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Extremismus von links. Ein- und Zuordnungen eines politischen Phänomens

09.08.2017
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Natalie Wohlleben, Dipl.-Politologin

 Rote Flora 2014 Graffiti linksEin Fixstern der linksextremistischen Szene in Hamburg: die Rote Flora (hier in der Teilansicht). Foto: Alexander Blecher ( Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rote_Flora_-_2014_-_Graffiti_links.JPG, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany license)

 

Das politische Phänomen des Linksextremismus wird in der Literatur selten isoliert betrachtet. In Einführungen wie der von Steffen Kailitz – „Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland“ – oder Überblicksdarstellungen – zum Beispiel: Eckhard Jesse / Tom Thieme (Hrsg.): „Extremismus in den EU-Staaten“ – wird zunächst der gemeinsame Nenner der Extremismen, sei es Links-, Rechts- oder islamistischer Terrorismus, hervorgehoben: die Gegnerschaft zur Demokratie. Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der Ablehnung eines vereinten Europas, wie Anton Pelinka schreibt.

Armin Pfahl-Traughber versteht unter Linksextremismus politische Bestrebungen, die der Gleichheit eine hervorgehobene Position zuweisen, die sich gegen den demokratischen Verfassungsstaat wenden und die auch Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung akzeptieren.

Inwieweit aber stellt der Linksextremismus eine konkrete Gefahr für den liberalen Rechtsstaat dar? Während in einigen Büchern von tatsächlich geschlagenen Schlachten berichtet wird – ob vom Häuserkampf in Hamburg oder von den ausschließlich gegen Sachen gerichteten Aktionen des Weather Underground in den USA – oder der linke Fixstern „Rote Flora“ im Mittelpunkt der Darstellung steht, wird in anderen Publikationen über das extremistische Potenzial der PDS, später: Die Linke, debattiert. Tom Mannewitz gibt mit seiner vergleichenden Untersuchung linksextremistischer Parteien in Europa eher Entwarnung: Diese hätten in den vergangenen drei Jahrzehnten vornehmlich schlechte Wahlergebnisse erzielt und stellten in ihrer politisch-praktischen Bezogenheit auf den Parlamentarismus keine Bedrohung desselben dar. Linksextremismus sei heute eher ein kulturelles Problem. Der beste Demokratieschutz bestehe daher in einer aktiven Sozialpolitik, die den negativen Folgen von Globalisierung und Arbeitsmarktkrisen entgegenwirke, und nicht in der Ausgrenzung dieser Parteien – im Gegenteil, bislang sei auf deren politische Einbindung stets die Entzauberung gefolgt.

 

Robert Allertz

Was will die rote Lucy? Ein Gespräch mit der Rebellin Redler

Berlin: edition ost 2007; 96 S.; brosch., 7,90 €; ISBN 978-3-360-01088-9
Der Berliner Verband der WASG und die bekennende Trotzkistin Lucy Redler stemmen sich vehement gegen die Fusion mit der Linkspartei.PDS, der sie die Aufgabe ihrer sozialistischen Prinzipien vorwerfen. Allertz, dessen Geschichtsverständnis von der DDR umstritten ist, gibt der jungen „Rebellin“ die Möglichkeit, ihre Haltungen und Ansichten darzulegen. Die linksextreme Kritik Redlers an der Regierungsbeteiligung der Linkspartei.PDS in der Berliner Regierungskoalition mit der SPD zieht s...weiterlesen


Uwe Backes

Politische Extreme. Eine Wort- und Begriffsgeschichte von der Antike in die Gegenwart

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2006 (Schriften des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung 31); 310 S.; geb., 39,90 €; ISBN 978-3-525-36908-1
Der begriffshistorische Forschungsstand zum Extremismusbegriff ist bislang relativ spärlich. Die wenigen Arbeiten begannen frühestens ab der Neuzeit. Backes, einer der wichtigsten Protagonisten der Extremismustheorie in Deutschland, spannt dagegen den zeitlichen Bogen seiner Studie über zwei Jahrtausende von der voraristotelischen Philosophie der Antike bis zur Gegenwart. Zudem legt er seine chronologische Untersuchung vielsprachig an, wobei er neben deutschen, französischen und englischsprachig...weiterlesen


Uwe Backes / Eckhard Jesse

Vergleichende Extremismusforschung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2005 (Extremismus und Demokratie 11); 413 S.; brosch., 39,- €; ISBN 3-8329-0997-4
Seit Beginn der 80er-Jahre haben Backes und Jesse gemeinsam zahlreiche Studien und Sammelbände zum politischen Extremismus publiziert – unter anderem das seit 1989 erscheinende „Jahrbuch Extremismus und Demokratie”. Beide Autoren haben sich dabei zu einer normativ ausgerichteten Extremismusforschung bekannt, die – auf der Idee der streitbaren Demokratie beruhend – „von einem antithetischen Verhältnis zwischen ‚demokratischem Verfassungsstaat’ und &...weiterlesen


Willi Baer / Karl-Heinz Dellwo (Hrsg.)

Häuserkampf II. Wir wollen alles – Hausbesetzungen in Hamburg

Hamburg: LAIKA Verlag 2013 (Bibliothek des Widerstands 22); 295 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-942281-18-8
„Kriminelle aller Länder, vereinigt euch“ (92) – Parolen wie diese und die gewaltsamen Auseinandersetzungen um die Hafenstraße haben die Stadt Hamburg nach Ansicht der Autorinnen und Autoren dauerhaft geprägt. Die Ära der Hausbesetzungen löse bis heute Faszination aus. Mit dem zweiten Band über den Häuserkampf aus der Reihe Bibliothek des Widerstands wird diese Zeit eindringlich dokumentiert. Die Autorinnen und Autoren, von denen viele in der einen oder anderen Weise selbst dir...weiterlesen


Willi Baer / Karl-Heinz Dellwo (Hrsg.)

Weather Underground. Stadtguerilla in den USA

Hamburg: LAIKA Verlag 2010 (Bibliothek des Widerstands 6); 192 S.; 26,90 €; ISBN 978-3-942281-75-1
„Ich bin, was die 1960er Jahre angeht, nicht nostalgisch. Sie sind heute vollständig zur Ware geworden und werden uns als Mythen und Symbole verkauft“ (143), sagt Bill Ayers im Interview – dieser Feststellung kann sich auch dieser Band nicht entziehen, der durchaus als Hagiografie des linksextremen Weather Underground zu lesen ist. Ayers war einer der herausragenden Protagonisten dieser straff organisierten Stadtguerilla, die, so erläutert Baer im Vorwort, aus einer studentisch...weiterlesen


Harald Bergsdorf / Rudolf van Hüllen

Linksextrem – Deutschlands unterschätzte Gefahr? Zwischen Brandanschlag und Bundestagsmandat

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2011; 200 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-506-77242-8
Während mit dem Rechtsextremismus in der Öffentlichkeit und Wissenschaft ein offener und sensibler Umgang gepflegt wird, scheinen Bürger, Medien und Politik eine linksextremistische Bedrohung für die Demokratie der Bundesrepublik auszublenden. Die Autoren – Experten für Links- und Rechtsextremismusprävention – haben sich zum Ziel gesetzt, vor allem junge Menschen, Eltern und Multiplikatoren der politischen Bildung über das Phänomen „linksextrem“ aufzuklären und sie zu erm...weiterlesen


Astrid Bötticher / Miroslav Mareš

Extremismus. Theorien - Konzepte - Formen

München: Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2012 (Lehr- und Handbücher der Politikwissenschaft); 460 S.; brosch., 39,80 €; ISBN 978-3-486-59793-6
Das Buch versteht sich ausdrücklich als Kompendium und erfüllt seinen Anspruch in gleich zweifacher Hinsicht – die letzte Auflage des Standardwerks von Uwe Backes und Eckhard Jesse („Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland“, 1989) stammt aus dem Jahr 1996, aktuelle Einführungen wiederum sind in ihrer Darstellung nicht so umfassend (beispielsweise Steffen Kailitz [siehe Buch-Nr. 24840] oder Hans-Gerd Jaschke [siehe Buch-Nr. 30955]). In der ersten Hälfte des Buc...weiterlesen


Carmen Everts

Politischer Extremismus. Theorie und Analyse am Beispiel der Parteien REP und PDS

Berlin: Weißensee Verlag 2000; 362 S.; 25,- €; ISBN 3-934479-24-3
Politikwiss. Diss. TU Chemnitz; Gutachter: E. Jesse, H.-G. Jaschke, A. Söllner. - Die Frage, unter welchen Bedingungen eine Partei als extremistisch zu bezeichnen ist und wie mit extremistischen Parteien im politischen Prozess zu verfahren ist, spielt in der politischen Diskussion immer wieder eine bedeutende Rolle (vgl. den Antrag auf ein Verbot der NPD und die Diskussion über die Koalitionsfähigkeit der PDS). Die Beantwortung dieser Fragen setzt auf der theoretischen Ebene die Klärung des Begr...weiterlesen


Gereon Flümann

Streitbare Demokratie in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Der staatliche Umgang mit nichtgewalttätigem politischem Extremismus im Vergleich

Wiesbaden: Springer VS 2015; 450 S.; softc., 59,99 €; ISBN 978-3-658-08313-7
Politikwiss. Diss. Bonn; Begutachtung: T. Mayer, E. Jesse. – Der Verfasser untersucht, wie die beiden westlichen Demokratien USA und Bundesrepublik mit den Herausforderungen durch den politischen Extremismus umgehen. Explizit liegt der Arbeit der vor allem auf Uwe Backes und Eckhard Jesse zurückgehende „normative Extremismusbegriff […] zu Grunde“ (28). Zwar werde der Begriff des „Extremismus“ auch in den USA breit verwendet, „Ansätze einer kohärenten Theorie“ ...weiterlesen


Forum für kritische Rechtsextremismusforschung (Hrsg.)

Ordnung. Macht. Extremismus. Effekte und Alternativen des Extremismus-Modells

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 376 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-531-17998-8
Der Extremismus wird als aktuelles politisches Phänomen wahrgenommen – ziviler Ungehorsam, Extremismusklausel, Rechtsterrorismus à la NSU und in diesem Zusammenhang ein fatales Fehlverhalten der Verfassungsschutzbehörden sind Themen, die die gesamte Medienlandschaft beschäftigen. Dieser Sammelband hat den Anspruch, das umstrittene Extremismus-Modell, wie es zum Beispiel von Jesse und Backes vertreten wird, kritisch zu hinterfragen und Alternativkonzepte vorzustellen. In fünf Beiträgen disk...weiterlesen


Leonhard Fuest / Jörg Löffler (Hrsg.)

Diskurse des Extremen. Über Extremismus und Radikalität in Theorie, Literatur und Medien

Würzburg: Königshausen & Neumann 2005 (Film - Medium - Diskurs 6); 211 S.; brosch., 24,80 €; ISBN 3-8260-2878-3
Der Band geht auf eine Tagung zurück, die im Mai 2005 in Essen als Teil einer Veranstaltungsreihe des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen und des Interdisziplinären Arbeitskreises für philosophische Reflexion (Münster) stattfand. Die Autorinnen und Autoren untersuchen Erscheinungsformen und Definitionen des Extremen in philosophischen, politischen, literarischen und medialen Diskursen. Von politikwissenschaftlichem Interesse dürften insbesondere die Aufsätze im ersten Teil sein, beispiel...weiterlesen


Gerhard Hirscher / Eckhard Jesse

Extremismus in Deutschland. Schwerpunkte, Vergleiche, Perspektiven

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013 (Extremismus und Demokratie 26); 608 S.; 89,- €; ISBN 978-3-8487-0090-5
Die Beiträge gehen zurück auf eine Reihe von Veranstaltungen der Herausgeber, die diese in den vergangenen Jahren mit der CSU‑nahen Hanns‑Seidel‑Stiftung abgehalten haben. Neben Politikwissenschaftlern kommen auch Verwaltungs‑ und Polizeibeamte sowie Verfassungsschützer zu Wort. Diese definieren Extremismus als eine Ablehnung von Verfassungsstaat, Pluralismus und Parteiensystem. Extremismen sind demnach ferner geprägt von einem Freund‑Feind‑Denken und einem st...weiterlesen


Karsten Dustin Hoffmann

"Rote Flora". Ziele, Mittel und Wirkungen eines linksautonomen Zentrums in Hamburg

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011 (Extremismus und Demokratie 21); 402 S.; brosch., 59,- €; ISBN 978-3-8329-6996-7
Diss. Chemnitz. – Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Entstehung, Tätigkeit und Außenwirkung eines linksautonomen Zentrums stellt in dieser Konzentration von Informationen eine Neuheit dar. Als theoretischen Analysehintergrund wählt der Autor die von Jesse und Thieme vorgeschlagene Typisierung subkultureller Phänomene in harten und weichen Extremismus und erstellt im Anschluss hieran ein Raster „aus den Kategorien Wurzeln, Geschichte, Ideologie, Strategie, Organisation und Aktioni...weiterlesen


Hans-Gerd Jaschke

Politischer Extremismus

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2006 (Elemente der Politik); 147 S.; brosch., 12,90 €; ISBN 978-3-531-14747-5
Der Band aus der Lehrbuch-Reihe „Elemente der Politik“ liefert auf nur wenig mehr als einhundert Seiten einen Grundriss des politischen Extremismus für Studierende und politische Interessierte. Nach einer kurzen Einführung in Geschichte und heutige Verwendung des Extremismus-Konzepts gibt der Autor einen Überblick über die wichtigsten Phänomene, die unter diesen Begriff subsumiert werden. Als politischen Extremismus bezeichnet er dabei Rechts- wie Linksextremismus, die er vor allem a...weiterlesen


Eckhard Jesse / Jürgen P. Lang

Die Linke – der smarte Extremismus einer deutschen Partei

München: Olzog 2008; 288 S.; hardc., 24,90 €; ISBN 978-3-7892-8257-7
Die Autoren – Professor für Politikwissenschaft und Extremismusforscher der eine, Redakteur des Bayrischen Rundfunks der andere – legen eine kurze Einordnung der Partei „Die Linke“ vor. Es geht ihnen vor allem darum, den Nachweis zu führen, dass die aus „Die Linkspartei.PDS“ und WASG hervorgegangene „Die Linke“ eine extremistische Partei ist. Als „smart“ wird dieser politische Extremismus charakterisiert, weil er nicht offen verfassungs...weiterlesen


Eckhard Jesse (Hrsg.)

Wie gefährlich ist Extremismus? Gefahren durch Extremismus, Gefahren im Umgang mit Extremismus

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Zeitschrift für Politikwissenschaft. Sonderband 2015 I); 221 S.; 44,- €; ISBN 978-3-8487-1126-0
Die normative Extremismustheorie, die besonders auf die Arbeiten von Eckhard Jesse und Uwe Backes zurückgeht, gehört zweifelsohne zu den kontrovers diskutierten Ansätzen der deutschen Politikwissenschaft. Es darf daher nicht verwundern, dass sich Jesse im Sonderband der Zeitschrift für Politikwissenschaft eingangs einigen Kritiken widmet. Allerdings moniert der Wissenschaftler das Fehlen einer Kritik am Gefahrenbegriff, der „im Zusammenhang mit tatsächlichem ...weiterlesen


Eckhard Jesse

Extremismus und Demokratie, Parteien und Wahlen. Historisch-politische Streifzüge

Köln/Weimar/Wien: Böhlau Verlag 2015; 488 S.; 60,- €; ISBN 978-3-412-22302-1
Der Sammelband enthält mehr als zwanzig zwischen 2008 und 2014 publizierte Aufsätze zu den Forschungsschwerpunkten Jesses, die unter die drei Rubriken „Politikwissenschaft“, „Extremismus und Demokratie“ sowie „Parteien und Wahlen“ subsumiert sind. In der Einleitung bemängelt er die Selbstreferenzialität der deutschen Politikwissenschaft, die mit dürftiger Präsenz in soziopolitischen Debatten korrespondiere. Im Kontrast dazu habe er „solche Beiträge ausgesucht, die eben nicht in erster Linie für die ‚Zunft‘ bestimmt waren, sondern ...weiterlesen


Eckhard Jesse / Tom Thieme (Hrsg.)

Extremismus in den EU-Staaten

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011; 505 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-17065-7
Einleitend erläutern die Herausgeber theoretische und konzeptionelle Grundlagen des Extremismus in den EU-Staaten. Es schließen sich Länderporträts an, in denen der politische Extremismus in 24 europäischen Staaten dargestellt wird. Darin arbeiten die Autoren die ideologischen Ausrichtungen, die Organisationsformen, den Aktionismus und die Strategien der extremistischen Bewegungen heraus. Der politische Extremismus wird als ein Gegensatz zum demokratischen Verfassungsstaat verstanden, als Ablehn...weiterlesen


Steffen Kailitz

Politischer Extremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Eine Einführung

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2004; 258 S.; brosch., 19,90 €; ISBN 3-531-14193-7
Politischer Extremismus hat als politisches wie auch als politikwissenschaftliches Thema wieder Konjunktur. Die Wahlerfolge rechtsextremer Parteien tragen dazu wesentlich bei. Zudem rückte der islamische Fundamentalismus seit dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 in den Mittelpunkt des Interesses. Dass so unterschiedliche Phänomene wie der Rechtsextremismus, der islamische Fundamentalismus und auch der Linksextremismus zusammen bearbeitet werden, begründet Kailitz extremi...weiterlesen


Tom Mannewitz

Linksextremistische Parteien in Europa nach 1990. Ursachen für Wahlerfolge und -misserfolge

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012 (Extremismus und Demokratie 23); 506 S.; 74,- €; ISBN 978-3-8329-7553-1
Diss. TU Chemnitz; Begutachtung: E. Jesse, U. Backes. – Tom Mannewitz fragt nach den Erfolgsbedingungen für linksextremistische Parteien in Europa. Diese hätten nach 1990 zwar vornehmlich schlechte Wahlergebnisse erzielt, aber das sei kein Grund zur Entwarnung: Zum einen stelle der parlamentsorientierte Linksextremismus weniger auf institutioneller Ebene denn auf der kulturellen ein Problem dar. Zum anderen lasse die Globalisierung und die damit entstandene Möglichkeit „dominoartiger...weiterlesen


Martin H. W. Möllers / Robert Chr. van Ooyen (Hrsg.)

Politischer Extremismus 1. Formen und aktuelle Entwicklungen

Frankfurt a. M.: Verlag für Polizeiwissenschaft, Dr. Clemens Lorei 2007 (Die Blaue Reihe: Studienbücher für die Polizei); 452 S.; 24,90 €; ISBN 978-3-86676-007-3
Im ersten von zwei Sammelbänden zum politischen Extremismus, die als Lehrbücher in der Reihe „„Politikwissenschaft – Studienbücher für die Polizei“„ erschienen ist, widmen sich die Autoren den Formen und aktuellen Entwicklungen dieses Phänomens. Nach einer Einführung in Begrifflichkeit und Definitionen ist das Buch in drei große Bereiche untergliedert: Linksextremismus, Rechtsextremismus und islamistischer Extremismus. Ein Abschlusskapitel stellt zudem den „So...weiterlesen


Patrick Moreau / Jürgen Lang

Linksextremismus. Eine unterschätzte Gefahr

Bonn: Bouvier Verlag 1996 (Schriftenreihe Extremismus & Demokratie 8); 483 S.; ISBN 3-416-02543-1
Frei nach dem Motto, daß wer über den deutschen Linksextremismus spricht, über die PDS nicht schweigen darf, behandelt der Band auf knapp 250 der 450 Textseiten die SED-Nachfolgepartei, von der Mitgliedschaft über Aufbau und Finanzierung bis hin zu ihren Vorfeldorganisationen. Den "klassischen" linksextremen Gruppierungen einschließlich der linksterroristischen kommt hingegen weit weniger Aufmerksamkeit zu, teilweise werden sie nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Beziehungen zur PDS analysiert. Um...weiterlesen


Viola Neu

Das Janusgesicht der PDS. Wähler und Partei zwischen Demokratie und Extremismus

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2004 (Extremismus und Demokratie 9); 289 S.; 42,- €; ISBN 3-8329-0487-5
Diss. Chemnitz; Gutachter: E. Jesse. - Die Autorin beschäftigt sich mit der Wählerschaft und dem ideologischen Charakter der PDS. Im Zentrum steht die Frage, inwieweit Einstellungsmuster auf der Wählerebene mit der ideologischen Ausrichtung der Partei kongruieren. Als empirische Grundlage dienen Befragungen der Konrad-Adenauer-Stiftung aus den Jahren 1990 bis 1998. Neu beleuchtet zunächst die Mitgliederentwicklung und -struktur sowie die Wahlergebnisse und Wählerwanderungsbilanzen der PDS. Sie w...weiterlesen


Anton Pelinka

Die unheilige Allianz. Die rechten und die linken Extremisten gegen Europa

Wien/Köln/Weimar: Böhlau Verlag 2015; 195 S.; 35,- €; ISBN 978-3-205-79574-2
Europa kann dieser Tage eine Verteidigung gegen seine Gegner gut gebrauchen: Der österreichische Politikwissenschaftler Anton Pelinka liefert keine rein wissenschaftlich‑nüchterne Betrachtung, sondern eine leidenschaftliche, bisweilen gar trotzige Ereiferung zugunsten EU‑ropas. In ihren Angriffen von ganz rechts und ganz links, so Pelinka, „spielen sich Retro‑Nationalisten und linke Utopisten die Bälle zu, ohne dass sie ein Bündnis schließen müssten, ohne dass sie eine strategische Gemeinsamkeit eingestehen müssten“ (12). Wenn er sich ...weiterlesen


Armin Pfahl-Traughber

Linksextremismus in Deutschland. Eine kritische Bestandsaufnahme

Wiesbaden: Springer VS 2014; XIII, 248 S.; 24,99 €; ISBN 978-3-658-04506-7
Im Zuge der Enthüllungen des Rechtsterrors des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) und der Diskussion über Islamismus und Salafismus ist der Linksextremismus als Bedrohung der Demokratie etwas in Vergessenheit geraten. Dem möchte Armin Pfahl‑Traughber mit einer kritischen Bestandsaufnahme zum Linksextremismus in Deutschland abhelfen. Die ersten Seiten sind der Aufarbeitung des Forschungsstandes und einer angemessenen Definition gewidmet: Pfahl‑Traughber versteht unter Linksextremismus politische Bestrebungen, die der Gleichheit ...weiterlesen


Robert Philippsberg

Demokratieschutz im Praxistest. Deutschlands Umgang mit extremen Vereinigungen

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Münchner Beiträge zur politischen Systemforschung 6); 386 S.; 69,- €; ISBN 978-3-8487-2725-4
Diss. LMU München; Begutachtung: W. Weidenfeld, C. Schwaabe. – Robert Philippsberg untersucht „anhand von Fallbeispielen de[n] staatlichen und intermediären Umgang mit rechts‑ und linksextremistischen Vereinigungen in Deutschland“ (23) im Zeitraum von 1990 bis 2014. Unter anderem fragt er danach, wie „Unterschiede im Umgang […] von den Akteuren begründet“ werden und inwiefern „Verbesserungsbedarf“ (24) besteht. Die empirische Breite der Untersuchung ist beeindruckend und umfasst insbesondere die Analyse ...weiterlesen
 


Stefan Schieren (Hrsg.)

Populismus – Extremismus – Terrorismus. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2014 (uni studien politik 57); 128 S.; 9,80 €; ISBN 978-3-89974994-6
Die „mühsam errungene Freiheit in Europa [ist] herausgefordert, wenn nicht sogar gefährdet“ (8) – die unterschiedlichen Gefahren in Form von Populismus, Extremismus und Terrorismus werden in diesem Sammelband in kurzen und detaillierten Darstellungen analysiert. Florian Hartleb erläutert zunächst die aktuellen Erfolge rechtspopulistischer Parteien in der Europäischen Union: Das „Nein zu Europa“ scheint dabei die simple, aber erfolgreiche Erfolgsformel zu sein. Organisierter...weiterlesen


Klaus Schroeder / Monika Deutz-Schroeder

Gegen Staat und Kapital – für die Revolution! Linksextremismus in Deutschland – eine empirische Studie

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015 (Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin 22); XIII, 653 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-631-66283-0
Während zu Rechtsextremismus und Islamismus kontinuierlich geforscht und publiziert wird, sind seriöse Arbeiten zum aktuellen Linksextremismus noch immer rar. Die Gründe dafür sind vielfältig; etwa weil manche linksorientierte Forscher nicht die Neutralität aufbringen, die eine wissenschaftliche Analyse politischen Handelns gebietet, oder auch, weil die Gesellschaft die Virulenz des deutschen Linksextremismus realistischerweise als deutlich geringer einschätzt als die ...weiterlesen


Dominique Wisler

Drei Gruppen der Neuen Linken auf der Suche nach der Revolution

Zürich: Seismo 1996; 152 S.; ISBN 3-908239-25-7
Die vorliegende Untersuchung behandelt anhand von drei Fallstudien (zur "Gruppe Galli" im Tessin, zur "Gruppe Bändlistrasse" in Zürich sowie zur "Roten Hilfe") "die Gesetzmäßigkeiten und Bedingungen der Radikalisierung linksextremer Gruppen in der Schweiz" (9). Als Ausgangspunkt dieser Entwicklung werden die Milieus der Jugendsubkulturen, der Studentenorganisationen und der Dissidenten der Linksparteien in ihrer spontanen Formierung zu lokalen "68er Bewegungen" angenommen. Die dort einsetzenden,...weiterlesen

 

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Jahrbuch Extremismus & Demokratie


Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.)

Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D). 27. Jahrgang 2015

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015; 514 S.; geb., 79,- €; ISBN 978-3-8487-2522-9
In bewährter Struktur gewährt das jährlich erscheinende Periodikum einen aktuellen Einblick in die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Phänomenen des politischen Extremismus, die eine Herausforderung für die modernen Demokratien darstellen. Die Autor_innen knüpfen in ihren Beiträgen an aktuelle Debatten an. So verortet Frank Decker die gegenwärtigen Entwicklungen des Rechts‑ und Linkspopulismus in westeuropäischen Parteiensystemen. „Ein kapitalismuskritischer und/oder wohlfahrtschauvinistisch geprägter ...weiterlesen


Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.)

Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D). 26. Jahrgang 2014

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014; 485 S.; 69,- €; ISBN 978-3-8487-1925-9
Aufgrund der Pannen bei der Aufklärung des NSU‑Terrorismus ist die Debatte um Verfassungsschutz und „wehrhafte Demokratie“ wieder entbrannt. Uwe Backes weist die neuerliche Fundamentalkritik von Claus Leggewie/Host Meier und deren Plädoyer für die Beschränkung auf einen „Republikschutz“ vor bloß gewaltsamen Gegnern im Sinne Weimars nachdrücklich zurück. Ob trotz all der angeführten demokratischen Gewährsleute (Carlo Schmid, Karl Loewenstein usw.) hier nicht doch ein bisschen Carl Schmitt drin ist – darüber ließe sich...weiterlesen


Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse

Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D). 25. Jahrgang 2013

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2013; 484 S.; geb., 59,- €; ISBN 978-3-8487-1034-8
Lipsets These vom „Mittelklasse‑Extremismus“ gehört seit den 1960er‑Jahren zum Kernbestand der Kontroversen um Faschismus und Totalitarismus; sie hat Eingang gefunden auch in viele neuere Arbeiten zum Rechtsextremismus. Die Rubrik „Analysen“ eröffnet daher Mitherausgeber Jesse vor diesem Hintergrund mit einer Kritik an aktuellen Studien über den Rechtsextremismus der Mitte (insbesondere Decker/Kiess/Brähler, 2012 [siehe Buch‑Nr. 43243] und 2013 [siehe Buch‑Nr. 44300]). Es folgen Beiträge in vergleichender Perspektive zum ...weiterlesen


Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.)

Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D). 24. Jahrgang 2012

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2012; 534 S.; geb., 54,- €; ISBN 978-3-8329-7999-7
In der Rubrik „Analysen“ ragen diesmal Aufsätze heraus, in denen bisher nicht zugängliche zeitgeschichtliche Quellen ausgewertet werden: Herbert Elzer rekonstruiert die Politik von Bundesregierung und SPD‑Vorstand um die Wiedereinbürgerung und Rückkehr des einstigen „linksrevolutionären“ Nationalsozialisten und Hitler‑Rivalen Otto Straßer aus Kanada, der mittels neutralistisch‑nationaler Konzepte zu Beginn der 50er‑Jahre zu reüssieren hoffte. Alexa...weiterlesen


Uwe Backes / Alexander Gallus / Eckhard Jesse (Hrsg.)

Jahrbuch Extremismus & Demokratie (E & D). 23. Jahrgang 2011

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2011; 535 S.; geb., 49,- €; ISBN 978-3-8329-7131-1
Das bewährte Jahrbuch, das seit Band 21 durch Hinzutritt des Historikers Alexander Gallus nunmehr von drei Herausgebern publiziert wird, liefert wieder grundständige politisch-historische Analysen: Jesse diskutiert extremistische Freund-Feind-Bilder; Wilhelm Mensing überprüft die These von der gezielten Auslieferung deutscher Kommunisten im Rahmen des Hitler-Stalin-Pakts; Birgit Enzmann entwickelt Prüfkriterien, um die totalitären Implikationen politischer Utopien vom Neuen Menschen zu erfassen....weiterlesen


Walter Leisner

Staatsferne Privatheit in der Antike. Horaz: In Machtdistanz das Leben genießen

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2012 (Schönburger Schriften zu Recht und Staat 3); 125 S.; 19,90 €; ISBN 978-3-506-77612-9
Als politikverdrossen werden heutzutage jene Bürgerinnen und Bürger bezeichnet, die sich vom öffentlichen politischen Leben abwenden und im Privaten ihre Erfüllung suchen. Leisner spricht von Staatsferne und macht sich auf, am Beispiel des römischen Dichters Horaz, diesem Ort ein Gesicht zu geben. Er kennzeichnet Horaz mit den Zügen eines Epikureers, der sich aus der städtischen Gesellschaft zurückzieht auf das Land, denn „in diesem natürlichen Leben liegt wahrhaft göttlicher Genuss“...weiterlesen


 

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