Politikwissenschaft halte.

22.02.2023

Francis Fukuyama: Der Liberalismus und seine Feinde

Rainer Lisowski lobt das vorliegende Buch als „klar und schlüssig strukturiert“ und „im Stil gut lesbar geschrieben“, in dem Francis Fukuyama seine Thesen zum aktuellen Stand des politischen Liberalismus für ein breites Lesepublikum verdichtet. Eine echte Alternative zum Liberalismus sehe Fukuyama nicht, er arbeitet daher die Fehlentwicklungen des verbreiteten Verständnisses nach Rawls heraus. So benennt er im vorliegenden Essay aktuelle Bedrohungen durch Fehlentwicklungen, vor allem auf die USA bezogen, und diskutiert fünf Punkte, um zu einem klassischen Liberalismus zurückzukehren.

01.02.2023

„Computer! Schreibe eine Policy-Analyse." Der Einsatz von ChatGPT in der Politikwissenschaft


Was bedeutet der Einsatz von ChatGPT konkret für den universitären Alltag im Fach Politikwissenschaft? Bild: Geralt, Pixabay.

Kaum jemand bestreitet, dass ChatGPT den Umgang mit Wissen stark verändern wird. Doch was bedeutet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Politikwissenschaft konkret für den Hochschulalltag? Professor Rainer Lisowski von der Hochschule Bremen erprobt das Potenzial von ChatGPT bereits in der Lehre und berichtet von seinen Erfahrungen. Statt Abwehrkämpfe zu führen, plädiert er dafür, dass Hochschulen KI als neue Normalität anerkennen. Das bedeute, neue Bewertungsmaßstäbe zu entwickeln und den Studierenden einen aufgeklärten Umgang mit KI zu vermitteln.

11.01.2023

Ibram X. Kendi: How to be an Antiracist

Handeln sei stets entweder rassistisch oder antirassistisch, so Ibram X. Kendi: Menschen könnten sich aber jederzeit dafür entscheiden, antirassistisch zu agieren. Dabei fasse Kendi Rassismus allerdings begrifflich sehr weit, spreche im Buch beispielsweise von biologischem, kulturellem, ethnischem, klassenorientiertem oder genderorientiertem Rassismus, bemerkt unser Rezensent Rainer Lisowski kritisch. Als US-amerikanischer Rassismusforscher problematisiert Kendi in diesem Zusammenhang auch Fragen zu sozialer Absicherung und stellt Individualismus und Meritokratie zur Debatte.

30.11.2022

Robin DiAngelo: Wir müssen über Rassismus sprechen: Was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein

Robin DiAngelo konstatiert, dass weiße Menschen sich – wenn nicht als Rasse, so doch oft irrigerweise – als den Normalzustand der gesamten Menschheit begriffen. Auch kritisiert sie den Individualismus und die Meritokratie in der US-amerikanischen Gesellschaft aufgrund eines somit inhärent bestehenden und von vielen ausgeblendeten Klassismus. Ihre streitbaren Thesen zielten darauf, Umstände zu bessern sowie Phänomenen wie Rassismus und White Supremacy entgegenzuwirken, so Rainer Lisowski. Ob ihr Ansatz der harten Antagonismen aber diskursiv gangbar erscheint, sieht er kritisch.

10.11.2022

Jeffrey Mankoff: Empires of Eurasia. How Imperial Legacies Shape International Security

Jeffrey Mankoff versucht hier anhand vergangener Auseinandersetzungen den außenpolitischen Status quo folgender Länder mit der jeweiligen imperialen Vergangenheit zu erklären: China, Russland, Türkei und Iran. Das Ergebnis des Buchs, wonach ihnen allen der Gedanke, über den eigenen Nationalstaat hinaus ‚besonders“ zu sein, weiter anhafte, hat Rainer Lisowski ausführlich rezensiert. Die sich hier ergebenen sicherheitspolitischen Herausforderungen reichten in ihrem Spektrum von regionalen Bedrohungen bis zur Absage an die Legitimität der westfälischen Staatenordnung.

27.10.2022

Yascha Mounk: Das große Experiment. Wie Diversität die Demokratie bedroht und bereichert

Noch nie gab es Gesellschaften, die so vielfältig und zugleich demokratisch waren, wie es in den heutigen liberalen Verfassungsstaaten der Fall ist. Kann das gut gehen? Yascha Mounk bejaht dies, obwohl es an historischen Beispielen hierfür mangele. Rainer Lisowski hat für uns seine Streitschrift gelesen. In dieser hält Mounk den Pessimisten, sowohl von rechts als auch von links, entgegen, dass ein liberales Gemeinwesen – metaphorisch gesprochen – wie ein öffentlicher Park sei, den die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam nutzten. Trotz multipler Identitäten und mittels Kulturpatriotismus.

18.10.2022

Fabio Wolkenstein: Die dunkle Seite der Christdemokratie. Geschichte einer autoritären Versuchung

Fabio Wolkenstein schreibt hier über die Christdemokratie und ihr Verhältnis zu Demokratie und Rechtsstaat sowie zu den konservativen und rechten Rändern der Gesellschaft. Inhaltlich reicht der zeitliche Bogen dabei vom politischen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts mit seinem Konservatismus bis zum Fidesz und der EVP im heutigen EU-Parlament. Christdemokratie in West- und Osteuropa differiere merklich. Ihm gelinge, so unser Rezensent Rainer Lisowski, eine aufschlussreiche Untersuchung zur vielschichtigen Historie christdemokratischer Parteien und ihrer Diskrepanzen in Europa.

28.07.2022

René Cuperus: 7 Mythen über Europa. Plädoyer für ein vorsichtiges Europa

Rezensent Rainer Lisowski fasst die Vorstellungen des niederländischen Politikwissenschaftlers René Cuperus hinsichtlich der Gestalt der Europäischen Union folgendermaßen zusammen: „Ein lockendes, werbendes und begrenztes Europa – ja. Ein bestimmendes, festlegendes und ausuferndes Europa – nein.“ Dieser Gedanke durchziehe alle Kapitel des Bandes, in dem er einige Mythen zur EU widerlegt. Beispielsweise gingen die Europäerinnen und Europäer mehrheitlich davon aus, in einer europäischen Konföderation zu leben. Tatsächlich entwickle sich die Union aber zu einem EU-Staat. Eine vertiefte Union könne jedoch wie ein großes Belgien werden: permanent an der Grenze zur Selbstauflösung. 

02.02.2022

Martin Schoeller / Daniel Schönwitz: Afrika first! Die Agenda für unsere gemeinsame Zukunft

Rezensent Rainer Lisowski hält das Buch „Afrika First“ für eine Herausforderung, über die Zukunft des Kontinents nachzudenken, für einen Wettstreit um gute Ideen, die Afrika in ein besseres Morgen führen könnten. Zunächst benennen Martin Schoeller und Daniel Schönwitz die Probleme des Kontinents, etwa das intensive Bevölkerungswachstum oder den Mangel an Infrastrukturen, die die wirtschaftliche Entwicklung erschwerten. Das Autorenduo empfehle, das europäische Wirtschaftsmodell nach Afrika zu übertragen und die soziale Marktwirtschaft zu realisieren. Außerdem könne ein groß angelegtes Infrastrukturprogramm Europas dem Kontinent helfen.
30.11.2021

Rainer Eisfeld: Empowering Citizens, Engaging the Public. Political Science for the 21st Century

Mit seinem Buch „Empowering the Citizens“ hat Rainer Eisfeld ein Plädoyer für die Erneuerung der Politikwissenschaft vorgelegt, dessen grundsätzliches Anliegen in die richtige Richtung geht, findet unser Rezensent Rainer Lisowski: Die Politikwissenschaft müsse aufhören, sich in Statistikfestspielen zu verrennen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft zurückerlangen. Allerdings schreibe Eisfeld aus einer linksliberalen Position, die seine Forderungen an das Fach stark einfärbe und übersehe zudem die Gefahren, die einseitig normative Positionen in der Wissenschaft mit sich brächten.

02.11.2021

Nele Noesselt: Chinese Politics. National and Global Dimensions

Nele Noesselt will in die Politik Chinas einführen, so Rezensent Rainer Lisowski. Damit meine sie nicht nur das Regierungssystem im engeren Sinne, sondern auch die innenpolitischen Schwerpunktthemen und die außenpolitische Positionierung der Volksrepublik im frühen 21. Jahrhundert. Ergeben habe sich eine „Lehrbuchmischung aus China Studies und Politikwissenschaft“. Das chinesische politische System sei aus Sicht Noesselts durch einen ausgesprochenen Lernwillen geprägt; erklärtes Ziel von Staat und Partei sei es, das Land inkrementell und experimentierfreudig den sich ständig verändernden Situationen anzupassen. 

09.09.2021

Berthold Löffler: Der Riss durch Europa. Kollision zweier Wertesysteme

Laut Rezensent Rainer Lisowski geht es Berthold Löffler darum, die unterschiedlichen Weltsichten in West- und Osteuropa aufzuzeigen, wie zum Beispiel in der Frage der Migration. Kosmopolitisch-multikulturelle und kommunitaristisch-demokratische stünden einander gegenüber. Während sich erstere etwa in den Wertvorstellungen der Grünen finden, seien letztere primär in Osteuropa vorhanden, die sich durch eine Wertschätzung des Nationalstaates auszeichnen. Löffler teile eher die Positionen der Kommunitaristen. Das Buch sei zugleich Analyse und Abrechnung – etwa mit Angela Merkels Politik. 

17.08.2021

Kenan Malik: Das Unbehagen in den Kulturen. Eine Kritik des Multikulturalismus und seiner Gegner

Der britische Publizist Kenan Malik übt in seinem Essay „Das Unbehagen in den Kulturen“ Kritik an einer aus seiner Sicht fehlgeleiteten Form des Multikulturalismus. Laut unserem Rezensenten Rainer Lisowski verstehe Malik ihn als einen politischen Prozess, der vom Universalismus der Aufklärung abgerückt sei, jedem Menschen eine Kultur zuweisen wolle, um die dann exkludierende safe spaces errichtet werden. Multikulturelle Politik, so Malik, habe somit säuberlich voneinander getrennte „Minderheiten“ geschaffen. So sei Großbritannien zur „Gemeinschaft von Gemeinschaften“ geworden, segmentiert durch verzerrende identitäre Vorstellungen. Gerade der in diesem Essay angewandte vergleichende Blick zwischen Großbritannien und Deutschland lohne, befindet Lisowski. 

04.08.2021

Hamed Abdel-Samad: Schlacht der Identitäten. 20 Thesen zum Rassismus - und wie wir ihm die Macht nehmen

In seinem Buch „Schlacht der Identitäten“ setzt sich der Publizist und Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad mit der aufgeheizten Debatte über Rassismus in Deutschland auseinander. Indem er auf die psychologischen Grundlagen des Rassismus verweist und entsprechend alle Menschen zu einem reflektierteren Umgang mit dem Phänomen auffordert, hat er aus der Sicht unseres Rezensenten Rainer Lisowski einen Punkt getroffen. Auch die autobiografischen Einsprengsel, mit denen Abdel-Samad das Werk anreichert, fügen sich Lisowski zufolge gut in seine Argumentation. 

20.07.2021

Oliver Everling (Hrsg.): Social Credit Rating. Reputation und Vertrauen beurteilen

Der von Oliver Everling edierte umfangreiche Band vermittle unserem Rezensenten Rainer Lisowski zufolge einen Gesamtüberblick über den derzeitigen Stand des Sozialkreditsystems (SCS) in China. Aufgezeigt werden Vor- und Nachteile des sich in der Pilotphase befindlichen SCS und es werde verdeutlicht, dass sich nicht nur Privatpersonen, sondern künftig auch westliche Unternehmen dem System unterwerfen müssen. Der Band sei eher ein Nachschlagewerk denn ein Sammelband mit „inhaltlich stets erkennbarer Linie“, lautet die Einschätzung Lisowskis.

16.07.2021

Hans Hermann Linscheid: Das politische System der Türkei unter dem Einfluss der AKP. Autoritäre Mehrheits- oder pluralistische Konsensdemokratie?

Der Autor Hans Hermann Linscheid beschreibe „die Türkei als ein Mehrparteiensystem mit einer stark majoritären Ausrichtung und einer hohen Polarisierung“, so Rezensent Rainer Lisowski. Zu diesem Ergebnis sei Linscheid unter Zugrundelegung der von Arend Lijphart entwickelten Indikatoren für die Typisierung von Demokratien gelangt. Insgesamt habe das politische System in zunehmendem Maße autoritäre Züge angenommen. Zwar bezeichnet unser Rezensent das Buch als informativ, kritisiert aber, dass die Frage der gesellschaftlichen Demokratisierung zu sehr ausgeblendet werde. 

29.06.2021

Katja M. Yang: Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes

Wieso haben Wohlstand, Urbanisierung und Bildungsexpansion in China nicht zu Forderungen nach mehr politischer Mitsprache der Bürger*innen geführt? Mit dieser Frage befasst sich Katja M. Yang. Nach Meinung unseres Rezensenten Rainer Lisowski gelingt es ihr, die Synthese zwischen den vermeintlichen Widersprüchen zwischen dem Segen und dem Fluch der Modernisierung für den einzelnen Menschen aufzubereiten. Ihre These laute: Es gebe zwei Bilder von China: das der funktionalistischen und das der gespaltenen Gesellschaft. Beide neigten dazu, die Menschen von politischer Mitsprache abzuhalten. 

25.05.2021

Caroline Fourest: Generation beleidigt. Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei. Über den wachsenden Einfluss linker Identitärer.

Ob die politische Linke die Klassenfrage in Fokus stellen oder sich identitätspolitischer Forderungen annehmen sollte, bewegt die Gemüter – nicht nur hier, sondern auch in Frankreich. In ihrer Streitschrift „Die beleidigte Generation“ zeigt sich die ehemalige Charlie-Hebdo-Kolumnistin Caroline Fourest angriffslustig gegenüber der von ihr so titulierten „identitären Linken“. Sie kreidet ihr Sprachverbote und eine Überempfindlichkeit an, die drohe, in neuen Ausgrenzungen zu münden. Mit ihren schwungvoll darlegten Beispielen kann sie unseren Rezensenten Rainer Lisowski überzeugen.

19.05.2021

Jürgen Peter Schmied (Hrsg.): Kriegerische Tauben. Liberale und linksliberale Interventionisten vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Sind Liberale wirklich friedliebender? Dieser Frage geht der von Jürgen Peter Schmied herausgegebene Sammelband aus historischer Perspektive nach. Analysiert wird die Außenpolitik von acht europäischen und US-amerikanischen Staatsmännern. In den Blick kommen neben Thomas Jefferson und David Lloyd George auch Joschka Fischer und Barack Obama. Rainer Lisowski hat den Band mit Gewinn gelesen. Angetan ist er von Dieter Langewiesches theoretischer Reflexion zu Liberalismus und Krieg und lobt das Bestreben aller Autoren und Autorinnen, mit Klischees aufzuräumen.

06.05.2021

Jörn Dosch / Ludmila Lutz-Auras (Hrsg.): Asiatischer Regionalismus im 21. Jahrhundert. Integration oder Stagnation?

Der von Jörn Dosch und Ludmila Lutz-Auras edierte Sammelband befasst sich mit Staatenverbünden im asiatischen Raum. Damit steht nach Ansicht des Rezensenten Rainer Lisowski ein viel zu wenig beachteter Themenkomplex im Fokus, dessen besseres Verständnis auch den Blick auf die EU schärfen könnte. Bedauerlich findet er allerdings, dass die Kernbotschaft vieler Beiträge in einer Fülle von Details untergeht. Umso positiver stechen aus seiner Sicht die politischen Analysen von Alessandro Tripolone zur Eurasischen Wirtschaftsunion und von Timotheus Krahl zur Greater Mekong Subregion hervor. 

04.05.2021

Robert Stüwe / Thomas Panayotopoulos: The Juncker Commission. Politicizing EU Policies

Als Jean-Claude Juncker 2014 zum Präsidenten der EU-Kommission gewählt wurde, kündigte er an, eine „politische“ Kommission zu führen und diese entsprechend umzugestalten. Hat er dieses Ziel tatsächlich verfolgt und wie weit ist er mit seinem Ansinnen gekommen? Antworten finden sich in dem von Robert Stüve und Thomas Panayotopoulos edierten Band. Das Fazit fällt positiv aus. Die Analysen der zehn Juncker-Prioritäten zeigen, dass der Luxemburger auf dem Weg hin zu einer politischeren Kommission in nur fünf Jahren erstaunlich viel erreicht und für seine Nachfolgerin eine Bresche geschlagen hat, so Rezensent Rainer Lisowski.

19.02.2021

Andreas Grimmel (Hrsg.): Die neue Europäische Union. Zwischen Integration und Desintegration

Europawissenschaftliche Expert*innen zeigen in diesem Sammelband auf, dass in der EU eine Gleichzeitigkeit von Integration und Desintegration vorhanden ist. Zwar vollziehe sich eine schrittweise europäische Integration, parallel gebe es aber Tendenzen der Desintegration. Beleuchtet werden die Grundlagen der Konflikte (Wertekonflikte, die unvollendete Verfassung der EU und der Stand ihrer Demokratisierung) sowie die Auswirkungen von Krisen, etwa: Wirkte die griechische Finanzkrise eher integrierend oder desintegrierend? Zwei exemplarische „modes of Government“ werden betrachtet: die „klassische Gemeinschaftsmethode“ sowie die „Koordinierung von Politik“.

18.02.2021

Philip Gorski: Am Scheideweg. Amerikas Christen und die Demokratie vor und nach Trump

Rund 80 Prozent der evangelikalen Christen haben bei den Präsidentschaftswahlen für Donald Trump gestimmt. Philip Gorski fragt nach den Gründen und versucht zugleich das Verhältnis von Demokratie und (christlicher) Religion zu vermessen. Der Autor sieht eine enge Verbindung zwischen evangelikalem Protestantismus und dem sozialpsychologischen Konstrukt „WCN“ (White Christian Nationalism). WCN sei ein Komplex von Einstellungen, die miteinander korrelieren, etwa mit Rassenvorurteilen oder einer Unterstützung des Militärs, und der Trumpismus eine säkularisierte Version des WCN. Viele weiße Evangelikale seien zugleich weiße christliche Nationalisten.

28.01.2021

Kishore Mahbubani: Has China Won? The Chinese Challenge to American Primacy

Von „Chimerika“ sei in der Vergangenheit im Hinblick auf die Handelspartnerschaft zwischen China und den USA gesprochen worden, um auf das symbiotische Verhältnis der Volkswirtschaften beider Länder zu verweisen. Gilt das noch? Dieser Frage widmet sich Singapurs ehemaliger UN-Diplomat Kishore Mahbubani, indem er aufzeigt, welche strategischen Fehler in Peking und Washington zu der aktuellen Konfrontation geführt haben. So fehle es an einer Strategie gegenüber China. Hinzu komme, dass die USA sich zunehmend selbst zersplitterten. Den Vorwurf, China sei expansionistisch, hält er für nicht gerechtfertigt.

22.12.2020

Dan Krause (Hrsg.): Europäische Sicherheit. Die EU auf dem Weg zu strategischer Autonomie und Europäischer Verteidigungsunion?

Zwar verfüge Europa über diplomatische Apparate, sogar über einen gemeinsamen außenpolitischen Dienst. Jedoch sei es „den Europäern bisher zu keinem Zeitpunkt gelungen, genügend eigene zivile und militärische Fähigkeiten zu entwickeln und zu unterhalten, um eine unabhängige Außen- und Sicherheitspolitik verfolgen und Fragen von Krieg und Frieden auf europäischem Boden selbst entscheiden zu können“, schreibt der Herausgeber Dan Krause. Claire Demesmay kontrastiert in ihrem Beitrag Frankreichs Ziele für Europas Sicherheit mit denen der Deutschen.

01.12.2020

Cinzia Sciuto: Die Fallen des Multikulturalismus. Laizität und Menschenrechte in einer vielfältigen Gesellschaft

Die italienische Philosophin Cinzia Sciuto kritisiert den Multikulturalismus und entwickelt „eine kleine politische Philosophie des radikalen Individualismus in Zeiten identitärer Politik“, schreibt Rezensent Rainer Lisowski. Sie richte sich darin „strikt gegen eine politische Rolle für jedwede Gruppen". Der Staat müsse für bedrängte Individuen einspringen und dürfe keinesfalls einzelne Gruppen aus religiösen oder kulturellen Gründen eigene Regeln aufstellen lassen. Sie fordere einen radikal laizistischen Staat, der Religion gelte es, eine rein „private“ Rolle zuzuweisen.

20.11.2020

Tamara Ehs: Krisendemokratie. Sieben Lektionen aus der Coronakrise

„Die Coronakrise und ihre Auswirkungen auf die Demokratie, insbesondere auf die Grund- und Freiheitsrechte, erscheinen wie eine erste Blaupause für den politischen Ausnahmezustand, wenn wir die Klimaziele nicht erreichen und der Shutdown das nächste Mal aufgrund von Dürreperioden und Hitzetagen verordnet wird“, lautet die Einschätzung von Tamara Ehs. Sieben Lehren seien beim Umgang mit einer möglichen neuen Krise zu berücksichtigen, etwa eine aktive Rolle des Parlaments, das Alleingänge der Regierung unbedingt verhindern müsse. Soziales Vertrauen, Aufklärung und Eigenverantwortung seien wichtig.

13.11.2020

Parag Khanna: Unsere asiatische Zukunft

Parag Khanna widmet sich dem Aufstieg Asiens. Dabei stehe er laut Rezensent Rainer Lisowski nicht einfach staunend vor der wirtschaftlichen Leistungskraft, sondern beleuchte auch deren Schattenseiten. Khanna bringe eine Besonderheit asiatischer politischer Systeme auf den Punkt: den Wunsch und die Erwartung vieler dortiger Gesellschaften, demokratische Impulse mit technokratischer Lenkung, Effizienz und gouvernementaler Responsivität zu kombinieren: „Demokratien bringen Kompromisse hervor, Technokratien Lösungen; Demokratie genügt sich selber, Technokratie zielt auf Optimierung“.

29.01.2021

Hendrik W. Ohnesorge: Soft Power. The Forces of Attraction in International Relations

Das Ziel Hendrik Ohnesorges ist es, den Begriff ‚soft power‘ transparenter zu machen, daher versucht er, ihn für die empirische Forschung zu operationalisieren, so Rezensent Rainer Lisowski. Ohnesorge untersucht, welche Ressourcen (Kultur, Werte, Persönlichkeiten und Politik) und Instrumente (Diplomatie des Landes und persönliche Diplomatie, beziehungsweise Netzwerke und Initiativen einzelner Menschen) einen Attraktor für ein anderes Land darstellen, und welche Wahrnehmungen (Anziehung, Abstoßung oder Apathie) und Ergebnisse (Unterstützung, Neutralität, Gegnerschaft) sie erzeugen.

07.10.2020

Georg Diez / Emanuel Heisenberg: Power To The People. Wie wir mit Technologie die Demokratie neu erfinden

„Unsere Sympathie gilt den experimentellen und graswurzelhaften Versuchen, andere Formen von Autorität, Macht, Kontrolle, Verantwortung, Markt und Politik zu schaffen“, mit diesem Zitat könne man das Buch zusammenfassen, so Rezensent Rainer Lisowski. Ihn stört, dass wenig Konkretes gesagt wird, wie durch digitale Techniken die politische Arbeit, insbesondere die der Parteien, verbessert werden könne.

01.10.2020

Zak Dychtwald: Young China. Wie eine neue chinesische Generation ihr Land und die ganze Welt verändert

Zak Dychtwald stellt das junge China vor: Von den etwa 1,3 Milliarden Einwohnern sind 400 Millionen in oder nach dem Jahr 1990 geboren. Chinas Millennials übersteigen somit für sich genommen fünfmal die Einwohnerzahl der Bundesrepublik. Sie verändern sowohl ihr Land und als auch die Weltpolitik, während Leistungsdruck und gesellschaftliche Erwartungen auf ihnen lasten. Dychtwald beleuchtet daher Konsum, politische Einstellungen, Überzeugungen und Hoffnungen, Studium und Berufspläne sowie den Umgang mit Sexualität der jungen Chinesen.

29.09.2020

Pierre Rosanvallon: Die Gegen-Demokratie. Politik im Zeitalter des Misstrauens

Demokratie sei heute Misstrauensdemokratie, befindet Pierre Rosanvallon in seiner Analyse zum Stand der westlichen Demokratien. Die Fortschritte der Demokratie hätten diese in eine negative, strafende und überwachende Demokratie gewandelt. Sie sei schwach und negativ geprägt. Sie sehne sich nach einem richterlichen Urteil, nicht nach Diskurs und Deliberation. Und sie sei unpolitisch geworden, vornehmlich, weil der Bürger sich als Mitproduzent von Politik verabschiedet habe, ohne aber seine Kontrolle aufgeben zu wollen.

14.07.2020

Soner Cagaptay: Erdogan’s Empire. Turkey and the Politics of the Middle East

Die Außenpolitik der Türkei unter Recep Tayyip Erdoğan und seines ehemaligen Außenministers Ahmet Davutoğlu steht im Fokus der Analyse. Deren Ziel sei es, die Türkei wieder „groß“ werden zu lassen – diese Leitidee werde auch als Neoosmanismus oder multidimensionale Außenpolitik bezeichnet, so Rezensent Rainer Lisowski. Sie stehe für eine Lösung der Fixierung auf NATO und EU. Dennoch leide die türkische Außenpolitik auch weiterhin unter der diffizilen Lage des Landes an der Nahtstelle zwischen politisch und kulturell sehr unterschiedlich geprägten Regionen, sodass am Ende eine Außenpolitik zwischen allen Stühlen bleibe.

28.09.2020

Carina Book / Nikolai Huke / Norma Tiedemann / Olaf Tietje (Hrsg.): Autoritärer Populismus. Diskursmuster und Handlungsweisen

Das Ende des Kapitalismus stehe bevor. Daraus resultiere ein rechter Autoritarismus „von oben“, der eine mühsam errungene Demokratisierung zunichtemache, fasst Rezensent Rainer Lisowski die Kernaussage des Sammelbandes zusammen. Die „kapitalistischen Zentren“ kämpften darum, eine benevolente Linke daran zu hindern, die Verhältnisse grundlegend zu verändern. Die „Rechtsstaatlichkeit“ werde angesichts der „konservativen Mobilmachung“ immer mehr beschädigt. Der Rezensent übt Kritik an den Beiträgen des Bandes, moniert etwa den Mangel an empirischen Beweisen und eine politische Diversität. 

09.10.2020

Luise Sammann: Großmachtträume. Die Türkei zwischen Demokratie und Diktatur

Die Journalistin Luise Sammann setzt sich mit Recep Tayyip Erdoğan, dem derzeitigen türkischen Präsidenten, auseinander. Ihr zentrales Plädoyer besteht in der Aufforderung, die politische Dynamik hinter dem AKP-Spitzenmann zu verstehen und den Blick nicht nur auf einen Politiker zu verengen. Das Problem sei die türkische Gesellschaft selbst. Eine erkennbare Mehrheit stehe hinter dem Präsidenten und seiner Partei. Erdoğans Gegenspieler würden ihm zwar undemokratisches Verhalten vorwerfen, seien aber in der Regel selbst keine lupenreinen Demokraten.

27.05.2020

Nadav Eyal: Revolte. Der weltweite Aufstand gegen die Globalisierung

Einerseits beschreibt Nadav Eyal die Welt als vernetzt und geht auf die Vorteile der Globalisierung ein. Andererseits beleuchtet er ihre Schattenseiten, wie etwa den Export von Umweltverschmutzung aus dem reichen Westen in den vergleichsweise ärmeren asiatischen Osten. Inzwischen gebe es überall Indizien für eine einsetzende, weltweite Revolte gegen die Globalisierung. Die Kritik komme aus allen gesellschaftlichen und politischen Lagern. Eine wichtige Strömung sei der Nationalismus. Die Kritik an der Globalisierung beziehe sich nicht nur auf die Wirtschaftsform, sondern greife kulturelle Muster auf und gefährde den (liberalen) Fortschritt insgesamt.

30.04.2020

Niall Ferguson / Fareed Zakaria: Ist die freiheitliche Weltordnung am Ende? Ein Streitgespräch

Die im Buch nachträglich abgebildete Diskussion zwischen dem Politikwissenschaftler Fareed Zakaria und dem Historiker Niall Ferguson fand im April 2017 statt. Ferguson vertritt die These, die internationale freiheitliche Weltordnung sei weder freiheitlich noch international, nicht sonderlich geordnet und außerdem am Ende – ein „chaotischer Haufen konservativer Staaten“. Zakaria hält vehement dagegen und sieht das vom Westen nach dem Krieg geschaffene System internationaler Ordnung noch lange nicht am Rande des Abgrunds, allen seinen Schwächen zum Trotz.

27.01.2020

Maximilian Fuhrmann: Antiextremismus und wehrhafte Demokratie. Kritik am politischen Selbstverständnis der Bundesrepublik Deutschland

Maximilian Fuhrmann setzt sich kritisch mit der im Grundgesetz verankerten Idee der wehrhaften Demokratie auseinander, die er anschließend an Chantal Mouffe und Ernesto Laclau einer Dekonstruktion mittels Diskursanalyse unterzieht. Er sieht in der wehrhaften Demokratie ein konservativ-hegemoniales Projekt, dessen Fokus sich aus dem Bereich der Justiz in den Bereich der Exekutive verschoben habe. Insgesamt habe sich die wehrhafte Demokratie als Hindernis für die Demokratisierung Deutschlands erwiesen und etwa das Erstarken des rechten Spektrums nicht verhindern können.

21.01.2020

Ivan Krastev: Europadämmerung. Ein Essay

In dieser essayistischen Analyse weist der bulgarische Politikwissenschaftler Ivan Krastev auf Probleme in der EU hin. Postmodernität und Postnationalismus sowie eine starke Säkularisierung haben Europa in ein Biotop entwickelt, es sei isoliert und gefangen im eigenen Modell. Die intensive Zuwanderung 2015 habe dieses jedoch infrage gestellt. Eine für den Fortbestand der Union gefährliche neue West-Ost-Spaltung habe sich ergeben. Es gäre im Inneren fast aller europäischen Länder, doch die regierenden Eliten verstünden nicht warum.

23.04.2020

Martin Winter: China 2049. Wie Europa versagt

Martin Winter beginnt mit einem Kunstgriff, indem er in ein fiktives Jahr 2049, zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstages der Volksrepublik China, springt. Laut Rainer Lisowski lassen sich die Kernaussagen des Buches in fünf Punkten zusammenfassen: „China korrumpiert, China überwältigt, China schubst Schwächere herum, China lügt und täuscht und die EU versagt dabei, China in seine Schranken zu weisen.“ Zwar wohne Winters harscher Kritik ein wahrer Kern inne. Aber dieser werde zumeist einseitig behandelt und Europa hingegen als Nabel der Welt gedacht, wie der Rezensent kritisiert.

20.06.2020

Daniel C. Mattingly: The Art of Political Control in China

Die Kontrolle der Gesellschaft gelinge in China nicht allein mithilfe von Repression, vielmehr habe sich im Land eine echte Kunst der informellen, weitgehend gewaltlosen Kontrolle entwickelt. Dabei dienten lokale zivilgesellschaftliche Gruppen als versteckte, aber wirksame Instrumente der Infiltration, um Dissens zu unterdrücken und Politiken umzusetzen. Vor allem die Kooptation lokaler Eliten stelle laut Rezensent Rainer Lisowski ein Erfolgsmuster im Arsenal der informellen Kontrolle dar. So würden etwa auf dem Lande Familienclans von Kadern wohlmeinend gestimmt.

05.11.2019

Sabine Wagner: Lokales Demokratie-Update. Wirkung dialogorientierter und direktdemokratischer Bürgerbeteiligung

Oft schieben Verwaltungen dialogorientierte Beteiligungsmöglichkeiten an, um Bürger*innen bei konkreten Planungen oder Entscheidungen einzubinden. Wie wirken sich solche Dialogverfahren – als dritte Säule zwischen direkter Demokratie und Repräsentation – auf die Akzeptanz staatlicher Entscheidungen und die erhöhte Partizipation von Bürger*innen aus? Sabine Wagner untersucht Einflussfaktoren der lokalen Demokratiequalität in sechs kleineren Mittelstädten und gelangt zu dem Ergebnis, dass Dialogverfahren die lokale Demokratie verbessern.

02.09.2019

Dirk Neubauer: Das Problem sind wir. Ein Bürgermeister in Sachsen kämpft für die Demokratie

Das Problem der derzeit vielfach diagnostizierten Krise im Westen, so die erfrischend ungewöhnliche Grundthese Dirk Neubauers, sind nicht immer nur die Parlamente, die Bürokratie, die Konzerne oder die Parteien, sondern träge, desinteressierte und wohlbehütete Bürgerinnen und Bürger selbst. Die Problemverursacher sind für ihn: Wir, die Bürger. Wir, der öffentliche Stillstand. Wir, die Politik. Wir, die Medien. Am Ende werden aber auch die Hoffnungsträger benannt: Wir, die Veränderer. Neubauer liefert kritische Einsichten eines Praktikers und plädiert für die Stärkung der lokalen Demokratie.

09.09.2019

Aladin El-Mafaalani: Das Integrationsparadox. Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt

Eine erfolgreiche Integration habe keinesfalls zur Folge, dass die Gesellschaft homogener, harmonischer oder konfliktfreier werde. Vielmehr, so die zentrale Aussage des Buches, erhöhe sich das Konfliktpotenzial. Denn gestiegene Integration steigere Selbstbewusstsein, und Souveränität nähre Forderungen nach noch mehr Teilhabe beziehungsweise, weiter gefasst, nach mehr Mitsprache bei der Diskussion um gesellschaftliche Spielregeln. Daher sieht Aladin El-Mafaalani in einem erstarkenden Rechtspopulismus einen Beleg dafür, dass Integration gelinge.

16.09.2019

Jaime E. Settle: Frenemies. How Social Media Polarizes America

Facebook ist ein politisches Medium, so lautet die These Jaime Settles. Allerdings wirke der Mechanismus, den sie aufdeckt, anders, als es sich die meisten von uns vorstellen. Das scheinbar Unpolitische auf Facebook könne hochpolitisch werden und wesentlich zur Polarisierung beitragen. In ihrem Fokus steht die Mehrheit der Menschen in den Vereinigten Staaten, die sich selbst als politisch mäßig oder gar desinteressiert bezeichnet. Vor allem diese Menschen sind im Vergleich zu früher heute stärker polarisiert, wofür sie vor allem Facebook verantwortlich macht.

05.11.2019

Robert R. Bianchi: China and the Islamic World. How the New Silk Road is Transforming Global Politics

Chinas Investitionen in die Neue Seidenstraße seien größtenteils in der islamischen Welt geplant, aber die chinesische Führung sei aus Sicht von Robert R. Bianchi auf diese ebenso wenig vorbereitet wie auf mögliche Rückkopplungseffekte in die chinesische Gesellschaft. Derzeit versuche sie, verschiedene Weltregionen durch Infrastrukturkorridore stärker miteinander zu vernetzen und baue transkontinental neue Straßen, Häfen und Eisenbahnlinien. Doch China habe sich nicht ausreichend mit den kulturellen/religiösen Besonderheiten vor Ort beschäftigt, lautet der Vorwurf.

09.08.2019

Benjamin Schreer / Andrew T. H. Tan: Terrorism and Insurgency in Asia: A contemporary examination of terrorist and separatist movements

Der vor allem von Wissenschaftler*innen der australischen Macquarie University verfasste Sammelband vermittelt einen Überblick über die terroristischen Gruppen in den verschiedenen Ländern Asiens, die historische Konfliktentwicklung sowie die ökonomische und politische Situation als auslösende Faktoren. Dabei werde laut Rezensent Rainer Lisowski deutlich, dass vor allem die Staaten Südasiens (Pakistan, Afghanistan, aber auch Indien) stärkere Probleme mit Terrorismus haben, während die südostasiatischen Länder – allen voran Singapur – bei Weitem besser vorbereitet scheinen.

04.07.2019

Theo Sommer: China First. Die Welt auf dem Weg ins chinesische Jahrhundert

Theo Sommer (langjähriger Herausgeber der ZEIT) blickt in dieser Analyse Chinas nicht nur auf über vier Jahrzehnte Erfahrungen als China-Kenner zurück. Vielmehr berichtet er auch über den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes, analysiert die (geo-)politische Rolle des Reichs der Mitte und zeigt die Spannungslinien Chinas mit den Nachbarn und dem Westen auf. Nach Meinung des Rezensenten Rainer Lisowski zeichnet sich die Publikation durch sorgsames Abwägen und viele Details aus. Besonders der erste Abschnitt „China erwacht" sei spannend zu lesen.

12.07.2019

Mischa Hansel / Sebastian Harnisch / Nadine Godehardt (Hrsg.): Chinesische Seidenstraßeninitiative und amerikanische Gewichtsverlagerung. Reaktionen aus Asien

Es müsse sich erst noch herausstellen, welcher Art die Belt and Road Initiative, die ein zentrales Element der Außenpolitik des chinesischen Präsidenten Xi Jinping bilde, sein werde, so Rezensent Rainer Lisowski. Einige sehen wirtschaftliche Chancen in ihr, andere den Versuch, eine chinesisch geprägte Einflusssphäre zu schaffen. Oftmals werde übersehen, wie die USA mit dem Pivot to Asia versuchten, dagegenzuhalten. Zu eruieren, welchen Einfluss die beiden Initiativen auf die Außen- und Sicherheitspolitik der asiatischen Staaten ausüben, sei das Ziel des Sammelbandes.

10.12.2019

Cas Mudde / Cristóbal Rovira Kaltwasser: Populismus: Eine sehr kurze Einführung

Wie verhält es sich mit der Rolle des Populismus für die Demokratie? Totengräber oder Jungbrunnen – worauf läuft es hinaus? Unter anderem dieser Frage gehen Cas Mudde und Cristóbal Kaltwasser in ihrem Buch nach. Sie analysieren anhand der drei Schlüsselbegriffe Volk, Elite und Gemeinwille populistische Strömungen von links wie von rechts, stellen seine Wesensmerkmale heraus und erörtern, warum er so vielgestaltig und manchmal schwer zu fassen ist. Im Umgang mit Populisten, so die Autoren, müsse es komplexe Reaktionen geben; sie mundtot zu machen, sei keine Option.

07.06.2019

Paul Collier: Sozialer Kapitalismus! Mein Manifest gegen den Zerfall unserer Gesellschaft

In dieser politischen Streitschrift formuliert Paul Collier Vorschläge, wie etwa der Zerfall des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Niedergang der Sozialdemokratie oder der Aufstieg des Populismus gestoppt werden können. Zwar bekräftigt er sein Vertrauen in den dezentralen, marktgestützten Wettbewerb als den Kern marktwirtschaftlicher Systeme. Diese seien der einzige Weg, um Wohlstand zu schaffen. Jedoch befürchtet er, dass der moderne Kapitalismus zunehmend eine egoistisch geprägte „Rottweiler-Gesellschaft“ erzeuge und plädiert daher für eine stärker moralisch fundierte Marktwirtschaft.

23.05.2019

Kishore Mahbubani: Has the West lost it? A provocation

Kishore Mahbubani, Singapurs ehemaliger UN-Botschafter und heutiger Professor für Politikwissenschaft, spricht von einer Krise des Westens. Dieser habe sich strategisch überdehnt und dabei übersehen, dass die Welt multipolarer werde. Anstatt sich um seine eigenen Probleme zu kümmern, verrenne er sich in strategischen Fehlern. Die Ursache für die außenpolitischen Fehlentwicklungen und den Niedergang des Westens erkennt Mahbubani in der moralischen Überhöhung der Demokratie. Es sei ein Irrglaube, dass Demokratie die Grundlage für wirtschaftliches Wachstum bilde.