Dieser voluminöse Band erscheint in der von Klaus Schönhoven und Hermann Weber herausgegebenen Reihe und knüpft an den 1991 erschienenen Quellenband Nr. 10 zur Industriegewerkschaft Metall an, welcher die Phase zwischen 1950 bis 1956 abdeckte, während dieser die begonnene wissenschaftliche Erschließung der archivalischen Verbandsüberlieferung bis zum Jahresende 1963 fortsetzt. Erschlossen werden bisher unveröffentlichte Dokumente aus dem Zentralarchiv der IG Metall in Frankfurt a. M. sowie anderen Gewerkschaftsarchiven. Gerüstquellen sind Vorstands- und Beiratsprotokolle. Insgesamt werden 93 Texte dokumentiert; der erste stammt aus dem September 1956 und der letzte aus dem Dezember 1963. In einer 56seitigen Einleitung werden die politischen und wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen für eine gewerkschaftliche Reformpolitik, Mitgliederbewegungen und Organisationsentwicklung, Führungsgremien und Führungspersonal, tarifpolitische Probleme und Konzeptionen, die Politik der IG-Metall sowie das Verhältnis der Gewerkschaft zum DGB erläutert. Das Buch zeichnet die Entwicklung der größten deutschen Einzelgewerkschaft in der zweiten Hälfte der Adenauer-Ära nach, in der Otto Brenner als Vorsitzender entscheidende Akzente in der deutschen Gewerkschaftspolitik setzte. Das Frankfurter Hauptquartier bildete sich zu einem Zentrum der Opposition heran, in dem außerparlamentarische Initiativen gegen die Atombewaffnung der Bundeswehr sowie die Notstandspläne der Bundesregierung "kanalisiert" (VIII) wurden. Breiten Raum nehmen in der Edition tarifpolitische Themen ein, denn in den späten 50er Jahren besaßen der Einstieg in die 40-Stunden-Woche und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sowie eine aktive Lohnpolitik vor dem Hintergrund des Wirtschaftswunders weichenstellende sozialpolitische Bedeutung.