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Klaus Brummer / Kai Oppermann

Außenpolitikanalyse

München: Oldenbourg Verlag 2014; XII, 226 S.; 29,95 €; ISBN 978-3-486-71325-1
Wie die Autoren im Vorwort erläutern, soll das primär an Studierende gerichtete Werk „maßgebliche Ansätze der Internationalen Beziehungen und der theoriegeleiteten Außenpolitikforschung“ (o. S.) einführend darstellen. Das Buch enthält zwölf Kapitel. In der Einleitung wird der Begriff „Außenpolitik“ definiert und der außenpolitische Entscheidungskontext vorgestellt. Danach können – im Anschluss an Kenneth Waltz – außenpolitische Einflussfaktoren entweder auf systemische Zwänge (Struktur des internationalen Systems), innerstaatliche Prozesse oder aber auf persönliche Eigenschaften der Entscheidungsträger zurückgeführt werden. Die anschließend erörterten Erklärungsansätze sind zu drei Themenblöcken zusammengefasst. Im ersten Abschnitt geht es um die „drei wichtigsten Großtheorien der Internationalen Beziehungen (IB): den Realismus, den Liberalismus und den Konstruktivismus“ (9). Diese unterscheiden sich Brummer und Oppermann zufolge darin, dass sie „jeweils auf eine andere erklärende Variable von Außenpolitik fokussieren“ (11). Während beim Realismus die internationale Machtposition von Staaten im Mittelpunkt stehe, setze die Analyse des Liberalismus bei gesellschaftlichen Interessen an. Der Konstruktivismus wiederum beziehe sich auf den Einfluss internationaler und innerstaatlicher Normen. Im zweiten Themenblock geht es mit dem Zwei‑Ebenen‑Ansatz sowie dem organisationstheoretischen und dem bürokratietheoretischen Ansatz um innenpolitische Erklärungsmodelle. Gemeinsames Hauptmerkmal sei, dass diese Ansätze „das ‚Innere‘ von Staaten in den Blick nehmen“ (71) und die ‚black box‘ des Staates analytisch öffneten. Außenpolitik werde hierbei nicht als rationale Reaktion eines einheitlichen Staatsakteurs auf Zwänge des internationalen Systems begriffen, sondern vor allem auf den innerstaatlichen Entscheidungskontext zurückgeführt. Im dritten Abschnitt des konzeptionell und didaktisch gut gestalteten, zudem verständlich geschriebenen Bandes nehmen die Autoren vier psychologische und kognitive Erklärungsansätze ins Visier. So geht es beispielsweise im Groupthink‑Modell um die Entscheidungsfindung in Kleingruppen wie etwa Regierungen. Deren gruppendynamische Prozesse und Handlungszwänge werden reflektiert, um so das Bewusstsein für die Relevanz der sozialpsychologischen Komponenten außenpolitischer Entscheidungen zu schärfen.
Ulrich Heisterkamp (HEI)
Politikwissenschaftler, Doktorand am Institut für Politikwissenschaft der Universität Regensburg.
Rubrizierung: 4.2 Empfohlene Zitierweise: Ulrich Heisterkamp, Rezension zu: Klaus Brummer / Kai Oppermann: Außenpolitikanalyse München: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37018-aussenpolitikanalyse_45488, veröffentlicht am 24.04.2014. Buch-Nr.: 45488 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken