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Sebastian Bruns / Kerstin Petretto / David Petrovic (Hrsg.)

Maritime Sicherheit

Wiesbaden: Springer VS 2013 (Globale Gesellschaft und internationale Beziehungen); 257 S.; brosch., 34,95 €; ISBN 978-3-531-18479-1
Ein relativ neues Politikfeld steht im Blickpunkt dieses Sammelbandes: die maritime Sicherheit. Diese umfasst nicht nur die Abwehr von militärischer Bedrohung, sondern hierzu zählen auch die Dimensionen der politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und ökologischen Sicherheit. In den drei Abschnitten des Bandes wird entsprechend deutlich, dass die See Lebens‑, Wirtschafts‑ und Ressourcenraum sowie „Spielfeld der internationalen Politik“ (10) ist. Sicherheitsrisiken erwachsen sowohl durch staatliches Handeln als auch durch private Akteure wie Terroristen oder verschiedene Formen der organisierten Kriminalität, beispielsweise Schmuggel. In Teil eins widmen sich die Verfasser theoretischen Analysemodellen zur maritimen Sicherheit aus rechtlichen, geostrategischen und wirtschaftlichen Perspektiven. So weist Max Gössler darauf hin, dass die Sicherheit im maritimen Raum für die Weltwirtschaft insofern zentral ist, als der interkontinentale Handel ohne die Schifffahrt zum Erliegen kommen würde. Für die globalisierten Produktionsprozesse seien die „komparativen Kostenvorteile“ in den Ländern des globalen Südens von besonderer Bedeutung. Folglich gelte es, den Güterumschlag und Transport via Schiff sicherzustellen. Dabei sei insbesondere an den asiatischen Raum zu denken. „Für das industrielle Wachstum der Entwicklungs‑ und Schwellenländer ist die Rohstoffversorgung entscheidend. Eisenerz oder Kohle werden fast ausschließlich über den Seeweg transportiert. Eine Störung würde beispielsweise Chinas Wachstum erheblich bremsen“, was volkswirtschaftliche „Ansteckungseffekte“ (81) hätte, die zu einer geringeren Exportnachfrage Chinas führen würden und wovon auch andere Ökonomien erheblich betroffen wären. Part zwei legt den Schwerpunkt auf transnationale Herausforderungen, die maritime Unsicherheit bedingen. So stellt Peter Lehr Überlegungen zum maritimen Terrorismus an – Angriffe mit Sprengstoffboten hält er für die absehbare Zukunft für die wahrscheinlichste Taktik von Terroristen in diesem Bereich – und grenzt ihn von der Piraterie ab. Schließlich werden in Abschnitt drei Akteure, ihre Strategien und Probleme im Umgang mit maritimer Sicherheit betrachtet. Neben dem Engagement der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Russlands und Chinas wird auch das der Bundesrepublik auf dem Gebiet der maritimen Sicherheit untersucht. Kerstin Petretto konstatiert für Deutschland insgesamt eine „[g]eringe Wahrnehmung des maritimen Raums“ (147), militärisch [sei es] bis heute keine Seemacht“ (149). Da das Land aber wirtschaftlich und politisch von der See abhängig sei, sollte es den maritimen Lebensraum „im gesamten Spektrum des erweiterten Sicherheitsbegriffs“ (160) sichern.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.41 | 4.21 | 4.22 | 4.3 | 2.61 | 2.62 | 2.64 | 2.68 | 2.25 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Sebastian Bruns / Kerstin Petretto / David Petrovic (Hrsg.): Maritime Sicherheit Wiesbaden: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/36166-maritime-sicherheit_43942, veröffentlicht am 12.09.2013. Buch-Nr.: 43942 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken