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Holger Albrecht / Rolf Frankenberger / Siegfried Frech (Hrsg.)

Autoritäre Regime. Herrschaftsmechanismen, Legitimationsstrategien, Persistenz und Wandel

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2011 (Basisthemen Politik); 333 S.; 16,80 €; ISBN 978-3-89974642-6
Die Autoren untersuchen verschiedene Formen autoritärer Herrschaft, unter anderem in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, im Vorderen Orient, in Asien, Afrika und Lateinamerika. Eingeleitet wird der Sammelband mit theoretischen Beiträgen der Herausgeber über autoritäre Regime nach der Dritten Welle der Demokratisierung, sie fragen nach Stabilität und Wandel. Als theoretische Grundlage der Autokratiemessung werden verschiedene Methoden, die vom Center for Strategic Peace der George Mason-Universität, dem gemeinnützigen Freedom House und bei der Entwicklung des Transformation Index der Bertelsmann Stiftung entwickelt worden sind, vorgestellt. Die verschiedenen Indizes dienen zur Einordnung politischer Systeme und liefern empirische Erkenntnisse über „eine Vielzahl nicht-demokratischer politischer Systeme“ (18). Festgestellt wird, dass auch im Zeitalter der Demokratisierung in vielen Ländern autoritäre Systeme vorherrschen. Die Mehrheit der Weltbevölkerung habe keine Möglichkeit, in liberalen Demokratien zu leben – Fukuyama, der das Ende der Geschichte prophezeite, habe bisher nicht Recht bekommen. Petra Stykow geht dann auf die autoritären Systeme in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion ein. Ein „nachhaltiger Demokratisierungsschub“ (70) sei auch infolge von bunten Revolutionen nicht zwangsläufig zu erwarten. Rolf Frankenberger kommt vielmehr zu dem Schluss, dass sich in Russland eine „Vertikalisierung der Macht“ (90) vollziehe. Dadurch werde die autoritäre Macht des Präsidenten, der gleichzeitig die Rolle eines starken Führers übernehme, zementiert. Beatrice Schlee analysiert die politische Apathie in Simbabwe und schlussfolgert dennoch, dass dieser afrikanische Staat nicht verfällt. Andere Staaten, die eine vergleichsweise geringere Wirtschaftskrise durchlitten hätten, erlebten schwerere politische Krisen. Schlee kommt zu dem Schluss, dass die Machtstrukturen in Simbabwe nicht zusammengebrochen seien, weil die ökonomische Krise zu Frustration und Ohnmachtsgefühlen in der Bevölkerung geführt habe. Franziska Stehnken attestiert schließlich dem politischen System in Kuba, über „stabilitäts- und legitimitätsfördernde Faktoren“ (321) zu verfügen. Es sei allerdings unklar, ob diese die Transitionsresistenz des Systems garantieren könnten.
Wahied Wahdat-Hagh (WWH)
Dr., Dipl.-Soziologe und Dipl.-Politologe.
Rubrizierung: 2.25 | 2.2 | 2.62 | 2.63 | 2.65 | 2.67 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Wahied Wahdat-Hagh, Rezension zu: Holger Albrecht / Rolf Frankenberger / Siegfried Frech (Hrsg.): Autoritäre Regime. Schwalbach/Ts.: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33322-autoritaere-regime_39851, veröffentlicht am 20.04.2011. Buch-Nr.: 39851 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken