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Joseph Stiglitz

Reich und Arm. Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Aus dem amerikanischen Englisch von Thorsten Schmidt

Berlin: Siedler Verlag 2015; 512 S.; geb., 24,99 €; ISBN 978-3-8275-0068-7
Joseph Stiglitz beschreibt die Diskrepanz zwischen Armut und Reichtum in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seine Kernaussage lautet: „Das Ausmaß der Ungleichheit in den USA ist nicht unabänderlich“ (10), vielmehr lasse es sich durch gesellschaftliche und politische Wandlungsprozesse korrigieren. Für dieses Land, in dem der Einfluss des Geldes auf die Politik eine besonders große Rolle spielt, zeigt er das Wechselspiel aus politischen Maßnahmen und ökonomischen Reaktionen. Mithilfe plakativer Beispiele werden die Ausmaße der Vermögensunterschiede geschildert. So geht es einer US‑amerikanischen Durchschnittsfamilie heute materiell schlechter als vor 25 Jahren. Demgegenüber steht das eine Prozent der Superreichen, das genauso viel Vermögen besitzt wie die restlichen 99 Prozent der Bevölkerung. Dass dieses Missverhältnis zu mannigfaltigen Spannungen in sozialen, politischen und wirtschaftlichen Bereichen führt, ist nicht verwunderlich. Kern des Buches sind chronologisch angeordnete Artikel, die von 2007 bis 2014 in verschiedenen Zeitschriften, darunter Vanity Fair, veröffentlicht wurden. Darin werden die Vorgeschichte der Krise, ihre Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze, die dadurch verschärfte Ungleichheit zu beheben, beschrieben. Die kurzen und prägnanten Beiträge sind in acht Themenbereiche gegliedert. Jeder Teil beginnt mit einer Einführung. Der erste Teil befasst sich mit den Schlüsselproblemen der Ungleichheit. Im zweiten Teil werden vorwiegend persönliche Erfahrungen des Autors verarbeitet. In den Teilen drei bis fünf geht es um die Dimensionen, Ursachen und Folgen der Ungleichheit. In den Teilen sechs und sieben werden politische Konzepte beschrieben, die der Bekämpfung der Ungleichheit dienen, hierbei geht Stiglitz auch auf andere Länder und deren Ansätze ein. Der letzte Teil umfasst die heutige Situation in den USA mit einem Fokus auf den Arbeitsmarkt. Aufgrund der Länge der Artikel und des journalistischen Schreibstils ist das Buch sehr gut lesbar, es gelingt dem Autor, auch komplexe Argumentationsketten leicht verständlich darzulegen. Das Buch eignet sich vor allem für Politikwissenschaftler_innen, die sich mit den USA beschäftigen; es enthält aber auch Erkenntnisse aus dem Themengebiet der Volkswirtschaftslehre.
{MJ}
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 2.23 | 2.262 | 2.61 | 2.64 | 2.65 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Marko Jakob, Rezension zu: Joseph Stiglitz: Reich und Arm. Berlin: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39086-reich-und-arm_47762, veröffentlicht am 12.11.2015. Buch-Nr.: 47762 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken