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Gilles Rudaz / Bernard Debarbieux

Die schweizerischen Berggebiete in der Politik

Zürich: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich 2014; 134 S.; brosch., 21,- €; ISBN 978-3-7281-3604-6
Was in Deutschland der Wald ist, sind in der Schweiz die Berge: ein Teil der Geografie des Landes, der geradezu zum Mythos geworden ist. Aus historischer und geopolitischer Hinsicht besitzen die Berge für die Schweiz große Bedeutung und sind auch ein enormer Wirtschaftsfaktor, weit über die klassische Land‑ und Viehwirtschaft hinaus, da sich ein Großteil des Tourismus in den alpinen Regionen abspielt. Je nach Definition machen die Berge ein bis über zwei Drittel der Landesfläche aus, wobei sich die Begriffe Berge, Berggebiete und ländlicher Raum zum Teil unscharf überlappen. Die Berggebietspolitik ist ein wichtiges Element und Querschnittsthema der schweizerischen Regional‑, Landwirtschafts‑, Raumplanungs‑, Verkehrs‑ und anderer sektoraler Politiken. Die beiden an der Universität Genf lehrenden Autoren behandeln in ihrer Studie die politische Bedeutung dieser Berggebiete und stellen Fragen zur Weiterentwicklung der entsprechenden Politik zur Diskussion. Die Berge sind eben nicht nur schroffe, feindliche Natur, auch nicht allein erhabene Landschaft im Sinne von Albrecht von Hallers Gedicht „Die Alpen“, sondern konkrete Umwelt, in heutiger Formulierung: Teil eines Ökosystems, dessen Nutzung und wirtschaftliche Ausnutzung beachtliche Auswirkungen auf das ganze Land hat. Die Autoren zeichnen die verschiedenen, teils widersprüchlichen Facetten der schweizerischen Politik gegenüber den Berggebieten im Lauf der vergangenen 150 Jahre nach. Dabei wird deutlich, dass weder sektorale Politikansätze – unter anderem in den Bereichen Landwirtschaft, Forstpolitik, Energiewirtschaft, Verkehr, Raumplanung, Tourismus – noch das Investitionshilfegesetz von 1974 samt seinen Revisionen, noch die Neue Regionalpolitik von 2008 den Belangen der Berggebiete ausreichend Rechnung tragen. Die regionale Zusammenarbeit im Alpenraum erfolgt mittlerweile auch grenzübergreifend im Rahmen verschiedener Arbeitsgemeinschaften sowie der Alpenkonvention aus dem Jahr 1991, bei der die Schweiz allerdings nicht alle Protokolle unterzeichnet hat. Die Aktivitäten zugunsten der Berggebiete werden unterstützt von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete, die auch die Übersetzung der Studie ins Deutsche – sie erschien 2013 zunächst in französischer Sprache – finanziell gefördert hat. Abgerundet wird das Buch durch eine kurze Chronologie der politischen Aktivitäten für die Schweizer Berggebiete.
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Rubrizierung: 2.52.263 Empfohlene Zitierweise: Burkard Steppacher, Rezension zu: Gilles Rudaz / Bernard Debarbieux: Die schweizerischen Berggebiete in der Politik Zürich: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37995-die-schweizerischen-berggebiete-in-der-politik_46324, veröffentlicht am 22.01.2015. Buch-Nr.: 46324 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken