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Stephan Ast / Julia Hänni / Klaus Mathis / Benno Zabel (Hrsg.)

Gleichheit und Universalität

Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012 (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie. Beiheft 128); 315 S.; 52,- €; ISBN 978-3-515-10067-0
Der Band enthält die Referate von zwei Jahrestagungen des Jungen Forums Rechtsphilosophie, auf denen jeweils spezifische Aspekte gerechtigkeitstheoretischer Argumentationen thematisiert wurden. Die im September 2010 in Halle durchgeführte Tagung war dem Verhältnis von Gleichheit und Differenz gewidmet. Die Autorinnen und Autoren diskutieren den Status der Gleichheitsnorm teils grundsätzlich – so Franziska Martinsen mit ihrer These, nicht allein Ungleichbehandlung, auch Gleichbehandlung bedürfe plausibler Gründe –, teils beziehen sie sich auf den Gleichheitsgrundsatz in besonderen rechtsphilosophischen Kontexten. Dazu zählen Fragen der Rechtsanwendung (Stephan Ast) und der Strafzumessung (Thomas Grosse-Wilde), der verfassungsrechtlichen Auslegung des Gleichheitssatzes (Norbert Paulo, Tim Wihl) und der Begründung von Diskriminierungsverboten (Michael Grünberger, Tilmann Altwicker). Der Band schließt mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Rawls vertragstheoretischer Begründung von Gerechtigkeit (Pawel Polaczuk). Die Luzerner Tagung vom Februar 2011 behandelte unter dem Titel „Unparteilichkeit und Universalisierung“ komplementäre Aspekte der Gerechtigkeitstheorie. Unparteilichkeit im Recht wird einerseits am Strafrecht (Till Zimmermann) und andererseits an Verfahren der Richterauswahl (Luca Langensand) erörtert. Im Vordergrund der Beiträge stehen indes Fragen der Universalisierbarkeit von Rechtsnormen – primär der Menschenrechte. Dieses bekanntlich kontroverse Thema wird theoriegeschichtlich diskutiert, so mit Bezug auf Rawls „Recht der Völker“ (Magdalena Hoffmann), oder auf eine universalpragmatische Normenbegründung im Anschluss an Habermas (Sabrina Zucca-Soest) und Wittgensteins Sprachphilosophie (Matthias Jenal). Außerdem werden aktuelle Dispute aufgegriffen – so mit kritischem Blick auf die Legitimität politischer Außengrenzen (Rainer Keil), auf die fragliche Kohärenz relativistischer Argumentationen (Tobias Zürcher) und den vermeintlichen Gegensatz von universellen Menschenrechten und kultureller Vielfalt (Peter G. Kirchschläger). In diesen Zusammenhang gehört ebenso die anregende Auseinandersetzung mit den implizit stigmatisierenden Kategorisierungen des Antidiskriminierungsrechts (Tarek Naguib).
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.44 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Stephan Ast / Julia Hänni / Klaus Mathis / Benno Zabel (Hrsg.): Gleichheit und Universalität Stuttgart: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35342-gleichheit-und-universalitaet_42572, veröffentlicht am 31.01.2013. Buch-Nr.: 42572 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken