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Milica Antić Gaber (Hrsg.)

Gender Structuring of Contemporary Slovenia

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015 (Eastern European Culture, Politics and Societies 9); 224 S.; 44,95 €; ISBN 978-3-631-66085-0
Mit der Strukturierung der Geschlechterverhältnisse im heutigen Slowenien beschäftigen sich mehrere Wissenschaftler_innen der Universität Ljubljana in diesem Sammelband. Die Professorin für Soziologie Milica Antić Gaber weist in ihrem Beitrag darauf hin, dass die Strukturierung von Gender – als Produktion und Reproduktion von sozialen Beziehungen und Praktiken – möglich sei, da Gender nach Judith Butler ein performatives Konstrukt sei. Wie diese Strukturierung in Slowenien zu bestimmten gesellschaftlichen Geschlechterbildern im Bereich Bildung, Arbeit, Familie und vor allem Politik beiträgt, wird in diesem Band untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Unterrepräsentation von Frauen in der slowenischen Politik. Veronika Tašner und Sara Rožman verweisen in ihrem Text darauf, dass die Arbeit der Frauenrechtsbewegung in den vergangenen Dekaden auch in Slowenien zu weitreichenden kulturellen und sozialen Veränderungen geführt hat. Gerade beim Zugang zu Bildung seien für Mädchen und Frauen große Erfolge in Sachen Gleichberechtigung erstritten worden. Anhand der Statistik weisen die Autorinnen etwa nach, dass Frauen 1939 noch eine Minderheit an den Schulen, sechzig Jahre später aber in der Mehrheit waren. Ähnlich verhält es sich bei den Studierenden, von denen 1999 schon 59,4 Prozent weiblich waren. Demgegenüber betrug der Anteil der weiblichen Beschäftigten an slowenischen Hochschulen im Jahr 2011 lediglich 41,1 Prozent, wie Pavel Zgaga in seinem Beitrag darlegt. 1991 machte er sogar nur 23,7 Prozent aus. Für Zgaga ist dies ein Beispiel dafür, dass Frauen und besonders junge Frauen immer noch weniger an politischer oder akademischer Macht partizipieren können als Männer. Eine Erklärung dafür sieht er darin, dass es immer noch als riskantes, draufgängerisches und damit oft als typisch männliches Verhalten wahrgenommen und beschrieben wird, sich um eine Führungsrolle zu bemühen und in Konkurrenz zu treten. Iztok Šori und Živa Humer sehen die sozialen Praktiken von Mutter‑ und Vaterschaft sowie allgemein geschlechtsspezifisch konstruierte familiäre Rollen als weitere Barriere: Frauen seien immer noch häufiger mit der Doppelbelastung Einkommensarbeit und unbezahlter Haushalts‑ und Familienarbeit (ggf. inklusive Kindererziehung) konfrontiert und hätten damit weniger Raum für politisches Engagement.
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Rubrizierung: 2.612.272.2 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Milica Antić Gaber (Hrsg.): Gender Structuring of Contemporary Slovenia Frankfurt a. M. u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39208-gender-structuring-of-contemporary-slovenia_47674, veröffentlicht am 17.12.2015. Buch-Nr.: 47674 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken