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Florence Tsagué Assopgoum

Migration aus Afrika in die EU. Eine Analyse der Berichterstattung in deutschen und senegalesischen Zeitungen

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011 (VS Research); 331 S.; brosch., 39,95 €; ISBN 978-3-531-18373-2
Politikwiss. Diss. Siegen; Begutachtung: S. Baringhorst. – Zwar ist der Anteil von Afrikanerinnen und Afrikanern unter den in Deutschland lebenden Migranten relativ gering, doch die Migration von Afrika nach Europa ist für beide Kontinente von zunehmender politischer und wirtschaftlicher Bedeutung. Für die Wahrnehmung von Migration in den Ziel- wie in den Herkunftsländern spielen die Medien eine wichtige Rolle. Wie werden Ursachen, Folgen und die Steuerung der Migration von Afrika nach Europa medial kommuniziert, welche Themen treten in den Vordergrund, welche bleiben ausgespart? Welche kulturellen Stereotype und Annahmen über deutsche und afrikanische Verhaltensweisen und Handlungsmotive prägen die Berichterstattung? Diesen und weiteren Fragen geht die Autorin in ihrer Analyse von Printmedien in Deutschland und Senegal, das als ein wichtiges Herkunfts- und Transitland für die Migration nach Europa gilt, nach. Als Untersuchungsmaterial dienen ihr die Berichterstattungen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der Süddeutschen Zeitung (SZ) sowie der drei senegalesischen Qualitätszeitungen Walfadjri, Sud Quotidien und Le Soleil. Der eigentlichen quantitativen und qualitativen Diskursanalyse vorangestellt ist eine ausführliche Darstellung der verschiedenen Formen und Typen von Migration und ihre demografischen, ökologischen und sozio-ökonomischen Bestimmungsfaktoren im Kontext der ungleichen Nord-Süd-Beziehung. Damit zeichnet die Autorin ein vielschichtiges Bild der Migration, das sie anschließend mit der Berichterstattung der ausgewählten Zeitschriften für den Zeitraum von 1998 bis 2008 kontrastiert. Verschiedene Hypothesen leiten ihre Analyse, unter anderem geht sie davon aus, dass Migration aus der senegalesischen Perspektive eher als Chance für Entwicklung, aus der deutschen Sicht eher als Bedrohung von Sicherheit und Wohlstand wahrgenommen wird. Diese Annahme bestätigt sich nur teilweise. Im Senegal werde hauptsächlich über die Gefahren der Migration und die prekäre Lebenssituation in den Zielländern berichtet, was, so die Autorin, als „Strategie zur Dekonstruktion des ‚Eldorado’-Bildes von Europa interpretiert werden [könnte]“ (280). In den deutschen Medien konzentriere sich die Berichterstattung auf die irreguläre Migration und trage damit zu einem negativen Image von afrikanischen Migranten bei. In beiden Ländern erweise sich der Aspekt der Bedrohung als hegemoniales Deutungsmuster.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.22 | 2.333 | 2.67 | 4.42 | 3.6 | 2.343 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Florence Tsagué Assopgoum: Migration aus Afrika in die EU. Wiesbaden: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34604-migration-aus-afrika-in-die-eu_41575, veröffentlicht am 13.12.2012. Buch-Nr.: 41575 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken