Der Band basiert auf dem Ansatz der Kritischen Männlichkeitsforschung. Die Autoren gehen also davon aus, dass die Identitäten des Mannes nicht anthropologisch feststehen, sondern historisch gewachsen sind. Untersucht werden überwiegend Konzepte von Männlichkeit, wie sie innerhalb verschiedener Fraktionen der extremen Rechten und dazu affiner Gesellungen (Burschenschaften, Fußballfans) vorzufinden sind. Es wird deutlich, dass rechtsextreme Männlichkeitskonzepte traditionell geprägt sind und eine hohe Neigung zu gewalttätigen oder soldatischen Männlichkeitsbildern aufweisen. Zudem werden Geschlechterrollen in der Denk- und Erlebniswelt des Rechtsextremismus als unveränderbar naturgegeben angesehen. Veränderungen dieses Männerbildes und der Männerrollen sind für extreme Rechte also widernatürliche Angriffe, gegen die Widerstand zu leisten ist. Diese Sicht bildet den Kern der Kampagnen gegen Gender Mainstreaming oder den Feminismus, dies wird in verschiedenen Analysen des Bandes thematisiert. Gerade innerhalb der extremen Rechten, so arbeitet etwa Esther Lehnert in ihrem Beitrag heraus, ist die Konstruktion vermeintlich richtiger Geschlechtsidentitäten von hoher Relevanz. Weitere Aufsätze sind z. B. der Thematisierung vermeintlicher „Rassenschande“ im heutigen Rechtsextremismus gewidmet. Die Autoren werfen einen Blick auf Körperkodierung und Wirkung von Uniformen bei der historischen SS oder untersuchen das Spannungsverhältnis von Homosexualität und Homophobie in der Neonazi-Szene. Der selbst gesteckte Anspruch, feministische Rechtsextremismusforschung und Kritische Männlichkeitsforschung zusammenzubringen, kann als gelungen bezeichnet werden. Gleichzeitig liefert der Band durchweg materialreiche und spannende Ergebnisse einer empirisch orientierten Rechtsextremismusforschung.