Rothacher kennt Japan sowohl als Forscher mit einer langen Liste an Veröffentlichungen über das japanische politische System als auch als EU-Diplomat in Tokio. Sein Buch ist aus einer Vorlesung entstanden, die er 2006 am Fachbereich Ostasienwissenschaften der Universität Wien gehalten hat. Es bietet eine lebendig geschriebene Einführung in das japanische politische System. Auf theoretische Fundierung legt Rothacher dabei keinen übergroßen Wert, was der Studie einerseits zugute kommt, ihr andererseits aber einen eher deskriptiven Charakter verleiht. Sie ist im Wesentlichen geteilt in eine Darstellung der handelnden Akteure nebst einem kurzen historischen Rückblick einerseits und eine Beschreibung der wesentlichen Entwicklungen auf einer Vielzahl von Politikfeldern andererseits. Stets liegt der Schwerpunkt dabei auf der Informationsvermittlung, weniger auf der Analyse. So beschränkt sich die Darstellung der Rolle des japanischen Premierministers auf kurze Absätze zu allen Amtsinhabern und etwas längere Porträts von Masayoshi Ohira, Yasuhiro Nakasone und Jun’ichi Koizumi. Im gleichen Stil werden auch die Liberaldemokratische Partei, die klassischen Oppositionsparteien sowie die Ministerialbürokratie abgehandelt. Auch die diversen Politikfelder von der Lokal- und Regionalpolitik über die Wirtschaft, die Umweltpolitik Steuern und Ausländerpolitik werden sehr kurz abgehandelt, manchmal nur auf 2-3 Seiten. Lediglich der Außenpolitik widmet Rothacher knapp dreißig Seiten. Das Buch ist mithin als erster Einstieg durchaus geeignet und erfüllt somit seinen Zweck. Wer intensiver in das Thema einarbeiten will, sollte zu anderen Werken greifen, wie z. B. der Studie von Axel Klein (siehe Buch-Nr. 32911).