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Timo Wandhöfer

Bürgernähe durch die Analyse sozialer Netzwerke?

Online-Publikation 2014 (http://kola.opus.hbz-nrw.de/volltexte/2014/992/pdf/Dissertation_Timo_WandhAfer_FINAL_DRUCK.pdf); VII, 179 S.
Informatik Diss. Koblenz‑Landau; Begutachtung: M. Wimmer. Y. Sure‑Vetter. – Politiker wollen nah dran sein am Bürger, dieser Wunsch nach Bürgernähe soll heutzutage vor allem auch durch soziale Interaktion über das Internet realisiert werden. „So stellt auch die Politik unter dem Begriff E‑Partizipation digitale Beteiligungsmöglichkeiten bereit, in der Absicht, Reaktionen und Kommentare der Bürger zu besonderen Angelegenheiten oder Themen zu sammeln.“ (1) Doch diese würden bisher wenig bis kaum von den Bürgern genutzt. Die allgemeine Nutzung sozialer Medien, abseits von der Politik angebotener spezieller Portale, steige aber rasant, auch zu politischen Themen werde hier viel gepostet, geteilt und diskutiert. Da die sozialen Medien inzwischen auch auf allen Ebenen der Politik eine große Rolle spielten, müssten in der Politik tätige Menschen aus der unüberschaubaren Flut an Informationen relevante Inhalte extrahieren. Wie dabei automatisierte Analysesoftware zum Einsatz kommen kann und welche Relevanz die Ergebnisse dieser Filtertechniken auf den politischen Alltag haben, untersucht Timo Wandhöfer in seiner sehr technisch orientierten Dissertation. Der Autor konzentriert sich auf Facebook und Twitter als Datenquelle und untersucht die Perspektive politischer Entscheider aus dem Bundestag, dem nordrhein‑westfälischen Landtag, der Staatskanzlei des Saarlandes sowie der Städte Köln und Kempten. Zum Einsatz bei der Datenerhebung kam die sogenannte WeGov‑Toolbox, eine Entwicklung des EU‑Forschungsprojektes „WeGov – Where eGovernment meets the eSociety“ (i), in dessen Rahmen die Dissertation entstand. Wandhöfers Resümee fällt gemischt aus: Die Untersuchungspersonen gingen nicht davon aus, dass Bürgerbeteiligung über diesen Weg gelingen kann. Bürgernähe könne aber zumindest unterstützt werden durch die gefilterten Daten, da die Politiker so Informationen über Anliegen und Aussagen der Bürger gewinnen könnten. Beschränkt sei die Anwendung auf urbane Räume, da im ländlichen Gebiet zu wenige Informationen auf diesem Weg erfassbar seien. Der Autor geht insgesamt davon aus, „dass soziale Netzwerke im Allgemeinen, und die Auswertung der Inhalte und Nutzerprofile durch automatisierte Analysesoftware im Speziellen, für politische Akteure gewinnbringend sein können“ (140).
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Rubrizierung: 2.333 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Timo Wandhöfer: Bürgernähe durch die Analyse sozialer Netzwerke? 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38622-buergernaehe-durch-die-analyse-sozialer-netzwerke_46988, veröffentlicht am 09.07.2015. Buch-Nr.: 46988 Rezension drucken