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Dorothee Keppler / Benjamin Nölting / Carolin Schröder (Hrsg.)

Neue Energie im Osten – Gestaltung des Umbruchs. Perspektiven für eine zukunftsfähige sozial-ökologische Energiewende

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2011; 248 S.; geb., 46,80 €; ISBN 978-3-631-61009-1
Die Herausgeber stellen dem Modell „Nachbau West“ – das vorsehe, Ostdeutschland nachholend zu industrialisieren – eine Alternative entgegen. Sie plädieren für einen sozial-ökologischen Pfadwechsel, der mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und durch Energieeffizienz vollzogen werden könne. Hierfür sollten vor allem „neuralgische Punkte“ (8) für eine Energiewende identifiziert werden, die klimapolitischen Anforderungen genügen und soziokulturelle und ökonomische Alternativen eröffnen. Für Mecklenburg-Vorpommern stellt Frank Grüttner mehrere solcher neuralgischen Punkte vor, u. a. die Region Mecklenburgische Seenplatte, die als langfristiges Ziel ein kommunal-bürgerbestimmtes Versorgungsnetzwerk auf Basis erneuerbarer Energien anstrebt und dies mit weiteren ländlichen Entwicklungsstrategien in Bereichen wie Kultur, Tourismus, Ernährung und Natur verbinden will. Daneben nennt Grüttner auch die Insel Rügen, die plant, im Jahre 2020 mindestens ein Drittel des regionalen Primärenergiebedarfs aus Biomasse zu beziehen. Beide Regionen werden für ihre energiepolitischen Ziele seit 2009 im Wettbewerb „Bioenergieregionen“ vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert. Einen weiteren neuralgischen Punkt stellen Matthias Brachert und Christoph Hornych vor: Im sächsischen Freiberg hat man regionale Rahmenbedingungen genutzt und eine leistungsstarke Photovoltaik-Industrie angesiedelt. Die SolarWorld AG gehört einem dort weit verzweigten Forschungsnetzwerk der Photovoltaikindustrie an, deren einzelne Akteure allerdings zum Teil nur lokal, nicht aber regional kooperieren. Daneben gelang es durch die SolarWorld AG, eine differenzierte Zuliefererstruktur in der Region zu verankern, was diese und speziell Sachsen zu einem neuen Kompetenznetz im Bereich erneuerbarer Energien macht.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 2.341 | 2.325 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Dorothee Keppler / Benjamin Nölting / Carolin Schröder (Hrsg.): Neue Energie im Osten – Gestaltung des Umbruchs. Frankfurt a. M. u. a.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34811-neue-energie-im-osten--gestaltung-des-umbruchs_41849, veröffentlicht am 19.04.2012. Buch-Nr.: 41849 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken