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Vera Lengsfeld

Neustart! Was sich in Politik und Gesellschaft ändern muss. Umdenken lohnt. Freiheit und Fairness statt Gleichheit und Gerechtigkeit

München: Herbig 2006; 207 S.; softc., 24,90 €; ISBN 978-3-7766-2490-8
Die große Koalition nutze ihre stabile Mehrheit nicht, um tief greifende Reformen in der Bundesrepublik zu realisieren, die dringend notwendig seien, da in den letzten fünfzehn Jahren kein einziges politisches Projekt gelungen sei, so die frühere DDR-Bürgerrechtlerin und langjährige grüne, später christdemokratische Bundestagsabgeordnete. Verkrustungen des staatlichen Systems auf allen Ebenen, bürokratische Regelungen des Arbeitsmarktes, Überforderungen des Renten- und Gesundheitssystems sind die Kritikpunkte Lengsfelds. Ein zu starker Sozialstaat mit einer „Umverteilungsmaschinerie“ (56) behindere das selbständige Handeln in Wirtschaft und Gesellschaft. Die mentalen Ursachen für die heutigen wirtschaftlichen und auch politischen Fehlentwicklungen sieht sie in der 68er-Bewegung. Deren Vertreter hätten als Profiteure des Wirtschaftswunders die Früchte der Arbeit ihrer Eltern genossen und würden dieses Anspruchsdenken noch immer pflegen, obwohl die Voraussetzungen nicht mehr gegeben seien. Sie hingegen plädiert für eine Wiederbelebung der Werte der 89er-Revolution: Nur ein Mentalitäts- und Politikwandel hin zu mehr Freiheit und Selbstverantwortung könne Deutschland aus der Krise führen. Wie das gelingen kann, bleibt weitgehend unklar, sieht man von ihren Vorschlägen zum Abbau des Beamten- und Verwaltungsapparates oder der Verkleinerung der Parlamente ab.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3 | 2.34 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Vera Lengsfeld: Neustart! München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9539-neustart_31175, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 31175 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken