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Othmar Plöckinger (Hrsg.)

Quellen und Dokumente zur Geschichte von "Mein Kampf" 1924-1945

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2016 (Beiträge zur Kommunikationsgeschichte 28); 695 S.; 99,- €; ISBN 978-3-515-11164-5
Wohl kaum einer kennt sich mit Hitlers „Mein Kampf“ so gut aus wie der österreichische Historiker Othmar Plöckinger. Er legte nicht nur bereits 2006 eine umfassende Geschichte der wohl zentralsten und bekanntesten nationalsozialistischen Schrift vor (siehe Buch‑Nr. 29998), sondern er gehört auch zu dem Forschungs‑ und Herausgeberteam, das am Institut für Zeitgeschichte die unlängst erschienene kritisch‑kommentierte Neuausgabe von „Mein Kampf“ vorbereitet hat. Die Publikationen werden durch diese umfangreiche Quellenedition ergänzt, die 171 Dokumente aus dem Zeitraum von 1924 bis 1944 umfasst, ein Dokument stammt aus dem Jahre 1970. Die Texte sind von unterschiedlichster Art sowie Provenienz und nach Sachgruppen sortiert; so finden sich unter anderem Dokumente zur Entstehungsgeschichte, Rezensionen, Analysen und Interpretationen. Enthalten sind Statements politischer oder weltanschaulicher Gegner Hitlers, aber auch von Sympathisanten und Weggefährten. Ausgewählt wurden sowohl private Dokumente, etwa ein Brief Martin Heideggers aus dem Jahr 1931, der dessen positive Haltung zum Nationalsozialismus schon zu diesem Zeitpunkt offenbart, als auch veröffentlichte Positionierungen, wie etwa die eher nüchterne Betrachtung Theodor Heuss‘ oder die engagiert‑kritische Analyse Ernst Ottwalts. Die Texte und Dokumente, die aus den Jahren zwischen 1933 und 1944 stammen, sind gesondert zusammengefasst. Auch hier finden sich private wie veröffentliche Texte, zum Beispiel Zeitungsannoncen, Huldigungen und staatliche Anordnungen wie etwa der Runderlass des Reichs‑ und Preußischen Ministeriums des Innern, wonach es „erwünscht“ war, „daß die Standesbeamten […] bei der Eheschließung jedem Ehepaar das Buch des Führers […] aushändigen“ (614). Die in dieser Edition zusammengestellten Dokumente zeugen nicht nur von einem langjährigen und intensiven Sammeln des Herausgebers, sondern sind darüber hinaus sinnvoll geordnet sowie sorgfältig und sachkundig kommentiert. Somit liegt eine zum Verständnis von Hitlers „Mein Kampf“ nützliche Quellenedition vor, in der alle, die sich mit dem Aufstieg des NS‑Regimes und der Durchsetzung und Wirkmächtigkeit der NS‑Ideologie beschäftigen, fündig werden.
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Rubrizierung: 2.312.3112.312 Empfohlene Zitierweise: Christoph Kopke, Rezension zu: Othmar Plöckinger (Hrsg.): Quellen und Dokumente zur Geschichte von "Mein Kampf" 1924-1945 Stuttgart: 2016, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39607-quellen-und-dokumente-zur-geschichte-von-mein-kampf-1924-1945_48178, veröffentlicht am 14.04.2016. Buch-Nr.: 48178 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken