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Oliver Janich

Das Kapitalismus Komplott. Die geheimen Zirkel der Macht und ihre Methoden

München: FinanzBuch Verlag GmbH 2010; 462 S.; 2. Aufl.; 19,95 €; ISBN 978-3-89879-577-7
„Der Kommunismus ist gar nicht untergegangen“ (330). Diese steile These von Torsten Mann macht sich der Autor zu eigen. Tatsächlich seien der Fall der Mauer, die Auflösung des Warschauer Pakts und die Demokratisierung des Ostens „Teil einer Langzeitstrategie, deren Ziel darin besteht, eine kommunistische Weltordnung zu errichten“ (330). Schrill und polemisch im Ton, von Journalisten spricht er als „Schwachköpfen“ (436), zutiefst unlogisch, stellenweise widersprüchlich in der Argumentation versucht der Autor nachzuweisen, dass wir mithin auch nicht im Kapitalismus leben, die Ressourcen nicht endlich sind, der Klimawandel keine anthropogenen Faktoren hat u. a. m. Im ersten Teil des Buches widmet sich Janich diesen und anderen „Mythen“ (16). Das staatliche Geldmonopol hält er für ein weiteres Herrschaftsinstrument über den freien Bürger. Er meint, „der einzig gangbare Weg ist die Zulassung konkurrierender Privatwährungen“ (96). Einen von mehreren Abschnitten zu führenden Politikern betitelt er mit „Angela Merkel – Machtergreifung der Stasi“ (354). Darin spekuliert der Autor über eine mögliche Stasi-Tätigkeit der Kanzlerin. Inhaltlich kommt dabei nicht viel heraus, außer dass sie Lothar de Maizière ins Kabinett geholt habe, der einmal IM gewesen sei und sie selbst bei der FDJ gearbeitet habe. Auch Hans-Dietrich Genscher und Walter Scheel dürfte überraschen, dass ihr „Auftrag“ war, „die FDP zu einer sozialistischen Partei zu machen“ (343), was ihnen auch gelungen sei. Janich deutet den Liberalismus der Partei als Wahlkampfrhetorik und die Geschichte um den Sturz Helmut Schmidts 1982 dahingehend, dass Letzterer „unzuverlässig wurde“ (346). Als beispielhaft für Janichs Gedankenführung können seine Ausführungen zur Klima- und Ressourcenfrage gelten. Er wirft die Begriffe Wetter und Klima durcheinander und verkündet, dass CO2 Sonnenstrahlung abfange, um sodann zu unterschlagen, dass das auch gegenläufig für von der Erde kommende Strahlung gelte. Ressourcen seien zudem nicht endlich, „ab einem bestimmten Zeitpunkt aber immer begrenzt“ (32), ergänzt er an späterer Stelle sich selbst widersprechend.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.22 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Oliver Janich: Das Kapitalismus Komplott. München: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32921-das-kapitalismus-komplott_39322, veröffentlicht am 11.01.2011. Buch-Nr.: 39322 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken