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Ronald Blaschke / Werner Rätz (Hrsg.)

Teil der Lösung. Plädoyer für ein bedingungsloses Grundeinkommen

Zürich: Rotpunktverlag 2013; 204 S.; brosch., 17,90 €; ISBN 978-3-85869-564-2
Die Grundeinkommensbewegung habe zwar noch keinen nennenswerten Einfluss auf das tagespolitische Geschehen gewonnen, schreiben die Herausgeber, doch sei die Diskussion über das Grundeinkommen „vielfältiger und qualifizierter“ (10) geworden. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass das kapitalistische Wachstum an seine sozialen und ökologischen Grenzen stößt, möchten sie mit diesem Band einmal mehr aufzeigen, dass das bedingungslose Grundeinkommen zwar kein Allheilmittel, aber ein zentraler Baustein für die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft darstellt. Die Autorinnen und Autoren, die in den Grundeinkommensnetzwerken in Deutschland, Österreich und der Schweiz engagiert sind, legen die Grundlagen sowie die Vor‑ und Nachteile dieser Idee ausführlich dar und stellen sie in den Kontext tiefergehender theoretischer Überlegungen. In mehreren Beiträgen wird Bezug auf die von Flassbeck et. al. in dem Buch „Irrweg Grundeinkommen“ (siehe Buch‑Nr. 42324) vorgebrachte Kritik genommen. So stellt Franz Segbers dem dieser Kritik zugrunde liegenden marktradikalen Ansatz des homo oeconomicus eine menschenrechtliche Begründung entgegen. Um Fragen der Realisierung des Grundeinkommens geht es in dem Beitrag von Albert Jörimann, der sich auf die Kampagne in der Schweiz bezieht. Diese sieht vor, dass bei der Einführung des Grundeinkommens alle anderen Parameter unverändert bleiben – denn: „Im Zentrum des Projekts Grundeinkommen steht nicht die Umverteilung, sondern der einzelne Mensch“ (61), erläutert er den Kern des Konzepts. „Zwar erwartet das Gerechtigkeitsempfinden automatisch einen größeren Beitrag der Bessergestellten, aber die sozialen Fragen müssen separat gelöst werden. Das Grundeinkommen leistet dazu nur insofern einen Beitrag, als es Denkgewohnheiten aufbricht, Freiheit schafft und Verhaltensweisen zur Diskussion stellt.“ (65). Die Argumente von Flassbeck et. al., „dass ein Grundeinkommen die wirtschaftliche Basis zerstöre und zum Massenexodus aus der Lohnarbeit führen würde“ (79), entkräftet Herbert Jauch. Anhand eines Pilotprojektes zur Einführung eines Grundeinkommens in Namibia zeigt sich, dass hierdurch in vielen Fällen wirtschaftliche Aktivitäten erst möglich gemacht wurden. Auch in den weiteren Beiträgen wird nachvollziehbar dargelegt, wo die Kritik der Gegner zu kurz greift.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.262 | 2.342 | 2.67 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Ronald Blaschke / Werner Rätz (Hrsg.): Teil der Lösung. Zürich: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36487-teil-der-loesung_44591, veröffentlicht am 05.12.2013. Buch-Nr.: 44591 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken