Resilienz in der offenen Gesellschaft. Symposium des Centre for Security and Society
Der Titel des Symposiums, das an der Universität Freiburg im Juli 2010 anlässlich der Eröffnung des Centre for Security and Society stattfand und dessen Beiträge in diesem Sammelband präsentiert werden, stellt inhaltlich auf das breite Feld von Sicherheitsfragen in komplexen Gesellschaften ab. Sie werden in den Forschungsfeldern des Zentrums in drei Bereiche gebündelt: Technisierung und Sicherheit, Sicherheitsarchitekturen und Grundsatzfragen des Sicherheitsdenkens. Gerade letzterer Aspekt eröffnet das Spektrum der Politischen Theorie, das bei Fragen der (Inneren) Sicherheit und ihrer Herstellung im Kern betroffen ist, insofern es sich beim Versuch der strukturellen Beseitigung von Unsicherheit um ein argumentatives Leitmotiv handelt, wenn es etwa um die Legitimation von Staatlichkeit geht. Johannes Masing oder Emil Angehrn gelingt es eindrucksvoll, diese Verbindung zu verdeutlichen. Während Masing im Wesentlichen auf das problematische Verhältnis von Freiheit und Sicherheit fokussiert ist, das sich insoweit als problematisch erweist, als dass ein Mehr an Sicherheit in der Regel ein Weniger an Freiheit bedeutet – „Freiheit bedeutet Unsicherheit“ (41) –, konzentriert sich Angehrn in seinem Artikel auf die historische Genese des Sicherheitsbegriffes im politischen Denken. „Die europäische Denkgeschichte“, so Angehrn, „scheint zuinnerst mit dem Streben nach Sicherheit verbunden“ (72). Das Streben nach Sicherheit erweist sich als fundamentale Konstante menschlichen Denkens, die ihrerseits auf der gezielten und nachhaltigen Ausschaltung von Unsicherheit, von Kontingenz gründet. Weil jedoch Sicherheit in einer schon in der Zeitstruktur offenen Welt nie absolut hergestellt werden kann, drängt sich die Frage nach dem konstruktiven Umgang mit Unsicherheit beziehungsweise Kontingenz, die Angehrn am Ende seines Beitrages noch einmal streift, umso dringlicher auf.