Skip to main content
Hans-H. Münkner / Günther Ringle (Hrsg.)

Neue Genossenschaften und innovative Aktionsfelder. Grundlagen und Fallstudien

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2010 (Marburger Schriften zur genossenschaftlichen Kooperation 108); 239 S.; 49,- €; ISBN 978-3-8329-5801-5
Anders als Ende des 19. Jahrhunderts, als es eine große Gründungswelle von Genossenschaften in Deutschland gab und innerhalb kurzer Zeit Tausende neuer Zusammenschlüsse entstanden, wurden in den 80er- und 90er-Jahren hierzulande kaum noch Genossenschaften gegründet. Um dem entgegenzuwirken, startete der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband Anfang des Jahrtausends eine Initiative zur Neugründung von Genossenschaften. Dieser beteiligte sich auch an der Vorbereitung der im August 2006 in Kraft getretenen Novelle des Genossenschaftsgesetzes. Die Frage, wie erfolgreich die Bemühungen verlaufen sind, wird in diesem Band beantwortet. In den Jahren 2000 bis 2008 seien, so Michael Stappel in seinem Beitrag, 755 neue Genossenschaften entstanden. Im Vergleich zu den Neunzigern hat sich die durchschnittliche Zahl an Neugründungen auf 84 Genossenschaften pro Jahr nahezu verdoppelt. Das größte Neugründungspotenzial liegt im Bereich der gewerblichen Genossenschaften. Das gilt für das Handwerk sowie den Energiesektor (z. B. Photovoltaikgenossenschaften, Bioenergiedörfer), bei den Handelsgenossenschaften dominieren Dorfläden, im Gesundheitswesen sind Ärztegenossenschaften erfolgreich und unter der Rubrik Soziales finden sich viele Neugründungen, die sich um die Unterstützung von Arbeitslosen kümmern. Zu den Erfolgfaktoren für die Neugründungsaktivitäten im Genossenschaftssektor zählen ein „attraktiver Rechtsrahmen, das Engagement von Multiplikatoren sowie die Konzeption problemlösungsorientierter Genossenschaftstypen zur vielfachen Nachahmung“ (78). Während die Autoren des Bandes zunächst über die Gründung von Genossenschaften und die Erschließung neuer Aktionsfelder durch bestehende Kooperative berichten, verdeutlichen sie in Fallstudien, wie sehr sich Genossenschaften zur Lösung aktueller wirtschaftlicher und sozialer Probleme eignen. Auch auf genossenschaftliche Unternehmen wird aufmerksam gemacht, etwa auf die Tageszeitung taz, die sich erfolgreich im Medienmarkt etablieren konnte.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.331 | 2.35 | 2.325 | 2.333 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Hans-H. Münkner / Günther Ringle (Hrsg.): Neue Genossenschaften und innovative Aktionsfelder. Baden-Baden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/33110-neue-genossenschaften-und-innovative-aktionsfelder_39559, veröffentlicht am 06.04.2011. Buch-Nr.: 39559 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken