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Michael Edinger / Stefan Jahr (Hrsg.)

Political Careers in Europe. Career Patterns in Multi-Level Systems

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Studien zum Parlamentarismus 5); 227 S.; brosch., 59,- €; ISBN 978-3-8329-2321-1
Mit der europäischen Integration hat die Vielfalt der Karriereoptionen für Politiker zugenommen. Durch die Entwicklung neuer Governance‑Ebenen und neuer Repräsentationsgremien, wie etwa dem Europaparlament, hätten sich zahlreiche neue Karrierepfade ergeben, so David Olson in seinem Vorwort. Er verweist darauf, dass diese Möglichkeiten der „multi‑level career“ (5) in Europa ein relativ neues und wenig erforschtes Phänomen und die Studien im Buch deshalb explorativer Art seien. Der Sammelband ist aus der Konferenz „From Local Politics to Europe: Political Careers on Different Levels“ hervorgegangen, die bereits 2005 in Dornburg stattfand. Michael Edinger und Stefan Jahr erläutern einleitend, dass der Verlauf von Politikerkarrieren von Laien oft als willkürlich und wenig an Leistung oder Kompetenz orientiert wahrgenommen werde. Tatsächlich sei klar, dass ein Mangel an Fachwissen selten ein Hindernis für Politiker sei, die Karriereleiter nach oben zu klettern oder Posten ressortübergreifend zu wechseln. Gerade wenn ein Politiker nach einem Skandal zurücktrete, entstehe oft der Eindruck in der Öffentlichkeit, es existiere für solche herausgehobenen Amts‑ oder Mandatsträger ein Sicherheitsnetz aus bezahlten Alternativposten, um Karriereabstürze zu dämpfen. Diese Auffassung wollen die Herausgeber so nicht gelten lassen: Politische Karrieren verliefen üblicherweise durchaus nach logischen, identifizierbaren Mustern und würden auf strategischen Entscheidungen basieren. Lauren?iu ?tefan stellt in seinem Beitrag fest, dass die Karrieremuster in Rumänien nicht besonders vielfältig seien. Es gebe nur sehr wenige Politikerlebensläufe mit Stationen sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene. Der Autor spricht deshalb vom rumänischen Parlament als „‚dead‑end‘ legislature“ (156). Ulrik Kj ær sieht dagegen in Dänemark eine Verflechtung von europäischen und nationalen politischen Karrieren. Ein Wechsel vom Folketing zum Europäischen Parlament komme dabei sehr viel häufiger vor als die Rückkehr von Europaabgeordneten auf die nationale Ebene. Dies geschehe in Dänemark so gut wie nie, im Gegensatz zu etwa Großbritannien. Die Hintergründe für diese Unterschiede sieht er als weitere interessante Forschungsfrage.
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Rubrizierung: 2.212.242.3212.3312.613.1 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Michael Edinger / Stefan Jahr (Hrsg.): Political Careers in Europe. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39835-political-careers-in-europe_32581, veröffentlicht am 21.07.2016. Buch-Nr.: 32581 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken