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Was ist (linker) Populismus?

09.08.2017
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Natalie Wohlleben, Dipl.-Politologin

Ist der Populismus eine Gefahr für die Demokratie oder doch deren nützliches Korrektiv? Diese Frage stellt durchaus einen roten Faden bei der wissenschaftlichen Beobachtung dieses politischen Phänomens dar. Zumeist wird bei dem Versuch, eine Antwort zu geben, jeglicher Alarmismus vermieden und der linke wie rechte Populismus als eine Spielart der politischen Kommunikation begriffen. Auch wird der Blick immer wieder auf Gemeinsamkeiten von Links- und Rechtspopulismus geworfen, die sich in der Ablehnung der Moderne unter den Vorzeichen der kapitalistischen, neoliberalen Globalisierung auf den Punkt bringen lassen. Als verbindendes Element wird eine in sich geschlossene Wir-sie-Unterscheidung genannt. Im Mittelpunkt dieser Auswahlbibliografie steht daher der Linkspopulismus und sein Vergleich.

 

Philipp Casula

Hegemonie und Populismus in Putins Russland. Eine Analyse des russischen politischen Diskurses

Bielefeld: transcript Verlag 2012; 347 S.; kart., 33,80 €; ISBN 978-3-8376-2105-1
Soziolog. Diss. Basel; Begutachtung: U. Stäheli, H. Haumann. – Die konventionelle Transformationsforschung basiert nach wie vor auf modernisierungstheoretischen, teleologischen Grundannahmen, obwohl die vielfältigen Hybridregime, die im Zuge der „Demokratisierungswellen“ (Huntington) entstanden sind, nur selten dem vorgedachten Pfad der Demokratisierung folgen und sich mitunter als äußerst persistent erweisen. Dieser Realität einer keineswegs geradlinigen, sondern multiplen und...weiterlesen


Frank Decker (Hrsg.)

Populismus. Gefahr für die Demokratie oder nützliches Korrektiv?

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006; 255 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 3-531-14537-1
Der Populismus sei einerseits ein Protestphänomen als Reaktion auf die Modernisierung, stellt Decker fest. „Auf der anderen Seite beschreibt er einen allgemeinen Gestaltwandel der demokratischen Politik, der in der elektoralen Sphäre des Parteienwettbewerbs beginnt und von dort auf das gesamte politische Geschehen übergreift“ (25). In den ersten Beiträgen widmen sich die Autoren der begrifflichen Klärung und den Theorien zum Populismus. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den sodann...weiterlesen


Gregor Gysi

Ausstieg links? Eine Bilanz. Nachgefragt und aufgezeichnet von Stephan Hebel

Frankfurt a. M.: Westend Verlag 2015; 219 S.; 16,99 €; ISBN 978-3-86489-116-8
„Wir stehen vor folgender Alternative: Wir können versuchen, eine moderne linke Partei zu werden, ohne jede kleinbürgerliche Kultur und Struktur. Dann können wir für diese Leute nichts tun. […] Oder wir kümmern uns um sie, dann bekommen wir aber auch eine kleinbürgerliche Kultur und Struktur. Selbst wenn wir sie nicht wollen, kriegen wir sie.“ (32) – Nichts weniger als die Herstellung „europäischer Normalität“ (16) durch die Schaffung einer bundesweiten Partei links von der Sozialdemokratie war eines der großen politischen ...weiterlesen


Stuart Hall

Populismus, Hegemonie, Globalisierung. Hrsg. von Victor Rego Diaz, Juha Koivisto und Ingo Lauggas

Hamburg: Argument 2014 (Ausgewählte Schriften 5); 259 S.; 19,- €; ISBN 978-3-88619-323-3
Im fünften Band der Ausgewählten Schriften des kürzlich verstorbenen Stuart Hall werden Aufsätze und Interviews versammelt, die sich grob um den Zusammenhang von Staat und Gesellschaft in Verbindung mit hegemonialen Verschiebungen und populistischen Artikulationen gruppieren lassen. Hall, der die theoretische Arbeit schon immer mit politischer Analyse verbunden hat, zeigt darin die Mechanismen der Hegemonie und ihre Verflechtung in Ideologie und alltäglicher Wahrnehmung ebenso...weiterlesen


Internationaler Populismus als Konzept | Hartleb | Buch (Cover)
Florian Hartleb

Internationaler Populismus als Konzept. Zwischen Kommunikationsstil und fester Ideologie

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (International Studies on Populism 1); 245 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8329-6889-2
Zwei Ziele verfolgt Florian Hartleb mit diesem Buch: Einerseits will er eine methodische Vergewisserung über sozialwissenschaftliche Konzepte und deren Aufgaben leisten. Andererseits werden diese methodischen Fragen am „Kampfbegriff“ (36) Populismus durchgespielt. Bemerkenswert ist, dass Hartleb seine diesbezüglichen Standards nicht aus Diskussionen aus der empirischen Sozialforschung, sondern aus einigen jüngeren Aufsätzen ableitet und anwendet. Nach einer ausführlichen Begriffsbest...weiterlesen


Florian Hartleb

Rechts- und Linkspopulismus. Eine Fallstudie anhand von Schill-Partei und PDS

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 361 S.; brosch., 36,90 €; ISBN 3-531-14281-X
Politikwiss. Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse. - Im Zentrum der Arbeit steht ein neuer Vorschlag zur Typologie der Parteien. Der Begriff des Populismus wird vom Autor daher auch nicht zur Kennzeichnung bestimmter Handlungen oder Verhaltensweisen, sondern als Strukturbegriff verwendet. Hartleb entwickelt einen Kriterienkatalog, mit dem es möglich sei, Parteien als populistische Parteien zu kennzeichnen. Zu den wichtigsten Kriterien gehören Anti-Partei- beziehungsweise Anti-Establishment-Orient...weiterlesen


Gabriella Hauch / Thomas Hellmuth / Paul Pasteur (Hrsg.)

Populismus. Ideologie und Praxis in Frankreich und Österreich

Innsbruck u. a.: Studien Verlag 2002 (Studien zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte 12); 196 S.; 19,- €; ISBN 3-7065-1684-5
Populisten haben in den vergangenen Jahren in verschiedenen europäischen Ländern Wahlerfolge erzielt. Aber was genau ist Populismus? Die Autoren analysieren ihn nicht nur als Politikform, sondern fragen auch nach den ideologischen Grundlagen populistischer Politik. Unterschieden wird dabei in einen "Populismus der Rechten" und einen "Populismus der Linken" (7). Der Band geht auf ein gemeinsames Forschungsprojekt zurück, an dem das Centre d'Études et de Recherches autrichiennes der Université Rou...weiterlesen


Felix Heidenreich / Daniel Schönpflug (Hrsg.)

Politische Kommunikation: Von der klassischen Rhetorik zur Mediendemokratie/La communication politique: De la rhétorique classique à la démocratie des médias

Berlin: Lit 2012 (Kultur und Technik 21); 189 S.; brosch., 24,90 €; ISBN 978-3-643-11742-7
Politische Kommunikation ist einerseits eng verbunden mit der Hoffnung auf rationale Politiklösungen, die sich aus dem Für und Wider der Argumente ergeben sollen. Andererseits dient sie der Machtausübung. Felix Heidenreich weist in seiner Einleitung auf diese gegensätzlichen Einschätzungen gerade in deutschen und französischen Texten über die politische Kommunikation hin. Er grenzt diese von sonstiger Kommunikation insofern ab, als sie „zumindest vermittelt auf kollektive bindende Entschei...weiterlesen


Alexander Hensel / Roland Hiemann / Daniela Kallinich / Robert Lorenz / Robert Mueller-Stahl / Katharina Rahlf (Hrsg.)

Parteien, Protest und Populismus

Stuttgart: ibidem-Verlag 2015 (Jahrbuch des Göttinger Instituts für Demokratieforschung 2014); 511 S.; 39,90 €; ISBN 978-3-8382-0776-6
Das Göttinger Institut für Demokratieforschung legt mit dieser Ausgabe bereits das fünfte Jahrbuch vor. Es enthält neben Beiträgen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts auch Gastbeiträge. In den kurzen, prägnanten Aufsätzen werden eine Vielzahl von Themen aus Politik und Gesellschaft angesprochen, verschiedene Perspektiven eingenommen und unterschiedliche methodische Zugänge aufgezeigt. Einen Schwerpunkt bildet das Phänomen des Rechtspopulismus, das vor ...weiterlesen


Marcel Lewandowsky

Populismus der Mitte. Das Beispiel New Labour

Marburg: Tectum Verlag 2010; 131 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-2262-7
Magisterarbeit. – Lewandowsky untersucht am Beispiel der britischen Labour-Partei unter Tony Blair Elemente populistischer Politik bzw. Rhetorik innerhalb von Parteien der Mitte und deren Einfluss auf Entscheidungsfindungsprozesse und parteipolitische Programmatik. Detailliert und auf nachvollziehbare Weise setzt er sich mit den Begriffen des „Populismus“ und der „politischen Mitte“ in Großbritannien auseinander. Dabei unterscheidet er zwischen populistischen Bestre...weiterlesen


Karin Priester

Mystik und Politik. Ernesto Laclau, Chantal Mouffe und die radikale Demokratie

Würzburg: Königshausen & Neumann 2014; 280 S.; brosch., 38,- €; ISBN 978-3-8260-5482-2
Karin Priester präsentiert in diesem Band wohl eine der elaboriertesten Kritiken des Postmarxismus, Neogramscianismus und Linkspopulismus rund um Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, die in deutscher Sprache verfügbar ist. Mit einer schneidenden, aber an jedem Punkt fairen – immanent arbeitenden – Vorgehensweise zergliedert die Autorin nicht nur die wesentlichen, sondern nachgerade sämtliche Aspekte aus dem „eklektischen Gemisch“ (9) des Leitbegriffs der radikalen Demokratie bei Laclau und Mouffe. Als generellen Zugang wählt sie den Topos der Mystik als ...weiterlesen


Karin Priester

Rechter und linker Populismus. Annäherung an ein Chamäleon

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2012; 252 S.; kart., 29,90 €; ISBN 978-3-593-39793-1
Die politikwissenschaftliche Populismusforschung konzentriert sich vor allem auf europäische Parteien, wobei der Rechtspopulismus im Vordergrund steht. Die Soziologin Priester hingegen weitet den Blick auf Regime und soziale Bewegungen weltweit, die unterschiedliche ideologische Merkmale aufweisen, aber allesamt eine Anti-Establishment-Politik vertreten beziehungsweise sich gegen „die da oben“ richten. Diese dünne Ideologie lässt sich der Autorin zufolge mit unterschiedlichen Großide...weiterlesen


Karin Priester

Populismus. Historische und aktuelle Erscheinungsformen

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2007 (Campus Studium); 228 S.; kart., 16,90 €; ISBN 978-3-593-38342-2
Populismus ist mehr als nur eine rhetorische Anrufungspraxis. Priester identifiziert den Populismus in der westlichen Hemisphäre als vorwiegend rechts-libertäre, zuweilen auch linke Erscheinung auf der Suche nach einem dritten Weg zwischen Individualismus und Konservativismus. Die populistische Kritik an den Begleiterscheinungen von Modernisierung und Staatsinterventionismus versucht vor allem die Ängste des selbstständigen Mittelstandes für eine Anhängerschaft nutzbar zu machen. Im Fokus der em...weiterlesen


Stefan Schieren (Hrsg.)

Populismus – Extremismus – Terrorismus. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2014 (uni studien politik 57); 128 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-89974994-6
Die „mühsam errungene Freiheit in Europa [ist] herausgefordert, wenn nicht sogar gefährdet“ (8) – die unterschiedlichen Gefahren in Form von Populismus, Extremismus und Terrorismus werden in diesem Sammelband in kurzen und detaillierten Darstellungen analysiert. Florian Hartleb erläutert zunächst die aktuellen Erfolge rechtspopulistischer Parteien in der Europäischen Union: Das „Nein zu Europa“ scheint dabei die simple, aber erfolgreiche Erfolgsformel zu sein. Organisierter...weiterlesen


Monica Simeoni

A Morbid Democracy: Old and New Populisms

Brüssel u. a.: Peter Lang 2014 (Human Right Studies 3); 151 S.; pb., 40,70 €; ISBN 978-3-0352-6505-7
Alter und neuer Populismus als zu einfache Antwort auf politische Probleme: Monica Simeoni sieht Europa als demokratische Idee genauso in der Krise wie die durch die Globalisierung infrage gestellte Selbstgewissheit der Mittelschichtangehörigen. Auch die Kultur und die Gegenwart an sich seien krisenhaft geprägt. Sie verweist darauf, dass die gegenwärtigen politischen Eliten diesen Herausforderungen oft wenig zu entgegnen wissen und deshalb der Versuchung ...weiterlesen


Sir Peter Ustinov Institut (Hrsg.)

Populismus. Herausforderung oder Gefahr für die Demokratie?

Wien: new academic press 2012 (Konfliktforschung 27); 179 S.; pb., 29,90 €; ISBN 978-3-7003-1849-1
Der Sammelband soll „einen Überblick über Ausmaß und Wirkung des Populismus in Europa“ geben, „Problemfelder und Zusammenhänge“ aufzeigen und „das Bewusstsein für demokratische Formen der Problemlösung schärfen“ (7). Die Autoren der zehn Beiträge beleuchten überwiegend konkrete populistische Phänomene in ausgewählten europäischen Ländern. So fragt Eckhard Jesse, ob die Linke in Deutschland extremistisch und populistisch sei – und bejaht dies; Markus Wilp...weiterlesen

 

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Paul Bartmuß / Christian Kretschmer / Tim Niendorf / Sarah Obertreis
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Die Zeit online, Gastbeitrag, 30. Juli 2017
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-07/afd-linke-rechts-links-waehler-gemeinsamkeiten

Da bei den vergangenen Landtagswahlen zahlreiche bisherige Anhänger*innen der Linkspartei ihre Stimme für die AfD abgegeben haben, fragen die Autoren nach gemeinsamen Überzeugungen auf den beiden Seiten des politischen Spektrums. „Ihnen gemein ist die Skepsis gegenüber den USA, Offenheit für Russland und die Ablehnung von Freihandel.“ Auch in ihrer allgemeinen Lebensunzufriedenheit ähneln sich demnach die Wähler von AfD und der Linken.

 

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