Im Juni 2016 stimmt die Schweiz über die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ab. Mitbegründet wurde die Initiative von Daniel Häni, einem der Autoren des Buches. Zwar deutet alles auf eine Ablehnung des Volksbegehrens hin – was die Bedeutung der Debatte um ein Grundeinkommen jedoch in keiner Weise schmälert. Denn wenn die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens schon nicht als „Patentlösung für alles“ herhalten kann, so zeigt sie sich doch zumindest als „Generalschlüssel [...], der Zugang zu den Fragen der Gegenwart verspricht“ (12). Darf und sollte unser Recht auf Existenz an die Bereitschaft zur Erwerbsarbeit geknüpft sein? Wie würden wir leben und arbeiten, wenn wir tatsächlich die Freiheit hätten zu wählen? Existenzielle Not und Mangelerscheinungen waren einst die Triebkraft für Produktivität und technischen Fortschritt – mittlerweile leben wir jedoch in einer Welt, in der die ökonomischen und technologischen Entwicklungen jedwede Form von Mangelerscheinung eigentlich besiegt haben. In der Theorie zumindest – denn praktisch werden Mangel und Ungleichheit heute in vielerlei Hinsicht künstlich hergestellt, um die Entwicklungsanreize für ein ökonomisches System am Laufen zu halten, das sich längst gegenüber den Funktionen von Arbeitserleichterung und Bedürfnisbefriedigung verselbstständigt hat. Anders formuliert lautet somit eine der wichtigsten Fragen der Gegenwart: Wie wollen und können wir zukünftig in einer Arbeitsgesellschaft leben, der die Arbeit an sich zwar nicht ausgeht, in der aber diejenigen Formen von Arbeit, die über Einkommens‑, Lebe‑ und Teilhabechancen entscheiden, immer knapper werden? Diese grundlegende Frage zieht zahlreiche weitere Fragen nach sich. Viele davon werden von Häni und Kovce diskutiert. Unabhängig davon, ob man nun Befürworter oder Gegner eines Grundeinkommens ist: Wer sich für die Zukunft unserer (Arbeits‑)Gesellschaft interessiert, sollte sich mit dieser Debatte und den damit verbundenen Fragen auseinandersetzen. Hierfür bietet das Buch eine gute Grundlage.