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Harro Honolka

Jetzt reicht's! 50 Anleitungen zum Bürgerprotest – Was jeder gegen Missstände tun kann

Frankfurt a. M.: Westend Verlag 2013; 238 S.; 14,99 €; ISBN 978-3-86489-050-5
„Eine gute Aktion des Bürgerprotests ist [das] Ergebnis einer Abwägung von Missstand, Aufwand, Wirkung sowie Nebenwirkungen und Risiken“ (56), erklärt Harro Honolka. Der pensionierte Sozialwissenschaftler kennt sich mit zivilgesellschaftlichem Engagement in Theorie und Praxis aus; schließlich ist er seit zehn Jahren bei Attac aktiv. Gründe für ein Aufbegehren der Bürger fallen ihm viele ein; seien es lokale Anliegen wie eine fehlende Kindertagesstätte oder globale Probleme wie die Herstellung von T‑Shirts zu „Hungerlöhnen“ (12). Vor diesem Hintergrund ist es naheliegend, dass Honolka „praktische Anleitungen geben [will], wie jeder ‚seinen‘ kleinen Protest realisieren kann gemäß seinen politischen Prioritäten, seinen Fähigkeiten und seiner Risikobereitschaft“ (14). Er unterbreitet 50 Vorschläge; diese reichen vom vergleichsweise banalen Wechsel zu einem nachhaltigen Energieanbieter über das Verfassen einer Petition, Flugblattaktionen und Sitzblockaden bei Zwangsräumungen bis hin zur Gründung einer eigenen Bürgerinitiative als der „Krönung des Bürgerprotests“ (213). Detailliert erklärt der Autor, wie die jeweilige Aktion vorbereitet und durchgeführt werden sollte, welche Wirkung möglich ist, wie hoch der Aufwand und der „Spaßfaktor“ sind. Außerdem informiert er über juristische Risiken und warnt den Leser: „Bei einigen Aktionen nutzen Sie Gesetze oder Gesetzeslücken aus“ (15). In diesem Zusammenhang ist es kritikwürdig, wenn Honolka mit Blick auf „Protestieren […] mit Filzstift oder Spraydose“ (152) empfiehlt: „Günstig sind Stellen, an denen der Eigentümer Ihren Text nicht gleich wieder entfernen kann“ (153) – davon dürften Eigentümer und Mieter eines Gebäudes nicht begeistert sein. Aber auf solche Kritikpunkte könnten Leser_innen den Autor hinweisen, denn dieser lädt im Internet (www.anleitungen‑buergerproteste.de) zum Austausch von „Erfahrungen, Verbesserungsvorschlägen und neuen Ideen“ (9) ein und will auf dieser Basis die E‑Book‑Version des Buches regelmäßig aktualisieren: „Die Printversion […] ist gewissermaßen der Aufschlag, danach wird weitergespielt“ (217).
Hendrik Träger (HT)
Dr., Politikwissenschaftler, Lehrkraft für besondere Aufgaben, Institut für Politikwissenschaft, Universität Magdeburg und Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.331 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Hendrik Träger, Rezension zu: Harro Honolka: Jetzt reicht's! Frankfurt a. M.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36209-jetzt-reichts_44476, veröffentlicht am 19.09.2013. Buch-Nr.: 44476 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken