Carsten Frerk legt nach eigener Aussage ein Buch „mit einer eher journalistischen Darstellung, die leicht zu lesen ist“ (15), vor. Seine bisweilen arg tendenziöse Sichtweise verhehlt er dabei kaum, wenn er etwa bereits eingangs mit Blick auf Deutschland vom staatskirchenrechtlichen „Schlaraffenland“ spricht, „klerikale Völlerei“ (17) anprangert und den Kirchen pauschal die „lobbyistische Leugnung finanzieller und wirtschaftlicher Interessen“ (21) vorhält. Der Verfasser dieser mit Mitteln des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten sowie der Giordano‑Bruno‑Stiftung finanzierten Studie erkennt einen Erfolgsfaktor kirchlicher Lobbyarbeit denn auch in einer nicht näher konkretisierten „Furcht, sich öffentlich kirchenkritisch zu äußern“ (24). Das Werk ist in acht Abschnitte unterteilt, wobei die beiden komplementären Kapitel „Lobbyismus von außen“ und „Lobbyismus von innen“ das Herzstück der empirischen Bestandserhebung bilden. Geht es in Ersterem um organisatorische, rechtliche und wirtschaftliche Grundlagen des kirchlichen Einflussmanagement auf politische Entscheidungsprozesse – wozu Frerk eine mit allzu vielen skizzenhaften Personenporträts überfrachtete „‚Deutschlandreise‘ durch die Landeshauptstädte und die dortigen kirchlichen Repräsentanzen“ (125) unternimmt –, rückt er in Letzterem die kirchenpolitischen Referate innerhalb der Ministerialbürokratie in Bund und Ländern in den Fokus. Wenn Frerk „das Erpressungspotential der Kirchen, ihre Kirchenmitglieder zu einer bestimmten Stimmabgabe bei politischen Wahlen zu veranlassen“ (215), beklagt, mutet dies angesichts der fortschreitenden Säkularisierung (nicht nur) in Deutschland alarmistisch‑übertrieben und obendrein widersprüchlich an – zumal er im abschließenden Fazit selbst lakonisch konstatiert: „Den Kirchen laufen die Mitglieder weg.“ (296) Die gesamte Darstellung mündet in den als Frage formulierten Schlusssatz: „Ist Deutschland tatsächlich eine Demokratie?“ (297)