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Cornelia Frings

Soziales Vertrauen. Eine Integration der soziologischen und der ökonomischen Vertrauenstheorie

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010; 333 S.; brosch., 49,95 €; ISBN 978-3-531-17255-2
Phil. Diss.; Gutachter: V. Kunz. – Vertrauen ist seit Längerem ebenso in der politischen Theorie wie in der empirisch orientierten Politikwissenschaft ein vielfach diskutiertes Thema. Während in normativer Perspektive nach vertrauensfördernden Eigenschaften politischer Institutionen gefragt wird, befassen sich empirische Ansätze mit Voraussetzungen und Funktionsweisen interpersonalen Vertrauens. Die Autorin konzentriert sich in ihrer methodisch ebenso sorgfältig wie überzeugend angelegten Arbeit auf Modelle der Vertrauenstheorie innerhalb der empirisch-analytischen Politikwissenschaft. Im Kontext empirischer Politikforschung besteht Einigkeit, dass Vertrauen Kooperation gleichermaßen in horizontaler wie in vertikaler Dimension fördert, allerdings konkurrieren hier zwei theoretisch wie methodisch höchst unterschiedliche Erklärungsansätze. Der in der Politischen Kulturforschung verbreitete soziologische Ansatz verfährt kulturalistisch und führt die Bildung von Vertrauen auf sozialisatorisch vermittelte Einstellungen zurück. Demgegenüber interpretieren Rational Choice-Ansätze Vertrauen als Ergebnis rationaler Abwägungen in konkreten Entscheidungssituationen. Von dieser Theorienlage ausgehend möchte die Autorin mit ihrer Arbeit „eine systematische, theoretisch und methodologisch fundierte Integration beider Vertrauenstheorien leisten und deren empirische Erklärungskraft überprüfen“ (21). Dieses ambitionierte Ziel verfolgt sie in drei Schritten. Zunächst geht es um eine differenzierte Rekonstruktion der beiden konkurrierenden Ansätze, in der ebenso Stärken und Schwächen wie mögliche Anschlussstellen herausarbeitet werden. Der Verknüpfung beider Konzepte dient anschließend der Entwicklung eines Erklärungsmodells von Vertrauen, das situationsspezifische Faktoren und kulturell vermittelte Orientierungen in Form einer kausalen Sequenz integriert. Abschließend zeigt eine empirische Überprüfung dieses Modells auf Basis eines faktoriellen Surveys, dass eine Verbindung soziologischer und ökonomischer Ansätze eine höhere Erklärungsleistung verspricht.
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 5.42 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Cornelia Frings: Soziales Vertrauen. Wiesbaden: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/32087-soziales-vertrauen_38274, veröffentlicht am 30.08.2010. Buch-Nr.: 38274 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken