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Werner Fuchs-Heinritz / Alexandra König

Pierre Bourdieu. Eine Einführung

Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft mbH 2011 (UTB 2649); 392 S.; 2., überarb. Auflage; 19,90 €; ISBN 978-3-8252-3551-2
An gelungenen Einführungen zum Werk Pierre Bourdieus hat es glücklicherweise keinen Mangel – man denke etwa an die klare und verständliche Einführung von Markus Schwingel (siehe Buch-Nr. 15904) die mittlerweile in der sechsten Auflage bei Junius vorliegt, oder aber an das von Gerhard Fröhlich und Boike Rehbein zusammengestellte Handbuch im Metzler Verlag (siehe Buch-Nr. 35324). Beide Werke markieren den Standard, an dem sich Bourdieu-Einführungen messen lassen müssen. Der Band von Fuchs-Heinritz und König liegt nun ebenfalls in einer zweiten, überarbeiteten Auflage vor. Gleich zu Beginn ihrer Einführung betonen die Autoren die Relevanz des wechselseitigen Bezuges von Theorie und Praxis im Werk Bourdieus: Theorie ist kein Selbstzweck, sondern auf Wirkung in der Praxis angelegt. Das alleine reicht aber nicht hin, um die Anordnung der einzelnen Teilkapitel des Bandes zu erklären. Das, was in Kapitel 4 als „Grundsätze“ formuliert wird, ist keine bourdieusche Spezialität, sondern Ausdruck des Selbstverständnisses der gesamten französischen Soziologie im 20. Jahrhundert. Kapitel 3 – noch vor den „Grundsätzen“ – erläutert „Theoreme und Konzepte“, also etwa den Habitusbegriff, die Kapitalarten oder den Distinktionsbegriff. Damit sind zwar wichtige Schlüsselbegriffe bei Bourdieu genannt, anstelle sie aber mit seinen klassischen Arbeiten zu verzahnen, aus denen sie ja hervorgegangen sind, stehen die „wichtigen Forschungsarbeiten“ mit Kapitel 2 wiederum noch vor den Theorien. Unabhängig davon, dass für die Reihung der Einzelaspekte in einer Einführung zu Bourdieu kaum eine wirklich in Gänze überzeugende Lösung wird gefunden werden können, bleibt die insgesamt klare und einfache Sprache, die den Band als Einführung letztlich doch empfehlenswert erscheinen lässt. Und sei es nur, um das zu recht „große Wohlwollen“ (350) seiner Soziologie gegenüber in Deutschland – in der Soziologie wie insbesondere auch in der Politikwissenschaft – noch zu erweitern.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.46 | 5.42 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Werner Fuchs-Heinritz / Alexandra König: Pierre Bourdieu. Konstanz: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/34097-pierre-bourdieu_40897, veröffentlicht am 12.08.2011. Buch-Nr.: 40897 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken