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Matthias Bösch

Soziale Sicherung in China. Bestandsaufnahme und Ausblick

Marburg: Tectum Verlag 2012; 86 S.; pb., 24,90 €; ISBN 978-3-8288-2869-8
Der Autor beschäftigt sich damit, ob und inwieweit die Menschen in China sozial abgesichert sind. Nach einem knappen historischen Abriss folgt eine Darstellung des veränderten Kontextes der sozialen Sicherung seit Beginn der Wirtschaftsreformen und angesichts der Binnenmigration. Leider steuert Bösch keine neuen Informationen bei, die von ihm zitierte deutsch- und englischsprachige Sekundärliteratur ist nur bis einschließlich 2006 erschienen. Nicht erfasst ist damit das 2008 in Kraft getretene Arbeitsvertragsgesetz (siehe hierzu und zur gesamten Thematik: Anne J. Braun, „Das Ende der billigen Arbeit in China“, 2011, Buch-Nr. 40166). Auch Feststellungen etwa zur Möglichkeit der Kinder der Binnenmigranten, zur Schule zu gehen, sind nicht auf dem aktuellsten Stand (siehe hierzu: Hans-Christian Schnack, „Schulbildung für Migrantenkinder“, 2010, Buch-Nr. 39238). Interessant wird das Buch ab dem sechsten Kapitel, Bösch fragt nach den Einflussfaktoren auf die zukünftige Sozialpolitik, festgemacht an dem Buch „Fighting Poverty in the US and Europe – A World of Difference“ von Alesina und Glaeser (2004). Schnell ist herausgearbeitet, dass im Westen nicht nur ein sozialpolitisches Modell vorherrscht. Bösch vermutet einige Ähnlichkeiten in der weiteren chinesischen Entwicklung mit dem US-amerikanischen Modell (eher geringe staatliche Einkommenstransfers). Er begründet dies mit traditionellen Vorstellungen sowie den Vorurteilen gegenüber Minderheiten, die an die in den USA erinnerten. Allerdings deuteten einige Zahlen darauf hin, dass die Menschen ähnlich wie in Europa grundsätzlich die starken Einkommensunterschiede im Land für ungerecht halten. Bösch rechnet für die weitere Entwicklung nicht damit, dass Stadt- und Landbevölkerung in der sozialen Sicherung gleichgestellt oder auch nur die Migranten in die städtische Sozialversicherung integriert werden. Seine Schlussfolgerungen sind aber auf der Basis der verwendeten Literatur und Daten lediglich eine (noch dazu nicht besonders plausible) Spekulation.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.262 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Matthias Bösch: Soziale Sicherung in China. Marburg: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/35207-soziale-sicherung-in-china_42392, veröffentlicht am 23.08.2012. Buch-Nr.: 42392 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken