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Can M. Aybek

Migrantenjugendliche zwischen Schule und Beruf. Individuelle Übergänge und kommunale Strukturen der Ausbildungsförderung

Wiesbaden: Springer VS 2014; 183 S.; brosch., 34,90 €; ISBN 978-3-531-16762-6
Diss. Bremen; Begutachtung: J. Huinink, W. R. Heinz, S. Baringhorst. – Für viele Jugendliche in Deutschland verläuft der Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, als wichtige Voraussetzung für den Eintritt in die Erwerbsarbeit, nicht mehr direkt, sondern über den Umweg von Übergangsprogrammen. Dies betrifft vor allem diejenigen mit niedrigem Schulabschluss – bei einem hohen Anteil von Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Can M. Aybek fragt aus der Perspektive der Lebenslaufforschung, welche Mechanismen zu einer unterschiedlichen Teilhabe von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund am beruflichen Bildungssystem führen. Besonders interessiert ihn, ob der Migrationshintergrund als eigenständiger Faktor eine Rolle spielt. Den Übergang zwischen Schule und Berufsausbildung versteht Aybek als gesellschaftlichen Mehrebenenprozess, der sowohl durch individuelle Ressourcen und gruppenspezifische Merkmale (Mikro‑Ebene) als auch durch institutionelle Strukturen auf der Makro‑ und insbesondere auf der Meso‑Ebene der lokalen integrations‑ und bildungspolitischen Akteure geprägt ist. Um diese drei Ebenen für seine Analyse zu berücksichtigen, geht der Autor in drei Schritten vor. Zur besseren Einordnung Deutschlands entwirft er zunächst eine knappe Typologie europäischer Übergangsregime. Im zweiten Schritt erfolgt im Wesentlichen eine quantitative Analyse von Daten aus einer bundesweiten Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für den Zeitraum von 1997 bis 2006 über den Werdegang von Jugendlichen vor und nach ihrer Schulzeit. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass der Faktor Migrationshintergrund – unabhängig von anderen individuellen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Schulnote – einen signifikanten, negativen Einfluss auf die Übergangsraten ausübt. Im dritten Schritt erfolgt eine vergleichende qualitative Analyse der kommunalen Übergangspolitik am Beispiel von Frankfurt am Main und München. Dabei falle auf, so Aybek, dass die kommunalen Entscheidungsträger „ihre eigene Handlungsmacht relativ gering einschätzen. Sie scheinen sich im Großen und Ganzen damit abzufinden, dass ein gewisser Prozentsatz von Jugendlichen mit niedriger Qualifikation auf dem Ausbildungs‑ und Arbeitsmarkt keine Chance hat“ (143). Hinzu komme, dass die beiden Politikfelder kaum oder nur in Ansätzen miteinander verzahnt und die Übergangsprogramme unzureichend an den Problemlagen der Jugendlichen ausgerichtet seien.
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Rubrizierung: 2.343 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Can M. Aybek: Migrantenjugendliche zwischen Schule und Beruf. Wiesbaden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37191-migrantenjugendliche-zwischen-schule-und-beruf_37853, veröffentlicht am 19.06.2014. Buch-Nr.: 37853 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken