Skip to main content
Julia Schulze Wessel / Christian Volk / Samuel Salzborn (Hrsg.)

Ambivalenzen der Ordnung. Der Staat im Denken Hannah Arendts

Wiesbaden: Springer VS 2013 (Staat – Souveränität – Nation); 319 S.; 29,99 €; ISBN 978-3-531-19828-6
Die Herausgeber stellen Anknüpfungspunkte eines Ordnungsdenkens im Werk der politischen Theoretikerin Hannah Arendt in den Mittelpunkt des Sammelbandes. Um die Themenkreise der sich auflösenden Ordnung und zerstörerischer oder destruktiver Elemente – im Dreiklang von Antisemitismus, Imperialismus und Totalitarismus im 20. Jahrhundert auch die Auflösung des europäischen Nationalstaates zu denken – gruppieren sich Ordnungsbezüge wie ihr Rechts‑ und Verfassungsdenken. Jürgen Förster und Katrin Meyer weisen im dritten Teil mit dem Begriff der Souveränität bei Arendt über die Möglichkeiten von Politik jenseits von Volkssouveränität und Nation hinaus. Während Förster das zentrale Miteinanderhandeln im Raum der Freiheit bei Arendt auf seine konstitutiven Momente untersucht, schließlich auf eine allen Menschen gemeinsame Sorge um die Welt verweist, betont Meyer das Ordnungsdenken Arendts als Machtdenken. Sie erkennt die Logik des Politischen gerade in der Machtteilung, die Arendt normativ infrage stellt und mit kritischen Argumenten für Debatten über Finanz‑ oder Umweltpolitik versieht. Seyla Benhabib konzentriert sich in einem nochmals abgedruckten Beitrag auf den dynamischen Begriff der Pluralität bei Arendt als Ausdruck ihres Nachdenkens über das Menschsein, das auch mit Blick auf aktuelle Krisen des Völkerrechts und internationaler Institutionen erörtert werden kann. Den Autorinnen und Autoren gelingt es, mit einem ideenhistorischen Gesamtüberblick Bezüge zu einem Rechts‑ und Ordnungsdenken bei Arendt aufzulisten, die die Grenzen eines rein handlungstheoretischen Verständnisses anzeigen. Sie verweisen mit den – flapsig formuliert – harten Topoi von Staat, Recht und Politik bei Arendt auf eine Lesart abseits reiner Ästhetik oder der Konzentration auf den Republikanismus. Grundkenntnisse von Arendts Werk werden dabei vorausgesetzt.
Ellen Thümmler (ET)
Dr., Politikwissenschaftlerin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Politikwissenschaft, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 5.46 | 5.41 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Ellen Thümmler, Rezension zu: Julia Schulze Wessel / Christian Volk / Samuel Salzborn (Hrsg.): Ambivalenzen der Ordnung. Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36361-ambivalenzen-der-ordnung_44589, veröffentlicht am 31.10.2013. Buch-Nr.: 44589 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken