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Michael Brzoska (Hrsg.)

European Peace and Security Policy: Transnational Risks of Violence

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Demokratie, Sicherheit, Frieden 214); 362 S.; geb., 94,- €; ISBN 978-3-8487-1839-9
Wie reagiert Europa auf Herausforderungen für seine Friedens‑ und Sicherheitspolitik? Nach Michael Brozska und den Mitarbeiter_innen des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH) besteht eine Diskrepanz zwischen der in der jüngeren Forschung festgestellten Zunahme transnationaler Risiken und der als Antwort erdachten institutionellen Innovationen im Bereich internationalisierter Präventions‑ und Problembewältigungsmaßnahmen. Die Autor_innen legen deshalb ihr Hauptaugenmerk auf die Frage der Anpassung internationaler und regionaler Sicherheitsakteure an diese neuen Herausforderungen. Über die rein europäischen Organisationen hinaus – EU und OSZE – werden dazu auch transatlantische bzw. globale Organisationen mit Bedeutung für die europäische Friedens‑ und Sicherheitspolitik analysiert, darunter die NATO und die Vereinten Nationen. Die Beiträge decken dabei nahezu das gesamte Spektrum jüngerer transnationaler Risiken ab und bieten konzeptionelle, theoretische und methodische Aufsätze, die sich mit Security Governance und externer Governance der EU oder der Effektivität in den internationalen Beziehungen beschäftigen. Regina Heller und Martin Kahl liefern hierzu einen Überblick über den Umgang der EU mit transnationalen Problemen. Ihnen zufolge bewertet die EU diese Probleme als derart umfassend, dass sie sich über einen bloßen defensiven Ansatz hinaus einer Politik der „kalkulierten Inklusion“ (43) verschrieben hat, die in der Übernahme sicherheitsbezogener Aufgaben und der näheren Anbindung der Staaten der europäischen Nachbarschaft an den Integrationsraum EU im Rahmen der Europäischen Nachbarschaftspolitik (ENP) abzielt. Auch die OSZE konzentriert sich auf transnationale Bedrohungen und Risiken, wie Wolfgang Zellner zeigt. Dieses Thema habe sich nicht nur zu einem der Schlüsselbereiche der konzeptionellen und praktischen Arbeit der Organisation entwickelt, es markiere auch „eines der wenigen Felder, in denen die 57 OSZE Teilnehmerstaaten sich sowohl auf substantielle Dokumente als auch konkrete Handlungen einigen können“ (153). Obwohl sie ihre Rolle dabei auf die Unterstützungs‑ und Förderinstitution beschränkt habe, zeige die OSZE eine bemerkenswerte Fähigkeit als regime‑builder und agenda setter, was auf die gemeinsamen Interessen der beteiligten Staaten, den besseren Zugang der OSZE zu Stakeholdern und ihre hier zum Tragen kommende höhere Legitimität und Flexibilität zurückzuführen sei. Der Sammelband bietet einen guten Überblick über die Forschung und der durch sie geführten Debatten zur Bedeutung von und Europas Umgang mit transnationalen Risiken. Die Mehrzahl der Beiträge stellt allerdings lediglich aktualisierte, übersetzte oder gekürzte Varianten bereits an anderer Stelle erschienener Publikationen dar.
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Rubrizierung: 4.23.64.412.254.32.612.622.632.64 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Michael Brzoska (Hrsg.): European Peace and Security Policy: Transnational Risks of Violence Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38791-european-peace-and-security-policy-transnational-risks-of-violence_46862, veröffentlicht am 27.08.2015. Buch-Nr.: 46862 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken