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Sebastian Dullien / Eckhard Hein / Achim Truger / Till van Treeck (Hrsg.)

The World Economy in Crisis – the Return of Keynesianism?

Marburg: Metropolis-Verlag 2010 (Series of the Research Network Macroeconomics and Macroeconomic Policies 13); 361 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-89518-806-0
Nach der weltweiten Wirtschaftskrise wird finanzpolitische Steuerung wieder verstärkt als ein unerlässliches Instrument makroökonomischer Stabilisierung angesehen. Auf der Konferenz des Forschungsnetzwerkes Makroökonomie und Makroökonomische Politik (FMM) des Jahres 2009 diskutierten die Autoren die strukturellen Ursachen der Krise aus der Perspektive von John Maynard Keynes. Keynes argumentierte in der auf den Zweiten Weltkrieg folgenden Rezession, dass privatwirtschaftliche Entscheidungen oft zu ineffizienten makroökonomischen Ergebnissen führten und sah deshalb eine privatwirtschaftlich dominierte, aber von einem starken Staat regulierte Marktwirtschaft vor. Jean Priewe kritisiert, dass die Ursachen der Finanzkrise in den Jahren 2008/2009 sowohl in den Medien als auch von der Politik und im akademischen Diskurs falsch verstanden wurden. Er schlägt deshalb eine Unterscheidung zwischen unmittelbaren und strukturellen Ursachen der Finanzkrise vor und verweist in diesem Zusammenhang auf ein weltweites Ungleichgewicht des Handels und Kapitalflusses, auf die Globalisierung der Finanzmärkte und den Trend zu einem von der Finanzwelt dominierten Kapitalismus. Den Staaten der OECD empfiehlt Priewe koordinierte Reformen des Finanzsektors, die dazu führen, dass Banken und andere Geldinstitute wieder stärker reguliert werden. Außerdem spricht er sich für eine maßvolle mikro- und makroökonomische Überwachung aus. Eckhard Hein und Achim Truger analysieren das der augenblicklichen Krise unterliegende strukturelle Ungleichgewicht anhand der Entwicklungen in den USA und Deutschland. In nicht allzu ferner Zeit werden die USA nicht mehr dazu in der Lage sein, so die Autoren, als eine treibende Kraft für die Stimulation der weltweiten Ökonomie zu agieren. Dies habe insbesondere für Staaten wie China, Japan und Deutschland, die in der Vergangenheit stark von der Nachfrage der USA profitiert haben, gravierende Konsequenzen, die eine makroökonomische Regulation erforderten.
Marinke Gindullis (MG)
Politikwissenschaftlerin.
Rubrizierung: 4.43 | 5.45 | 2.68 | 2.61 | 3.5 | 2.342 | 2.262 | 2.64 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Marinke Gindullis, Rezension zu: Sebastian Dullien / Eckhard Hein / Achim Truger / Till van Treeck (Hrsg.): The World Economy in Crisis – the Return of Keynesianism? Marburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33230-the-world-economy-in-crisis--the-return-of-keynesianism_39731, veröffentlicht am 04.01.2011. Buch-Nr.: 39731 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken