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Christoph Butterwegge / Gerd Bosbach / Matthias W. Birkwald (Hrsg.)

Armut im Alter. Probleme und Perspektiven der sozialen Sicherung

Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2012; 393 S.; kart., 19,90 €; ISBN 978-3-593-39752-8
Die aktuelle Debatte um Altersarmut und den demografischen Wandel als angeblicher Ursache sind Ausgangspunkt des Sammelbands zur aktuellen und zukünftigen finanziellen Situation älterer Menschen. Fünf Schwerpunkte werden betrachtet: Nach einer allgemeinen, historisch fundierten Bestandsaufnahme der Alterssicherung in Deutschland werden der Charakter der Altersarmut und der Kontext, in dem diese diskutiert wird, genauer untersucht. Anschließend erläutern zivilgesellschaftliche Akteure und politische Vertreter ihre Überlegungen und Pläne zur Eindämmung unsicherer Lebensverhältnisse älterer Menschen. Dabei wird immer wieder deutlich, dass die Altersarmut politisch gemacht, wenn nicht gar gewollt ist. Ersteres wird mit Blick auf Rentenreformen und die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt verdeutlicht, Letzteres zeigen die Diskurse um „Generationengerechtigkeit“ sowie die Lobbyingaktivitäten der Finanzbranche. Schlecht bezahlte Arbeit, die Ausweitung des Niedriglohnsektors und atypischer Beschäftigung – ein Problem, das sich auch entlang der Ost-West-Grenze sowie zwischen den Geschlechtern zeigt – entzieht der beitragsfinanzierten gesetzlichen Rentenversicherung notwendige Finanzmittel. Die resultierende Lücke kann auch durch private Vorsorge nicht geschlossen werden: Den Bedürftigen fehlen dazu schlicht die Ressourcen. Bei der Formulierung von Lösungsansätzen gehen die Autoren von gleichen Diagnosen aus, aus den Beiträgen ableiten lassen sich als gemeinsame Forderungen insbesondere die nach einem Mindestlohn und nach einem Absenken des Rentenalters. Insofern ist dieser Sammelband weniger eine Zusammenstellung verschiedener Ansätze in deliberativer Absicht als vielmehr eine Umschau über die grundlegend unterschiedlichen Positionen von zivilgesellschaftlichen Organisationen und den momentanen Oppositionsparteien einerseits und den politisch verantwortlichen Entscheidungsträgern in der Rentenpolitik andererseits. Letztlich durchaus konstruktiv ist dabei das Insistieren auf die Solidarität als Basis für die Sozialpolitik und speziell auf die Absicherung im Rentenalter.
Daniel Gerstenhauer (DG)
M. A., Sozialwissenschaftler, Doktorand, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.342 | 2.35 | 2.331 | 2.3 | 2.36 Empfohlene Zitierweise: Daniel Gerstenhauer, Rezension zu: Christoph Butterwegge / Gerd Bosbach / Matthias W. Birkwald (Hrsg.): Armut im Alter. Frankfurt a. M./New York: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9216-armut-im-alter_43167, veröffentlicht am 17.01.2013. Buch-Nr.: 43167 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken