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Christina Anselmann

Spitzeneinkommen und Ungleichheit. Die Entwicklung der personellen Einkommensverteilung in Deutschland

Marburg: Metropolis-Verlag 2013; 258 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-7316-1004-5
Wirtschaftswiss. Masterarbeit Karlsruhe; Begutachtung: H. Krämer, J. Schmidt. – Lange Zeit galt Deutschland als ein Land mit einer relativ gleichmäßigen Einkommensverteilung. Wachsende Ungleichheiten wurden hauptsachlich in den USA und in anderen angelsächsischen Ländern beobachtet, wobei die hohen Einkommensgruppen überproportionale Steigerungen aufweisen, während die unteren Einkommensgruppen Nettoverluste verzeichnen. Diese Erkenntnis greift Christina Anselmann auf, indem sie sich in ihrer Analyse der personellen Einkommensentwicklung in Deutschland auf die Entwicklung und die Zusammensetzung der Spitzeneinkommen konzentriert. Die empirische Untersuchung – gestützt auf Daten aus dem Top World Income Database, den Jahrbüchern des Statistischen Bundesamtes sowie eigenen Auswertungen aus dem Sozio‑oekonomischen Panel (SOEP) – gliedert sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil stellt die Autorin die Verteilung der Bruttoeinkommen über einen Zeitraum von 100 Jahren dar, wobei sie zu Vergleichszwecken auch die Entwicklungen in den USA skizziert. Im zweiten Schritt wird die staatliche Einkommensumverteilung in Deutschland betrachtet und im dritten Abschnitt geht es um die Verteilung der Nettoeinkommen zwischen 1983 und 2009. Im Ergebnis zeigen sich auch für Deutschland große Einkommensdivergenzen. „Insbesondere ab Mitte der 1990er‑Jahre sowie in verstärktem Maße mit Beginn des 21. Jahrhunderts waren Zuwächse der realen Durchschnittseinkommen bzw. Einkommensanteile nur in den oberen Einkommensgruppen zu verzeichnen, wohingegen die unteren Einkommensschichten Verluste hinnehmen mussten.“ (51 f.) Anselmann setzt sich anschließend anhand ökonomischer Theorien und Modelle mit der Frage nach den Ursachen sowie den Auswirkungen dieser Entwicklung auseinander. Dabei hebt sie einerseits hervor, dass eine ungleiche Verteilung von Einkommen durchaus auch „als Anreizsystem zu verstehen [ist]“ (91). Andererseits räumt sie ein, dass die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Topeinkommen aus ökonomischer und gesellschaftlicher Sicht nicht unproblematisch und daher kritisch zu bewerten sind. Die Arbeit schließt mit einer kurzen Betrachtung von Gegenmaßnahmen, die gegenwärtig diskutiert werden.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.3422.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Christina Anselmann: Spitzeneinkommen und Ungleichheit. Marburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36888-spitzeneinkommen-und-ungleichheit_45193, veröffentlicht am 20.03.2014. Buch-Nr.: 45193 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken