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Patrik Schwarz (Hrsg.)

Obamas Amerika. Eine Bestandsaufnahme

Hamburg: Edel 2011 (Die Zeit); 270 S.; hardc., 24,95 €; ISBN 978-3-8419-0113-2
Im Vorfeld der US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2008 wurden mit der Kandidatur Barack Obamas große Hoffnungen verknüpft. Dies war nicht allein in den Vereinigten Staaten zu beobachten, sondern auch im Ausland, insbesondere in Deutschland. Vier Jahre später bewirbt sich nun Präsident Obama um seine Wiederwahl. Die einstige Euphorie ist jedoch nicht mehr vorhanden, viele Anhänger sind ernüchtert. Wie ist es zu dieser skeptischeren Betrachtung Obamas gekommen? Der von Patrik Schwarz herausgegebene Band kann bei der Suche nach entsprechenden Antworten behilflich sein. In ihm sind eine Vielzahl von Artikeln zur Präsidentschaft Obamas gesammelt, die von der Wochenzeitung „Die ZEIT“ seit dem Beginn seiner Kandidatur veröffentlicht wurden. Seine Wirkung als Kandidat habe 2008 nicht zuletzt auf seinen starken rhetorischen Fähigkeiten beruht. Ihm sei es dadurch gelungen, auf der politischen Ebene wieder Würde einzuführen, schreibt Jebediah Purdy. So blieben auch Vergleiche mit dem charismatischen John F. Kennedy nicht aus, wie Peter Schneider erläutert. Hierzu habe in der deutschen Wahrnehmung vor allem sein Auftritt vor der Berliner Siegessäule beigetragen, der von Gunter Hoffmann beschrieben wird. Doch mit dem Beginn seiner Amtszeit haben die Schwierigkeiten des politischen Alltags den Elan abebben lassen. Das Erbe der Bush-Administration, vor allem in Form der existenziellen Wirtschaftskrise, bedrückten den Präsidenten. Aber auch der War on Terror ist ein heikles Themenfeld. Binnen einen Jahres, so das Versprechen, wollte Obama das Häftlingslager in Guantánamo schließen. Es existiert noch heute. Die Schwierigkeiten im Umgang mit Guantánamo werden von Heinrich Wefing, Christian Denso und Helene Bubrowski analysiert – Obama müsse sich mit enttäuschten Anhängern und einer zwischen Republikanern und Demokraten polarisierten Gesellschaft herumschlagen. Bernd Ulrich weist darauf hin, dass Hoffnungsträger wie Obama Wähler enttäuschen müssen. Dies spreche allerdings nicht gegen Obama, sondern für ein erwachsenes und „dosiertes Hoffen“ (249).
Arne Arps (AA)
M. A., Doktorand der Politikwissenschaft, Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.64 | 2.1 Empfohlene Zitierweise: Arne Arps, Rezension zu: Patrik Schwarz (Hrsg.): Obamas Amerika. Hamburg: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34788-obamas-amerika_41824, veröffentlicht am 15.03.2012. Buch-Nr.: 41824 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken