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Alban Werner

Was ist, was will, wie wirkt die AfD?

Köln/Karlsruhe: Neuer ISP Verlag 2015; 207 S.; 17,80 €; ISBN 978-3-89900-145-7
Alban Werner hat sich schon vor der Gründung der sogenannten Alternative für Deutschland (AfD) mit den Potenzialen einer neuen Rechtspartei in Deutschland beschäftigt. Er schreibt, dass er mit dem Aufkommen der Eurokrise befürchtet habe, dass diese es ermöglichen könnte, die bisherige Lücke „rechts von Union und FDP“ (7) im Parteienspektrum zu besetzen. Er scheint offenbar Recht zu behalten. Werner publizierte und referierte bereits an verschiedenen Stellen über die AfD, auf diesen Vorträgen und Texten basiert sein Buch. Er verfasste es noch vor Austritt des AfD‑Vorstandmitglieds Bernd Lucke und der Abspaltung des sogenannten gemäßigten Flügels. Werner untersucht, wo die AfD zwischen wertkonservativ und rechtspopulistisch einzuordnen ist, durch welche Strukturen, Personen und Programminhalte sie geprägt ist und welche Entwicklung sie bis dahin durchlief. Weiterhin diskutiert er die Erfolgsaussichten der Gruppierung und den richtigen Umgang mit der AfD. Im Gegensatz zu anderen rechten Parteien sei der Bund freier Bürger, der als Vorgänger der AfD gelten könne, bei der Gründung durch ein relativ pragmatisches, wirtschaftsliberal dominiertes Programm aufgefallen, das „auf eine politische Annäherung zur Union und FDP ausgelegt“ (19) gewesen sei sowie auf die Mitgliedschaft bekannter Persönlichkeiten und etablierter Wissenschaftler. Dass sich bisher keine rechtspopulistischen Parteien in Deutschland etablieren konnten, sieht Werner auch dadurch begründet, dass ihnen charismatische und kompetente Führungsfiguren gefehlt haben. So hätten neue Parteien es schwer gehabt, Unterstützer von den eigenen Erfolgsaussichten zu überzeugen. Der Autor konstatiert bei der AfD allerdings „Probleme durch sozial schwer verträgliches ‚Bodenpersonal‘“ (86). Er meint damit Mitglieder, die aus anderen Parteien als notorische Störenfriede ausgeschlossen wurden und so anderen Neulingen gegenüber einen Erfahrungsvorsprung in parteipolitischen Abläufen und Strömungskämpfen haben. Diese Mitglieder würden sich schwer mit den „professoralen und wirtschaftlichen Eliten von hoher Reputation“ (87) vertragen. Werner resümiert, dass eine „Dämonisierung der AfD“ wenig hilfreich sei. Sie habe Macht, indem sie einen Politikwechsel blockieren könne, bleibe aber strukturell eine oppositionelle Partei und durch eine strikte Abwehrhaltung der etablierten Parteien von Regierungsbeteiligungen ausgeschlossen. Eine konkretere Gefahr für die Demokratie sieht er eher in der aktuellen Regierungspolitik begründet, er kritisiert etwa deutlich die propagierte Austeritätspolitik.
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Rubrizierung: 2.331 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Alban Werner: Was ist, was will, wie wirkt die AfD? Köln/Karlsruhe: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39005-was-ist-was-will-wie-wirkt-die-afd_47505, veröffentlicht am 22.10.2015. Buch-Nr.: 47505 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken