Skip to main content
Temime Mechergui

Die Mittelmeerunion. Institutionenökonomische und empirische Untersuchung einer neuen Integrationsstrategie der Europäischen Union

Marburg: Metropolis-Verlag 2014 (Institutionelle und Evolutorische Ökonomik 46); 315 S.; 38,- €; ISBN 978-3-7316-1111-0
Diss. Erfurt; Begutachtung: G. Wegner. – Temime Mechergui widmet sich den euro‑mediterranen Wirtschaftsbeziehungen, die bereits seit 1957 bestehen und sich seit Mitte der 1990er‑Jahre durch die Euro‑Mediterrane Partnerschaft (EMP) weiter intensivierten. Die EU sei an einer Zusammenarbeit mit ihren südlichen Anrainerstaaten interessiert, um so einen Raum des Friedens, der Stabilität und des gemeinsamen Wohlstandes rund um das Mittelmeerbecken zu schaffen, schreibt der Autor. 2004 wurde die EMP durch die Instrumente der Europäischen Nachbarschaftspolitik ergänzt und 2008 kam es zur Gründung der Mittelmeerunion, einer Gemeinschaft zwischen der EU, den Mittelmeeranrainerstaaten sowie den an diese angrenzenden Staaten Mauretanien und Jordanien. Mechergui untersucht die Möglichkeiten einer langfristigen europäischen Entwicklungspolitik im arabisch‑nordafrikanischen Raum und verwendet hierbei einen institutionenökonomischen Ansatz in der Tradition von Douglas North. Er fragt nach der Elitenherrschaft und ihrer Kontrolle von Politik, Wirtschaft und Verwaltung in den arabischen Ländern. Dass „institutionelle Defizite die eigentlichen Ursachen des Unterentwicklungsproblems der arabischen Länder darstellen“ (21) und diese einen der Gründe bieten, warum die arabischen Mittelmeerländer das Entwicklungspotenzial der Europäischen Mittelmeerpolitik nicht vollständig ausschöpfen können, lautet seine These. Rechtsstaatlichkeit sowie die Sicherung von Eigentumsrechten beeinflussten die Wachstums‑ und Volatilitätsrate nicht nur positiv, sondern stellten „eine hinreichende Bedingung für die langfristige wirtschaftliche Entwicklung“ (286) dar. In Demokratien seien die institutionellen Rahmenbedingungen günstiger. Da in den arabischen Mittelmeerländern jedoch ein Demokratiedefizit existiere, seien die ökonomischen Ziele verfehlt worden. Die Chancen einer europäischen Politik, allein durch ökonomische Integration und ohne politische Einflussnahme das Wohlstandsniveau in den nordafrikanisch‑arabischen Ländern dauerhaft anzuheben, seien daher eher gering.
{STE}
Rubrizierung: 3.62.632.674.5 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Temime Mechergui: Die Mittelmeerunion. Marburg: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38916-die-mittelmeerunion_46687, veröffentlicht am 01.10.2015. Buch-Nr.: 46687 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken