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Peter Zoche / Stefan Kaufmann / Rita Haverkamp (Hrsg.)

Zivile Sicherheit. Gesellschaftliche Dimensionen gegenwärtiger Sicherheitspolitiken

Bielefeld: transcript Verlag 2011 (Sozialtheorie); 347 S.; 32,80 €; ISBN 978-3-8376-1435-0
Als Reaktion auf die wachsende Verwundbarkeit spätmoderner Risikogesellschaften hat sich der Begriff der zivilen Sicherheit in den vergangenen Jahren zum Leitkonzept eines neuen Sicherheitsdiskurses entwickelt. Zivile Sicherheit basiert auf der Idee, unterschiedlichste Gefahren- und Bedrohungsherde wie Terrorismus, Industrieunfälle oder Naturgefahren auf ihr Zerstörungspotenzial hin zu analysieren, zu versuchen, etwaige Risiken zu antizipieren, sowie die Wahrscheinlichkeit potenzieller Katastrophen zu verringern. Die Beiträge des Sammelbandes, die aus einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im November 2008 organisierten Kongress „[...] mit Sicherheit: für Freiheit – Die gesellschaftliche Dimension der Sicherheitsforschung“ hervorgingen, beschäftigen sich mit drei unterschiedlichen Dimensionen dieses sicherheitspolitischen Kernkonzepts: mit dem Bewusstsein für (Un-)Sicherheit, mit den technischen Möglichkeiten zur Erhöhung von Sicherheit und mit der Konstruktion nationaler und internationaler Sicherheitsarchitekturen sowie den jeweiligen Gefahren neuer sicherheitspolitischer Institutionen. Neben soziologischen, politikwissenschaftlichen und rechtswissenschaftlichen Perspektiven enthält der Band einen kriminologischen Schwerpunkt. So beschäftigen sich Hans-Jörg Albrecht und Rudolf Egg mit den gefühlten Risiken einer kriminellen Viktimisierung. Ihre Analysen zeigen, dass objektive und subjektive bzw. empfundene Sicherheit mitunter entgegengesetzte Dinge sind. Von den politischen Entscheidungsträgern fordert Egg daher eine „rationale, evidenzbasierte (und eben nicht bloß emotional/medial aufgeheizte) Kriminalpolitik“ (137). Besonders interessant ist des Weiteren der von Eva Herschinger, Markus Jachtenfuchs und Christiane Kraft-Kasack verfasste Aufsatz zur „Transgouvernementalisierung“ (228) staatlicher Sicherheitspolitik. Sie machen nicht nur einen hilfreichen Vorschlag zur Messung von Internationalisierung, sondern suchen auch nach den Gründen für die schwache öffentliche Kritik an den neu entstandenen, internationalen Sicherheitsarchitekturen und ihrem freiheitsgefährdenden Potenzial.
Marius Hildebrand (HIL)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2 | 2.263 | 3.5 | 4.41 | 4.43 Empfohlene Zitierweise: Marius Hildebrand, Rezension zu: Peter Zoche / Stefan Kaufmann / Rita Haverkamp (Hrsg.): Zivile Sicherheit. Bielefeld: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32706-zivile-sicherheit_39044, veröffentlicht am 12.08.2011. Buch-Nr.: 39044 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken