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Andreas Kemper

(r)echte Kerle. Zur Kumpanei der MännerRECHTSbewegung

Münster: Unrast 2011 (unrast transparent: recht rand 4); 70 S.; 7,80 €; ISBN 978-3-89771-104-4
Während feministische Strömungen häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sind, ist die Beschäftigung mit Männerrechtsbewegungen bisher marginal. Andreas Kemper begegnet diesem Missstand, indem er ihre Geschichte knapp skizziert und eine Einschätzung dieser Bewegungen vornimmt. Sein Urteil wird gleich in den ersten beiden Sätzen des Buches formuliert: „Die Männerrechtsbewegung ist ein Netzwerk von Antifeminist_innen, welche Männer als Opfer instrumentalisiert. Tabubrecherisch werden frauenfeindliche, schwulen- und lesbenfeindliche, antisemitische, rassistische und antisozialstaatliche Positionen propagiert“ (5). Im ersten Kapitel beschreibt der Autor die Männerrechtsbewegung in den USA, die ihren Ursprung in den 1970er-Jahren hat. Zentrale Themen wie z. B. die „Family Wars“ (12) und „Sexual Correctness“ (14) werden kurz dargelegt. Im zweiten Kapitel wird die wichtige Unterscheidung zwischen Männerbewegung und Männerrechtsbewegung getroffen. Männerbewegungen sind in Deutschland in den 1970er-Jahren entstanden, sie wiesen laut Kemper eine breite Übereinstimmung mit feministischen Anliegen auf, etwa indem sich beide gegen sozial festgeschriebene Rollenzuschreibungen wehrten. Zugleich hebt er die internen Spaltungen der Männerbewegung hervor, aus denen dann in den 1990er-Jahren auch die deutsche Männerrechtsbewegung hervorgegangen ist. Dieser widmet sich der Autor im vierten Kapitel und stellt zentrale Akteure wie das „Familiennetzwerk Deutschland“ (37) oder den Verein „Väteraufbruch für Kinder“ (38) mit ihren Anliegen vor. Dabei verdeutlicht er, dass diese sich innerhalb der Piratenpartei prominent eingebracht haben. Im letzten Teil belegt er anhand einiger ausgewählter Beispiele, dass sich innerhalb der Männerrechtsbewegung Tendenzen nationalistischer, ethnozentristischer, rassistischer, antisemitischer, sozialdarwinistischer, chauvinistischer und sexistischer Einstellungen wie auch eine Verharmlosung des Nationalsozialismus und Befürwortungen rechtsautoritärer Diktaturen nachweisen lassen. Der Autor beansprucht mit diesem Buch nicht, eine wissenschaftlich fundierte Arbeit vorgelegt zu haben. Seine Erkenntnisse geben jedoch allemal Anlass dazu, eine solche durchzuführen, und seinem Appell an „geschlechterdemokratisch orientierte Gruppen“ (64), sich von diesen Tendenzen zu distanzieren, kann nur zugestimmt werden.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22 | 2.331 | 2.35 | 2.37 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Andreas Kemper: (r)echte Kerle. Münster: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32278-rechte-kerle_38521, veröffentlicht am 31.01.2013. Buch-Nr.: 38521 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken