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Elinor Ostrom

Die Verfassung der Allmende. Jenseits von Staat und Markt. Übersetzt von Ekkehard Schöller

Tübingen: Mohr Siebeck 1999 (Die Einheit der Gesellschaftswissenschaften 104); XX, 316 S.; brosch., 74,- DM; ISBN 3-16-146916-X
Diese Arbeit der renommierten amerikanischen Politikwissenschaftlerin und ehemaligen APSA-Präsidentin ist erstmals 1990 erschienen als "Governing the commons. The evolution of institutions for collective action" - ein Untertitel, der einen etwas anderen Kontext anzudeuten scheint als der für die deutsche Übersetzung gewählte. Gleichwohl ist auch der deutsche Titel treffend, denn im Kern geht es hier um Entscheidungsfindungsprozesse, die weder auf reiner Privatisierung noch auf dem reinen Leviathan beruhen. Diese Prozesse untersucht Ostrom für das, was sie als "common-pool resource" (38) bezeichnet; in der Übersetzung "Allmenderessource" (38). Dies "bezeichnet ein natürliches oder von Menschen geschaffenes Ressourcensystem, das hinlänglich groß ist, so daß es kostspielig (aber nicht unmöglich) ist, potentielle Aneigner von seiner Nutzung auszuschließen" (38). Damit geht es um die Frage, unter welchen Bedingungen Menschen zu kollektiver Kooperation veranlaßt werden können. Aus einigen Fallbeispielen zieht Ostrom Regeln und entwickelt Modellvorstellungen, die über den Pessimismus Mancur Olsons oder des Gefangenendilemmas hinausgehen. Hier sieht Ostrom eine Herausforderung der Sozialwissenschaft, aber auch die Chance für eine theoretische Fundierung selbstverwalteter Sozialorganisation.
Michael Dreyer (MD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 5.45 Empfohlene Zitierweise: Michael Dreyer, Rezension zu: Elinor Ostrom: Die Verfassung der Allmende. Tübingen: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8579-die-verfassung-der-allmende_11305, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 11305 Rezension drucken