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Michael Raith

Der rot-grüne Beitrag zur Konfliktregulierung in Südosteuropa. Eine rollen- und zivilmachttheoretische Untersuchung der deutschen Kosovo- und Mazedonienpolitik

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2006 (Nomos Universitätsschriften: Politik 135); 380 S.; brosch., 69,- €; ISBN 978-3-8329-1917-7
Diss. – Welchen Beitrag hat die rot-grüne Bundesregierung zur internationalen Regulierung der Konflikte im Kosovo und in Mazedonien geleistet? Um diese Frage zu beantworten, klärt Raith zunächst, ob die alte Bundesregierung über ein außen- und sicherheitspolitisches Rollenkonzept verfügte und wenn ja, ob es sich als zivilmachtkonform bezeichnen lässt. Er überprüft, welche Ziele die Regierung Schröder/Fischer mit ihrer Kosovo- und Mazedonienpolitik verfolgte und welche außenpolitische Rolle sie spielte. Daran knüpfen die Fragen an, ob in beiden Fällen Rollenkonzept und -verhalten übereinstimmten und die Regierung in ihrem Rollenverhalten die Anforderungen an eine zivilmachtkonforme Konfliktregulierung erfüllte. Ein generelles Ergebnis lautet, dass das Rollenkonzept der rot-grünen Bundesregierung „eine hohe Übereinstimmung mit dem idealtypischen Zivilmachtkonzept aufweist“ (321). Im Falle des Kosovos jedoch konnte Raith eine Divergenz zwischen Rollenverhalten und -konzept aufzeigen, was ein Abweichen vom Zivilmachtkonzept zur Folge hatte. Es gelingt ihm herauszuarbeiten, dass externe Einflüsse die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung im Kosovokonflikt maßgeblich beeinflussten und zwischen Gestaltungswillen und -möglichkeit ein wenig beeinflussbarer Unterschied lag. Deshalb kommt er zu dem Fazit, dass die damalige Regierung die Anforderungen an eine zivilmachtkonforme Konfliktregulierung insofern erfüllte, „als sie sowohl im Kosovo- als auch im Mazedonienkonflikt darum bemüht war, die Konfliktregulierung aktiv mitzugestalten und mit eigenen Vorschlägen und Initiativen zu beeinflussen“ (326). Als Analyseinstrumente dienen Raith zum einen ein akteurstheoretischer Ansatz auf der Grundlage der konstruktivistischen Rollentheorie nach Kirste und Maull und zum anderen das Zivilmachtkonzept Maulls.
Merle Vetterlein (MEV)
Dipl.-Politologin, Doktorandin, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg (IFSH).
Rubrizierung: 4.21 | 4.41 | 2.61 Empfohlene Zitierweise: Merle Vetterlein, Rezension zu: Michael Raith: Der rot-grüne Beitrag zur Konfliktregulierung in Südosteuropa. Baden-Baden: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9541-der-rot-gruene-beitrag-zur-konfliktregulierung-in-suedosteuropa_31293, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31293 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken