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Sunatullo Jonboboev / Mirzokhid Rakhimov / Reimund Seidelmann (Hrsg.)

Central Asia: Issues, Problems, and Perspectives

Göttingen: Cuvillier Verlag 2015 (Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU)); IX, 299 S.; 63,90 €; ISBN 978-3-95404-976-9
Bei diesem Sammelband handelt es sich um die zweite Publikation, die aus dem internationalen Forschungsprojekt „Exploring Patterns of Regional and Interregional Cooperation: Central Asia, its Neighbouring Countries and Europe“ hervorgegangen ist und bei dem mehrere deutsche Universitäten mit Projektpartnern in Zentralasien kooperieren. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf den Governancestrukturen der zentralasiatischen Region, zu der die Herausgeber Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan zählen. Sie legen aber Wert auf die Feststellung, dass im Projekt auch die wechselseitigen Beziehungen der Region mit angrenzenden Ländern wie China und Indien, internationalen Organisationen und der Europäischen Union betrachtet werden. Auch ist es ihnen daran gelegen, Nachwuchsakademiker_innen aus den Zielländern Raum zu geben. Serik Beimenbetov schreibt in seinem Beitrag über den Zusammenhang zwischen Modernisierungsprozessen und der politischen Kultur in Kasachstan. Er fragt, ob Modernisierung, als wirtschaftliche und soziale Entwicklung verstanden, die politische Kultur, im Sinne von demokratischen Grundwerten, positiv beeinflusst hat. Bei volkswirtschaftlichen Kennzahlen hebe sich Kasachstan positiv von seinen direkten Nachbarn ab, bleibe aber dennoch weit hinter Russland oder China zurück. Auf die politische Entwicklung habe die Modernisierung aber so gut wie keine Auswirkung gehabt. Noch immer dominiere ein postsowjetisch geprägter autoritärer Regierungsstil. Goolbahor Iskandarova beleuchtet die Einführung des Bologna‑Prozesses im Hochschulsystem von Tadschikistan. Ziel der Implementierung sei die Angleichung der Bildung an internationale Standards, um etwa Auslandsstudienaufenthalte von tadschikischen Studierenden zu erleichtern. Die Autorin resümiert verhalten optimistisch, dass der Reformprozess zu ersten positiven Ergebnissen geführt habe. Allerdings verlange die Philosophie des Bologna‑Prozesses eine weitere Öffnung und Liberalisierung des Bildungssektors. Grundlegende Hindernisse für den Prozess seien etwa die fehlende materielle Ausstattung der Hochschulen, Stromknappheit, sprachliche Defizite, eine ineffiziente Verwaltung und die durch das sowjetische Bildungssystem tief verwurzelte Passivität der Studierenden. Iskandarova betont jedoch die Chancen, die die Bildungsreform für die Entwicklung von Wirtschaft und Wohlstand im Land biete.
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Rubrizierung: 2.684.54.222.233.6 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Sunatullo Jonboboev / Mirzokhid Rakhimov / Reimund Seidelmann (Hrsg.): Central Asia: Issues, Problems, and Perspectives Göttingen: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39130-central-asia-issues-problems-and-perspectives_47623, veröffentlicht am 26.11.2015. Buch-Nr.: 47623 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken