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Jost Delbrück / Ursula Heinz / Kerstin Odendahl / Nele Matz-Lück / Andreas von Arnauld (Hrsg.)

Aus Kiel in die Welt: Kiel's Contribution to International Law. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht

Berlin: Duncker & Humblot 2014 (Veröffentlichungen des Walther-Schücking-Instituts für Internationales Recht an der Universität Kiel 187); 1.022 S.; 149,90 €; ISBN 978-3-428-14432-7
Das Walther‑Schücking‑Institut in Kiel, dessen hundertjährigem Bestehen die Festschrift gewidmet ist, ist das älteste deutschsprachige Institut für Internationales Recht. Das nach seinem langjährigen, von den Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängten Direktor benannte Institut folgt in seiner breiten disziplinären Aufstellung – von Grundfragen des Rechts über Probleme der Friedens‑ und Konfliktforschung bis hin zu Fragen des Menschen‑, See‑, Wirtschaftsvölker‑ und Europarechts – dessen Vorbild. Schücking, 1935 im Exil in Den Haag verstorben, verstand sich nicht nur als pazifistisch orientierter Theoretiker, dem – wie Jost Delbrück in seinem Beitrag zeigt – die Entwicklung eines „Konzepts für einen dauerhaften Frieden zwischen den Nationen auf der Grundlage des Rechts“ (46) ein zentrales Anliegen war. Als erster deutscher Richter am Ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag war er immer wieder und noch dazu an wichtiger Stelle in die Praxis internationaler Rechtsprechung eingebunden. Was ein solches Erbe für das Institut bedeutet, zeigt Ursula E. Heinz, die in ihrem Beitrag den Versuch unternimmt, die komplexe Geschichte des Instituts und der mit ihm verbundenen Personen nachzuzeichnen. Das am 9. Dezember 1913 gegründete „Königliche Seminar für Internationales Recht an der Universität Kiel“ (14) ist „höchstwahrscheinlich das älteste universitäre Völkerrechtsinstitut der Welt“ (15). Als solches hat es Höhen und Tiefen gesehen – letztere besonders während des NS‑Regimes, als unter Paul Ritterbusch die Zusammenlegung mit dem Institut für Politik erfolgte, wobei das so erweiterte Institut sich nicht durch Distanzierung zum Regime hervortat. Noch während des Zweiten Weltkrieges erfolgte 1943 die Wiederausgliederung aus diesem Verbund, jedoch blieben zahlreiche Diskontinuitäten in inhaltlicher wie personaler Ausrichtung und Besetzung die Regel. Dies änderte sich, so Heinz, erst mit dem Direktorium von Jost Delbrück, der von 1976 bis 2001 insgesamt 25 Jahre an der Spitze des Instituts stand. Nicht zuletzt seinem Wirken sei es zu verdanken, so Heinz abschließend, dass sich das Institut auch künftig „aktiv an der Gestaltung des Völkerrechts“ beteiligen könne und werde. Denn: „Das Völkerrecht hält das Instrumentarium bereit, dessen die internationale Gemeinschaft für eine Ordnung der Beziehungen der internationalen Akteure bedarf.“ (38)
{LEM}
Rubrizierung: 1.32.24.14.34.414.422.324.433.1 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Jost Delbrück / Ursula Heinz / Kerstin Odendahl / Nele Matz-Lück / Andreas von Arnauld (Hrsg.): Aus Kiel in die Welt: Kiel's Contribution to International Law. Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38099-aus-kiel-in-die-welt-kiels-contribution-to-international-law_46423, veröffentlicht am 19.02.2015. Buch-Nr.: 46423 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken