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Elżbieta Opiłowska / Jochen Roose (Hrsg.)

Microcosm of European Integration. The German-Polish Border Regions in Transformation

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (German and European Studies of the Willy Brandt Center at the Wroclaw University 3); 216 S.; 42,- €; ISBN 978-3-8487-2152-8
In europäischen Grenzregionen zeigten sich die Vor‑ und Nachteile der europäischen Integration in besonders markanter Weise, schreibt einleitend das Herausgeberduo Elżbieta Opiłowska und Jochen Roose. Dank des Schengener Abkommens und ähnlicher Maßnahmen hätten sich in den grenznahen Gebieten zwar zahlreiche soziale und wirtschaftliche Kontakte entwickeln können. Trotzdem existierten, auch ohne Personenkontrollen, weiterhin Barrieren zwischen den EU‑Mitgliedstaaten – wie etwa sprachliche, mentale, kulturelle sowie ganz praktische: Es gebe Lücken in der Infrastruktur oder inkompatible Verwaltungssysteme. Die Autor_innen dieses Sammelbandes verfolgen einen qualitativen Ansatz, um grenzüberschreitende Prozesse und Strukturen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu identifizieren und zu rekonstruieren. Im Fokus steht dabei die polnisch‑deutsche Grenze. Maria Zielinska beschreibt die historisch vor allem durch den Zweiten Weltkrieg belastete Beziehung der beiden Länder. Diese werde seit dem Beitritt Polens zur EU 2004 nun aber durch eine neue Phase der intensivierten Kontakte und Zusammenarbeit geprägt. Umfrageergebnisse zeigten, dass jedoch auf persönlicher Ebene fehlende Sprachkenntnisse die größte Hürde für engere Kontakte darstellten. Das gegenseitige Bild der Polen und Deutschen habe sich in den vergangenen zehn Jahren aber insgesamt verbessert und sei durch mehr Offenheit und weniger Vorurteile gekennzeichnet. Anna Bachmann betrachtet die polnisch‑deutschen Beziehungen aus einer neoinstitutionalistischen Perspektive. Sie geht davon aus, dass Kooperationen vor allem von den Kommunen initiiert und vorangetrieben werden. Den regionalen Integrationsprozess sieht sie folglich als Bottom‑up‑Prozess. Eine besondere Form der Zusammenarbeit sei das Projekt „Oder Partnerschaft / Partnerstwo Odra“ (86). Ausgehend von den gemeinsamen Ressourcen, die das fließende Gewässer Oder biete, setzten lokale und regionale Politiker_innen den Schwerpunkt des Projektes auf eine effektive Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Transport und Tourismus. Die gemeinsamen Interessen der kommunalen Akteur_innen vor Ort seien daher Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf höheren Ebenen.
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Rubrizierung: 4.54.214.222.612.3252.352.23 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Elżbieta Opiłowska / Jochen Roose (Hrsg.): Microcosm of European Integration. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39156-microcosm-of-european-integration_47644, veröffentlicht am 03.12.2015. Buch-Nr.: 47644 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken